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Hasturs Erbe - 15

Hasturs Erbe - 15

Titel: Hasturs Erbe - 15 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Schluchzen die Kehle zupreßte.
Danilo sagte mit angehaltenem Atem: „Kein Hastur würde diesen Eid brechen!” „Kein Hastur würde sein nacktes Wort brechen”, entgegnete Regis stolz, „aber wenn ein Eid nötig ist, dich zu überzeugen, dann sollst du deinen Eid haben.” Er steckte das Schwert zurück.
„Nun erzähl mir, was passiert ist, Dani. War der Vorwurf also eine Lüge?”
Danilo war immer noch sichtlich benommen. „Die Nacht, als ich hereinkam… es hatte geregnet. Du bist wach geworden, du wußtest es…”
„Ich wußte nur, daß du Kummer hattest, Dani, sonst nichts. Ich habe dich gefragt, ob ich dir helfen könne, aber du hast mich zurückgestoßen.” Schmerz und Erschütterung jener Nacht kehrten aufs neue zu ihm zurück, und er fühlte, wie sein Herz wieder unter
diesem Schock pochte, genau wie in dem Moment, als ihn Danilo von sich gestoßen hatte. Danilo sagte: „Du bist ein Telepath. Ich dachte…”
„Erst in den Anfängen, Danilo”, sagte Regis und versuchte, seine Stimme wieder unter Kontrolle zu bringen. „Ich spürte nur, daß du unglücklich warst und Schmerzen hattest. Ich wußte nicht, warum, und du wolltest es mir nicht sagen.”
„Was kümmert es dich?”
Regis streckte die Hand aus und umklammerte langsam Danilos Handgelenk. „Ich bin ein Hastur und ein Comyn. Es rührt an die Ehre meines Clans und meiner Kaste, daß irgend jemand Grund haben sollte, über uns zu reden. Wir können mit falschen Gerüchtestreuem fertig werden, aber bei der Wahrheit können wir nur versuchen, das Falsche richtigzustellen. Auch wir Comyn können Fehler machen.” Verschwommen merkte er irgendwo im Hinterkopf, daß er gerade „wir Comyn” gesagt hatte, zum ersten Mal. „Weiterhin”, fuhr er fort und lächelte flüchtig, „mag ich deinen Vater, Dani. Er war bereit, einen Hastur zu verärgern, damit du in Ruhe gelassen würdest.”
Danilo faltete nervös die Hände und löste sie wieder voneinander. Er sagte: „Der Vorwurf entspricht der Wahrheit. Ich habe meinen Dolch gegen Lord Dyan gezogen. Ich wünschte nur, ich hätte ihm die Kehle durchgeschnitten, wo ich schon so weit war. Was immer sie mir angetan hätten, die Welt wäre ein Stückchen sauberer.”
Regis starrte ihn ungläubig an: „Zandru! Dani…”
„Ich weiß, daß man in vergangenen Tagen die Männer, die einen Comyn anrührten, mit Haken zerrissen hat. In jenen Tagen waren die Comyn vielleicht noch der Verehrung wert…” „Laß das”, sagte Regis scharf. „Dani, ich bin Erbe der Hasturs, doch selbst ich könnte nicht gegenüber einem Offizier blankziehen, ohne unehrenhaft entlassen zu werden. Selbst wenn der Offizier, den ich schlagen würde, kein Comyn wäre, sondern der junge Hjalmar, dessen Mutter eine Straßenhure ist.”
Danilo kämpfte um Selbstbeherrschung. „Wenn ich den jungen Hjalmar schlüge, Regis, dann hätte ich meine Strafe verdient. Ich habe meinen Dolch nicht gegen Lord Dyan als einen Offizier gezogen. Er hatte sich jeden Anspruch auf Respekt oder Gehorsam verscherzt.” „Kannst du das beurteilen?”
„Unter diesen Umständen…” Danilo schluckte. „Kann ich einem Mann gehorchen und Respekt zollen, der sich so weit vergessen hatte zu versuchen, mich zu seinem …” Er benutzte ein Ca-huenga-Wort, das Regis nicht kannte. Doch er befand sich immer noch in Gefühlskontakt mit Danilo, so daß über die Bedeutung kein Zweifel herrschen konnte. Regis wurde weiß. Er konnte unter diesem Schock kein Wort herausbringen.
„Zuerst dachte ich, er mache einen Scherz”, sagte Danilo stammelnd. „Ich mag solche Scherze nicht - ich bin ein Cristoforo -, doch ich antwortete auf ähnliche Weise und dachte, es damit zu beenden, denn wenn er den vermeintlichen Spaß ernst gemeint hatte, dann hatte ich ihm eine ablehnende Antwort gegeben, ohne ihn zu beleidigen. Dann erklärte er sich deutlicher und wurde wütend, als ich mit Nein antwortete, und schwor, er könne mich zwingen. Ich weiß nicht, was er mit mir tat, Regis, er tat irgend etwas mit meinen Gedanken, so daß ich, wo immer ich auch war, allein oder mit anderen, fühlte, wie er mich berührte, sein… gemeines Flüstern hörte, dieses schreckliche, spöttische Lächeln. Er hat mich verfolgt, er schien die ganze Zeit über in meinem Kopf zu sein. Immer. Ich dachte, er würde mich in den Wahnsinn treiben! Ich hatte gedacht… ein Telepath könnte keine Schmerzen ertragen … Ich kann nicht einmal in der Nähe von jemandem sein, der wirklich unglücklich

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