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Hasturs Erbe - 15

Hasturs Erbe - 15

Titel: Hasturs Erbe - 15 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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bin Lewis-Kennard Lanart-Montray Alton y Aldaran, Sohn von Kennard, Lord Alton und Elaine Montray-Aldaran. Ich komme als Botschafter meines Vaters und bitte um das Willkommen meines Vetters Kermiac, Lord Aldaran.”
Die Wache verbeugte sich, und einer von ihnen, eine Art Hausmeister oder Verwalter sagte: „Tretet ein, Dom, Ihr seid willkommen, und Ihr ehrt das Haus des Kermiac von Aldaran. In seinem Namen heiße ich Euch willkommen, bis Ihr es von seinen eigenen Lippen hört.” Man führte meine Begleitung in ein anderes Haus, während man mich in einen großen Raum in einem weit entfernten Flügel des Schlosses geleitete. Man brachte meine Satteltaschen und führte mir Diener zu, als man merkte, daß ich ohne persönlichen Bediensteten reiste. Man umgab mich ganz allgemein mit Luxus. Nach einer Weile kam der Haushofmeister zurück. „Mein Herr, Kermiac von Aldaran befindet sich beim Abendessen und läßt fragen, ob Ihr zu ihm in die Halle kommen wollt, wenn Ihr vom Reisen nicht allzu erschöpft seid. Wenn Ihr müde von der Reise seid, könnt Ihr hier ein Mahl zu Euch nehmen und Euch ausruhen, doch ich soll Euch seine Freude mitteilen, den Enkelsohn seiner Schwester begrüßen zu dürfen.” Ich sagte, ich würde mit Freuden zu ihm kommen. In diesem Moment spürte ich keine Erschöpfung. Die merkwürdige Aufregung war immer noch da. Ich wusch den Reisestaub ab und kleidete mich in mein bestes Gewand, eine feine Tunika aus scharlachrot gefärbtem Leder mit passenden Hosen, niedrigen Samtstiefeln und einem Tuchumhang mit Pelzbesatz nicht aus Eitelkeit, sondern um meinem unbekannten Verwandten Ehre zu erweisen. Es dämmerte schon, als der Diener zurückkam, um mich in den großen Speisesaal zu geleiten. Ich erwartete dämmrigen Kerzenschein und war wie gebannt, als ich in funkelndes Licht, hell wie der Tag, trat. Bogenlampen, dachte ich, Bogenlicht, wie es die Terraner in den Handelsstädten benutzen. Es berührte mich merkwürdig, nachts einen Raum zu betreten, der von solcher Helligkeit strahlte, merkwürdig und desorientierend. Doch ich war froh darüber, denn es erlaubte mir, die Gesichter in der großen Halle genau anzusehen. Offensichtlich hing Kermiac trotz der Benutzung dieses neuen Lichts am alten Brauch fest, denn der untere Teil der Halle war vollgepackt mit einer kunterbunten Mischung verschiedenster Gesichter, Wachleute, Diener, Bergvolk, Reiche und Arme, auch einige Terraner und ein oder zwei Cristoforo-Mönche mit ihren schäbigen Kutten.
Ein Diener führte mich an einen hochgestellten Tisch am anderen Ende, wo die Edlen saßen. Zuerst erschienen sie nur wie ein verschwommener Gesichterhaufen: ein hochgewachsener Mann, mager und wolfähnlich, mit einem dichten Busch hellen Haares, ein hübsches rothaariges Mädchen in blauem Kleid, ein kleiner Junge, ungefähr im Alter von Marius, und in ihrer Mitte ein alternder Mann mit einem dunklen, rötlichen Bart, altersschwach, doch mit geradem Rücken und scharfen Augen. Er richtete seinen Blick auf mich und studierte eindringlich mein Gesicht. Dies mußte Kermiac, Lord Aldaran sein, mein Verwandter. Er trug einfache Kleider mit schlichtem Schnitt wie die Terraner, und ich schämte mich kurz ob meines barbarisch aufwendigen Putzes.
Er stand auf und kam von dem Podest herab, um mich zu begrüßen. Seine Stimme, wenn auch durch das Alter dünner geworden, klang immer noch kräftig.
„Willkommen, Verwandter.” Er streckte die Arme aus und umarmte mich, wie es Verwandte zu tun pflegen. Seine dünnen, trockenen Lippen drückte er mir nacheinander auf beide Wangen. Dann umgriff er einen Moment lang meine Schultern mit beiden Händen. „Es wärmt mir das Herz, daß ich endlich dein Gesicht sehe, Elaines Sohn. Wir hören Neuigkeiten hier in den Hellers, selbst von den Hali’imyn.” Er benutzte das alte Wort der Berge, doch ohne Beleidigung. „Komm, du mußt müde und hungrig sein nach dieser langen Reise. Ich freue mich, daß du dich frisch genug fühltest, zu uns herunterzukommen. Komm und setz dich neben mich, Neffe.”
Er führte mich zu dem Ehrenplatz an seiner Seite. Diener brachten uns das Essen. In den Domänen serviert man dem Gast, ohne ihn zu fragen, die ausgesuchtesten Bissen, so daß er nicht aus Höflichkeit etwas Einfaches wählen kann. Hier machten sie großes Getue, ob ich Fleisch haben wollte. Wildgeflügel oder Fisch, ob ich den weißen Bergwein vorzog oder Rotwein aus dem Tal. Alles war sehr gut und wurde perfekt vorgelegt, und ich labte mich

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