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Hasturs Erbe

Hasturs Erbe

Titel: Hasturs Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Waldbrandgebiet?«
    »Nein, aber wir rufen manchmal Wolken herbei und verursachen Regen. Feuer ist ein zu gefährliches Element, außer für solche Kindertricks. Kannst du das Überlicht rufen?«
    Er schüttelte den Kopf und verstand nicht, was ich meinte. Ich streckte die Hand aus und konzentrierte mich auf die Matrix. Eine kleine grünliche Flamme zuckte in meiner Handfläche auf und stieg höher. Marjorie holte tief Luft. Thyra streckte ihre Hand aus. Kaltes weißes Licht beschien bleich ihre Fingerspitzen, erhellte den Raum und zuckte wie ein Blitz. »Sehr gut«, sagte ich. »Aber du mußt es unter Kontrolle halten. Das hellste Licht ist nicht immer das beste. Marjorie?«
    Sie beugte sich über ihre blauschimmernde Matrix. Vor ihrem Gesicht erschien in der Luft ein kleiner blauweißer Feuerball, der allmählich größer wurde und zu jedem einzelnen von uns hinschwebte. Rafe konnte nur Lichtblitze hervorrufen; als er versuchte, sie zu bewegen oder zu gestalten, flammten sie auf und verschwanden. Beltran gelang überhaupt kein Licht. Ich hatte es auch nicht erwartet. Feuer, das Element, das man am leichtesten herbeirufen kann, ist auch gleichzeitig am schwersten zu kontrollieren.
    »Versuch das hier.« Der Raum war sehr feucht. Ich kondensierte die feuchte Luft in einen kleinen Strahl aus Wassertropfen, die sirrend ins Feuer zischten. Beide Frauen konnten es leicht nachmachen. Rafe gelang es mit einigen Mühen. Er brauchte Übung, doch er hatte ein ausgezeichnetes Potential.
    Beltran zog eine Grimasse. »Ich sagte ja, ich habe wenig Talent und wenig Übung.«
    »Nun, einiges kann ich dir auch ohne jegliches Talent beibringen, Vetter«, sagte ich. »Nicht alle Mechaniker sind geborene Telepathen. Kannst du überhaupt Gedanken lesen?«
    »Nur ein bißchen. Am besten spüre ich Gefühle«, sagte er.
    Nicht gut. Wenn er nicht in Gedankenverbindung mit uns treten konnte, war er im Matrixkreis ohne Nutzen. Er konnte andere Dinge tun, aber wir waren zu wenige für einen Zirkel, es sei denn, für sehr kleine Matrizes.
    Ich versuchte, seine Gedanken zu erfassen. Manchmal kann man es einem Telepathen, der die Kontakttechnik nie gelernt hat, zeigen , wenn alles andere versagte. Ich traf auf festen, verschlossenen Widerstand. Wie viele Erwachsene, die nur wenig Laran haben und nicht ausgebildet sind, hatte er sich Barrieren gegen die Benutzung seiner Gabe aufgebaut. Er war kooperativ und ließ es mich noch einmal versuchen und wieder und wieder, die Barrieren herabzuzwingen, und als ich schließlich aufgab, waren wir beide bleich vor Schmerz und verschwitzt. Ich mußte es bei ihm stärker versuchen als bei Regis, und es brachte nichts.
    »Es hat keinen Zweck«, sagte ich schließlich. »Noch etwas mehr, und es bringt dich um. Tut mir leid, Beltran. Ich bringe dir bei, was ich kann, aber ohne einen Katalysatortelepathen komme ich auch nicht weiter.« Er sah sehr niedergeschlagen aus, doch er nahm es besser auf, als ich erwartet hatte.
    »So können also die Frauen und Kinder dort weitermachen, wo ich versage. Aber wenn du dein möglichstes versucht hast, bleibt mir nichts anderes übrig.«
    Im Gegensatz dazu war es leicht, mit Rafe in Kontakt zu treten. Er hatte keine größeren Barrieren dagegen aufgebaut, und ich vermutete aus der leichten und vertrauensvollen Art, wie er sich in die Verbindung mit mir fallen ließ, daß er eine einzigartig glückliche und vertrauensvolle Kindheit ohne irgendwelche Ängste gehabt haben mußte. Thyra spürte, was wir erreicht hatten. Ich fühlte, wie sie es versuchte, und machte die telepathische Ouvertüre, das Gegenstück zu einer über einen Strom ausgestreckten Hand. Sie kam schnell und ließ sich ohne große Umstände in den Kontakt fallen und …
    Ein wildes Tier, schwarz, gefährlich, tänzelte durch einen unerforschten Dschungel. Ein Geruch von Moschus … Krallen an meiner Kehle …
    War das ihre Art zu scherzen? Ich brach den sich entwickelnden Kontakt ab und sagte grob: »Das ist kein Spiel, Thyra. Ich hoffe, du wirst das niemals auf unangenehme Art erfahren.«
    Sie sah erstaunt aus. Unbewußt also. Es war einfach das innere Bild, das sie projizierte. Irgendwie mußte ich damit fertig werden. Ich hatte keine Ahnung, wie sie mich wahrnahm. Das ist etwas, was man nie wissen kann. Man versucht es natürlich zuerst einmal. Ein Mädchen in dem Arilinn-Zirkel hatte mir einmal gesagt, ich fühle mich einfach zuverlässig an. Eine andere hatte verwirrt versucht zu erklären, wie ich mich

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