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Hasturs Erbe

Hasturs Erbe

Titel: Hasturs Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Leuchtkraft, was ihre bescheidene Behauptung, Thyra sei die stärkere Telepathin, Lügen strafte. Meine Nervenenden zitterten. Mit einem »wilden Telepathen«, einem der sich durch Herantasten und Herumprobieren selbst ausgebildet hat, kann man nur sehr schwer arbeiten. In einem Turm würde der erste Kontakt durch eine Bewahrerin hergestellt, nicht durch die sorgfältig abgeschirmte Leronis aus den Tagen meines Vaters, sondern durch eine hochausgebildete Frau, deren Kräfte bewacht und diszipliniert sind. Hier hatten wir keine. Alles hing von mir ab.
    Es war schwieriger, als vor einer solchen Versammlung die Kleider abzulegen, doch irgendwie mußte ich es schaffen. Ich seufzte und blickte von einem zum anderen.
    »Ich nehme an, ihr alle wißt, daß es nichts mit Zauberei zu tun hat«, sagte ich. »Es ist einfach ein Kristall, mit dem etwas in Schwingung geraten kann, und zwar in diesem Fall die Energieströme eurer Gehirne.«
    »Ja, das weiß ich«, sagte Thyra spöttisch und belustigt. »Aber ich habe nicht gedacht, daß jemand, der von den Comyn ausgebildet wurde, das weiß.«
    Ich versuchte, meine spontan aufflackernde Wut zu kontrollieren. Wollte sie es für mich so schwer wie möglich machen? »Das ist das erste, das sie mir auf Arilinn beigebracht haben, Cousine. Ich bin froh, daß du es schon weißt.« Ich konzentrierte mich auf Rafe. Er war der jüngste und hatte am wenigsten zu vergessen.
    »Wie alt bist du, kleiner Bruder?«
    »Dreizehn in diesem Winter, Vetter«, sagte er, und ich runzelte leicht die Stirn. Ich hatte keine Erfahrung mit Kindern – fünfzehn ist die unterste Altersgrenze für die Türme –, aber ich würde es versuchen. In seiner Matrix war Licht, was bedeutete, daß er sie auf seine Art und Weise verschlüsselt hatte.
    »Kannst du sie kontrollieren?« Wir verfügten nicht über die üblichen Testmaterialien. Ich mußte improvisieren. Ich versuchte einen kurzen Kontakt. »Das Feuer. Laß das Feuer zweimal aufflammen und dann niederbrennen.«
    Der Stein warf einen blauen Schimmer auf die kindlichen Züge, als er sich bückte, wobei er vor angestrengter Konzentration die Stirn runzelte. Das Licht wurde stärker, das Feuer flammte hoch auf, versank, flammte noch einmal auf und wurde kleiner und kleiner.
    »Vorsichtig«, sagte ich. »Laß es nicht ausgehen. Es ist kalt hier.« Immerhin konnte er meine Gedanken empfangen; und wenn der Test auch elementar war, so hatte er sich doch damit für den Zirkel qualifiziert. Er blickte entzückt über sich selber auf und lächelte.
    Marjories Blick traf meinen. Schnell sah ich beiseite. Verdammt, es ist immer schwierig, mit einer Frau in Kontakt zu treten, von der man sich angezogen fühlt. Ich hatte auf Arilinn gelernt, es für selbstverständlich zu halten, denn Psi verbrauchte sämtliche zur Verfügung stehenden physikalischen und nervlichen Energien. Doch Marjorie hatte das nicht gelernt, und ich war schüchtern. Der Gedanke, ich müßte versuchen, es ihr zu erklären, ließ mich zurückweichen. In der sicheren Ruhe auf Arilinn, beschützt von neun oder zehn Jahrhunderten an Tradition, war es leicht, sich kühl und klinisch verbunden zu fühlen. Hier mußten wir andere Möglichkeiten finden, uns voreinander zu schützen.
    Thyras Augen blickten kühl und belustigt. Nun, sie wußte es. Wenn sie und Kadarin zusammen gearbeitet hatten, hatten sie es ohne Zweifel herausgefunden. Ich mochte sie nicht, und ich spürte, daß dies auf Gegenseitigkeit beruhte, doch immerhin konnten wir leicht miteinander in Kontakt treten. Ihre körperliche Anwesenheit war mir nicht peinlich. Wo hatte sie, wenn sie allein gearbeitet hatte, die kalte, scharfe Präzision entwickelt? War ich froh oder besorgt, daß Marjorie nichts davon zeigte?
    »Beltran«, fragte ich, »was kannst du?«
    »Kindertricks«, antwortete er, »wenig Talent, noch weniger Ausbildung. Rafes Trick mit dem Feuer.« Er wiederholte es noch einmal langsamer, aber mit besserer Kontrolle. Er nahm einen unbenutzten Fidibus von einem kleinen Tischchen und beugte sich mit ungeheurer Konzentration darüber. Ein kleines Flämmchen sprang vom Feuer auf die Spitze des Fidibus, wo es in eine helle Flamme ausbrach.
    Ein Kindertrick, sicher, eine der simpelsten Übungen auf Arilinn. »Kannst du auch mit der Matrix Feuer beeinflussen?« fragte ich.
    »Ich versuche es nicht«, sagte er. »In diesem Gebiet ist die Waldbrandgefahr zu groß. Ich lerne lieber, wie man Feuer löscht . Können das eure Turmtelepathen in dem

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