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Hasturs Erbe

Hasturs Erbe

Titel: Hasturs Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Schmiedeessen geröstet.
    Ich war immer noch von Beltrans Traum überzeugt, doch zwischen uns und der Verwirklichung dieses Traums stand diese alptraumartige Heimsuchung von Sharra. Ich wußte, wußte in meinem tiefsten Inneren, daß ich sie nicht kontrollieren konnte, daß Marjorie sie nicht kontrollieren konnte und daß kein menschliches Wesen es jemals können würde. Wir hatten nur die Oberfläche dieser Matrix angerührt. Wenn man sie gänzlich erweckte, könnte man sie vielleicht nie wieder unter Kontrolle bringen – und morgen würde ich Beltran dies mitteilen.
    Mit diesem jetzt gefaßten Entschluß fiel ich in einen unruhigen Schlaf.
    Eine lange Zeit wanderte ich in wirren Alpträumen durch die Flure von Schloß Comyn. Wann immer ich jemanden traf, war dessen Gesicht verschleiert oder in Verachtung oder Ablehnung abgewandt. Javanne Hastur, die sich auf einem Kinderfest geweigert hatte, mit mir zu tanzen. Der alte Domenic di Asturien mit hochgezogenen Brauen. Mein Vater, der mir über einen tiefen Abgrund hinweg die Hand reichte. Callina Aillard, die sich abwandte und mich allein auf einem regenfeuchten Balkon stehenließ. Es schien, als wandere ich stundenlang durch diese Hallen, und kein einziges menschliches Gesicht wandte sich mir besorgt oder mitleidig zu.
    Und dann veränderte sich der Traum. Ich stand auf dem Balkon des Arilinn-Turms, sah den Sonnenaufgang, und Janna Lindir stand neben mir. Ich war wieder dort, wo ich glücklich gewesen war, wo man mich akzeptierte und liebte, wo Herz und Gedanken nicht von Wolken überschattet waren. Aber ich hatte gedacht, mein Zirkel sei auseinandergebrochen und zerstört, alle seien nach Hause zurückgekehrt, ich zu der Wache, wo man mich verachtete, Janna verheiratet … nein, das war sicher nur ein böser Traum gewesen! Sie drehte sich zu mir um und nahm meine Hand, und ich verspürte ein tiefes Glücksgefühl.
    Dann merkte ich, daß es nicht Janna, sondern Callina Aillard war, die leise und spöttisch sagte: »Du weißt, was wirklich bei dir falsch läuft!« Sie verspottete mich von der anderen Seite der hohen Trennmauer her, die sie als Bewahrerin – verboten, unberührbar – um sich hatte … Wahnsinnig vor Begierde und Lust streckte ich die Hand nach ihr aus. Ich zerriß die Schleier um ihren Körper, und sie schrie und kämpfte. Ich schleuderte sie wimmernd auf die Steinfliesen und warf mich nackt auf sie, und unter wilden Entsetzensschreien veränderte sie sich. Sie begann zu brennen, zu glühen, zu flammen. Sharras Feuer umschlagen uns in einem wilden Anfall aus Lust und Ekstase und Entsetzen und Agonie …
    Ich erwachte, am ganzen Körper zitternd, und weinte mit dem gleichen Gefühl aus Angst und Entzücken wie im Traum. Die Sharra-Matrix lag eingehüllt und schlafend da.
    Aber in jener Nacht wagte ich es nicht mehr, die Augen zu schließen.
     

 
19
     
    Nachdem Lew die Tür hinter sich geschlossen hatte, rührte sich Regis zuerst. Er stolperte durch den Raum wie durch tiefen Schnee und umfaßte mit liebevoller, freundschaftlicher Umarmung Danis Schultern. Seine eigene Stimme klang ihm rauh in den Ohren.
    »Du bist in Sicherheit! Du bist wirklich da und wohlbehalten!« Er hatte an Lews Worten gezweifelt, wenn er auch in seinem ganzen Leben noch nie Grund gehabt hatte, daran zu zweifeln. Welches Unheil lag hier in der Luft?
    »Ja, ja, wohlbehalten und in Sicherheit«, sagte Danilo und schnaubte verächtlich. »Mein Gott, Regis, du bist ja völlig durchnäßt!«
    Zum ersten Male wurde sich Regis der Wärme vom Kamin her bewußt, der Wandbehänge, die die Zugluft abhielten, des Wohlbehagens nach den eiskalten, zugigen Fluren. Diese Wärme löste ein Zittern bei ihm aus, doch er zwang sich zu den Worten: »Die Wachen. Du bist also in Wirklichkeit ein Gefangener, oder?«
    »Sie sagen, sie würden mich hier beschützen. Aber sie sind freundlich. Komm, setz dich her, laß mich dir die Stiefel ausziehen. Du bist ja völlig unterkühlt.«
    Regis ließ sich zu einem Lehnstuhl führen, der so altertümlich konstruiert war, daß er erst beim Niedersetzen merkte, um was es sich eigentlich handelte. Taub und eiskalt streifte er die Stiefel ab. Er war fast schon zu erschöpft, aufrecht zu sitzen und die Tunika aufzuschnüren. Seine Hände hingen schlaff an den Seiten herab; die Beine hatte er ausgestreckt, und schließlich gelang es ihm unter Mühen, die steifen Finger zu den Verschlüssen der Tunika zu heben. Er wußte, daß seine Stimme ungeduldiger klang, als

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