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Hasturs Erbe

Hasturs Erbe

Titel: Hasturs Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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er beabsichtigte.
    »Ich komme schon allein zurecht, Dani. Du bist mein Waffenbruder, nicht mein Leibdiener.«
    Danilo kniete vor dem Feuer und versuchte, Regis’ Stiefel zu trocknen. Er sprang auf, als habe man ihn gestochen, und sagte ins Feuer hinein: »Lord Regis, es ist mir eine Ehre, Euch in jeder nur erdenklichen Weise zu Diensten zu sein.« Hinter der steifen Förmlichkeit seiner Worte fühlte Regis etwas anderes. Er war nun wieder bei vollem Bewußtsein und vernahm den wortlosen Nachhall von Verzweiflung. Er hat es gar nicht so gemeint, als er meine Dienste akzeptierte … es war … es war nur eine Geste, um die Untat seines Stammesbruders wiedergutzumachen …
    Ohne auch nur eine Sekunde nachzudenken, sprang Regis aus dem Stuhl auf und kniete sich neben Dani vor das Feuer. Seine Stimme bebte, teils vor Kälte, die ihn in Schüttelkrämpfen fast zu zerreißen drohte, teils aufgrund der intensiven Wahrnehmung von Danis Verletztheit.
    »Die Götter wissen, ich habe es so gemeint! Es ist nur … nur …« Plötzlich wußte er, was er sagen wollte. »Erinnerst du dich an das Theater, als ich in der Baracke von jedem erwartet habe, daß er mich bedient?«
    Ihre Blicke trafen sich und versenkten sich ineinander. Regis hatte keine Ahnung, ob es nun seine Gedanken waren oder die des anderen: Wir waren da noch Jungen … Und jetzt … wie lange das schon her ist! Und doch war es erst im letzten Jahr! Regis schien es, als blickten sie zurück wie erwachsene Männer, die auf einen langen Zeitraum, eine gemeinsam verbrachte Kindheit, zurücksehen. Wo war sie geblieben?
    Mit einem Gefühl, als müsse er eine unglaubliche Erschöpfung bekämpfen, – ihm schien es, als müsse er dies schon seit undenkbaren Zeiten tun –, griff er nach Danilos Hand. Sie fühlte sich hart, schwielig und real an, der einzige, feste Fixpunkt in einem treibenden, sich auflösenden Universum. Einen Augenblick lang dachte er, seine Hand greife durch Danilo hindurch, als seien sie beide nicht wirklich. Er zwinkerte, um seinen Blick zentrieren zu können, und sah vor sich eine von blauem Licht umschimmerte Gestalt. Er konnte durch Danilo hindurch die dahinterliegende Wand sehen. Er versuchte, sich auf die fliegenden Funken des Feuers zu konzentrieren und erinnerte sich an Javannes Warnung: Kämpfe dagegen an, bewege dich, sprich . Er mühte sich, seine Stimme wiederzuerlangen.
    »Vergib mir, Dani. Wer sollte mir wohl sonst dienen, wenn nicht mein verschworener Freund?«
    Und während er dies sagte, fühlte er mit Erstaunen die Struktur von Danilos Erleichterung. Meine Leute haben schon seit Generationen den Hasturs gedient. Jetzt bin auch ich auf dem Platz, wo ich hingehöre.
    Nein. Ich will niemanden beherrschen …!
    Doch die rasche Ablehnung wurde von beiden nicht als persönliche Zurückweisung verstanden, sondern als wirkliche Verkörperung dessen, was sie beide waren, so daß die Hinwendung Danilos das Vergnügen und die Erleichterung bedeutete, die sie war, und Regis wußte, er durfte nicht nur diesen Dienst annehmen, sondern ihn auch dankbar und freudig akzeptieren.
    Danilos Gesicht sah plötzlich sonderbar und ängstlich aus. Er bewegte die Lippen, doch Regis konnte ihn nicht hören. Körperlos schwamm er in der funkelnden Dunkelheit. Er hörte sein eigenes Flüstern: »Ich bin … in deinen Händen …« Dann entglitten ihm auch diese Worte, und er brach in Danilos Armen zusammen.
    Er wußte nicht, wie er dorthin gelangt war, doch Sekunden später spürte er am ganzen Körper einen schneidenden Schmerz und merkte, wie er nackt in einer großen Wanne mit heißem Wasser schwamm. Danilo kniete neben ihm und massierte ängstlich seinen Puls. Sein Kopf raste vor Schmerz, doch er nahm wieder reale Objekte wahr, und sein Körper fühlte sich beruhigend fest an. Ein Diener schwebte mit trockenen Kleidern vorbei und versuchte, Danilos Aufmerksamkeit zu erregen, um dessen Zustimmung zu erlangen.
    Regis lag da und beobachtete sie und fühlte sich zu erschöpft, um mehr zu tun, als lediglich ihre Dienste zu akzeptieren. Er merkte, wie Danilo unaufdringlich versuchte, sich zwischen Regis und den aldaranischen Diener zu drängen. Rasch wies er den Bediensteten hinaus und murmelte verhalten: »Ich traue keinem von ihnen so weit, dich mit ihm allein zu lassen.«
    Zunächst schien das Wasser seinen Körper zu verbrühen; jetzt spürte er, daß es nur lauwarm war. Das Wasser war vermutlich vor längerer Zeit, wahrscheinlich für Danilo, eingelassen

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