Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hasturs Erbe

Hasturs Erbe

Titel: Hasturs Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
Vom Netzwerk:
noch feucht vor. Er fühlte sich innerlich kalt und zittrig, doch sein Körper war warm und ruhig.
    Wie konnte er Lew mit diesem Wissen wieder unter die Augen treten? Kalt ermahnte sich Regis, kein Narr zu sein. Lew hatte es immer schon gewußt. Er war kein Feigling. Er log sich nicht selber an! Lew hatte sich erinnert; daher auch sein Erstaunen, als Regis ihm sagte, er habe kein Laran .
    Lew hatte ihn gefragt, welche Erinnerung er nicht ertragen konnte …
    »Du hättest ins Bett gehen sollen, und ich hätte dir das Essen dorthin gebracht«, sagte Danilo hinter ihm, und Regis kontrollierte seine Miene und drehte sich zu ihm um. Danilo sah ihn mit freundschaftlicher Besorgtheit an, und Regis rief sich ins Bewußtsein, daß Danilo nichts von der Erinnerung und der Erkenntnis wußte, die ihn in den wenigen Minuten seiner Abwesenheit überflutet hatten. Laut sagte er, um einen möglichst neutralen Tonfall bemüht: »Ich bin zusammengebrochen, bevor ich außer diesem Zimmer andere Räume der Suite sehen konnte. Ich habe keine Ahnung, wo ich schlafen soll.«
    »Und ich hatte tagelang Zeit, sie zu erforschen. Komm, ich zeige dir den Weg. Ich habe den Diener angewiesen, dein Essen hierher zu bringen. Wie fühlte man sich in einer königlichen Suite nach den Schlafsälen von Nevarsin?«
    Es war Platz genug für einen Regenten mit vollständiger Begleitung in dieser Gästesuite: riesige Schlafzimmer, jede Menge Zimmer für Diener, ein großes Entree, sogar ein kleines achteckiges Empfangszimmer mit einem Thron und einem Fußschemel für Bittsteller. Es war prachtvoller als die Suite seines Großvaters in Thendara. Danilo hatte sich das kleinste und schlichteste Schlafzimmer ausgesucht, doch der Raum wirkte dennoch wie der eines königlichen Favoriten. Dort stand auf einem Podest ein riesiges Bett, welches, dachte Regis respektlos, einen Trockenstädter, drei seiner Frauen und sechs Konkubinen hätte beherbergen können. Der Diener, den er schon zuvor gesehen hatte, wärmte mit langstieligen Kohlenbecken die Laken an. Außerdem brannte ein Feuer. Er ließ sich von Danilo in das Bett helfen. Dani stellte ein Tablett mit einer warmen Mahlzeit auf einen Stuhl neben sich. Danilo schickte den Mann fort, indem er ernsthaft sagte: »Es ist mein Privileg, meinem Lord mit meinen eigenen Händen zu dienen.« Regis hätte gern über die feierlichen, förmlichen Worte gelacht, doch er wußte, selbst ein Lächeln hätte Danilo unsäglich verletzt. Er behielt die Fassung, bis der Mann außer Hörweite war und sagte dann: »Ich hoffe, diesen förmlichen Mein Lord-Ton behältst du jetzt nicht die ganze Zeit über bei, Bredu .«
    Auch in Danilos Augen leuchtete Erleichterung auf. »Nur vor Fremden, Regis.« Er trat zu ihm, nahm die Hauben von den dampfenden Schüsseln, kletterte auf das Bett und goß aus einem Krug heiße Suppe ein. Er sagte: »Das Essen ist gut. Nur am ersten Tag mußte ich um Apfelwein anstelle von Wein bitten. Heute abend haben sie beides gebracht, und der Apfelwein ist auch heiß.«
    Regis trank durstig die heiße Suppe und den Wein, doch wenn es auch das erste warme Essen seit Tagen war, hatte er Schwierigkeiten, es zu kauen und hinunterzuschlucken.
    »Und jetzt erzähl’ mir, wie du mich hier gefunden hast, Regis.«
    Regis Hand fuhr zu der Matrix an seinem Hals. Danilo wich ein wenig zurück. »Ich hatte gedacht, diese Steine dürften nur unter Sicherheitsvorkehrungen von Matrixtechnikern benutzt werden. Ist es nicht gefährlich?«
    »Ich wußte sonst keinen Weg.«
    Danilo blickte ihn sichtlich bewegt an. »Und dieses Risiko hast du für mich auf dich genommen, Bredu ?«
    Regis machte sich bewußt von dem aufwallenden Gefühl frei. »Nimm das letzte Kotelett, ja? Ich bin nicht so hungrig … hier bin ich, sicher und wohlauf, oder? Wahrscheinlich werde ich mit meinen Verwandten Ärger bekommen. Ich bin Gabriel und meiner Eskorte nur mit einem Trick entkommen. Eigentlich war ich auf dem Weg nach Neskaya.«
    Die Ablenkung gelang. Danilo fragte mit schlecht verborgener Ablehnung: »Wirst du jetzt, wo sie wissen, daß du Laran hast, Matrixtechniker?«
    »Gott behüte! Aber ich muß lernen, auf mich achtzugeben und mich abzusichern.«
    Danilos Gedanken taten einen Sprung. »Wenn man … ohne Ausbildung eine Matrix benutzt … hast du deshalb die Schwellenkrankheit?«
    »Ich weiß nicht. Vielleicht. Ich konnte nichts dagegen tun.«
    Danilo sagte: »Ich hätte nach Lew Alton schicken sollen statt nach einer Heilkundigen. Er ist

Weitere Kostenlose Bücher