Hasturs Erbe
feuriges Chaos stürzen! Niemals! Niemals! Niemals!« Seine Stimme schwoll zu einem rauhen Wutschrei an.
»Beltran, ich bitte dich …«
»Bitte? Bittet doch, ihr schmutzigen Bastarde! So wie ihr mich zum Bittsteller zwingen wollt …«
Ich ballte die Fäuste in dem fast schmerzhaften Wunsch, mich auf ihn zu stürzen, ihm diesen Spott aus dem Gesicht zu schlagen … nein. Das war nicht sein wahres Selbst, das war Sharra.
»Tut mir leid, Vetter. Du läßt mir keine Wahl.« Was immer auch später passierte, dieser Zirkel war zerbrochen. Nichts konnte mehr so sein wie vorher. »Kadarin, du hast mir die Sharra übergeben und versprochen, dich meinem Urteil zu beugen. Bevor es zu spät ist, muß dieser Zirkel aufgelöst und die Verbindung zerstört werden. Man muß die Matrix isolieren, bevor sie uns alle beherrscht.«
»Nein!« schrie Thyra. »Wenn du dich nicht traust, damit umzugehen, dann werde ich es tun!«
» Breda …! «
»Nein«, sagte Marjorie mit zitternder Stimme. »Nein, Thyra. Es ist die einzige Möglichkeit. Lew hat recht. Sie kann uns alle zerstören. Bob!« Sie blickte Kadarin mit tränenverschwommenen goldenen Augen an. »Ihr habt mich zur Bewahrerin gemacht. Ich spreche mit dieser Autorität.« Ihre Stimme brach schluchzend ab. »Die Verbindung muß aufgelöst werden.«
»Nein«, sagte Kadarin grob und wies ihre ausgestreckte Hand zurück. »Ich wollte dich nicht als Bewahrerin. Genau das habe ich befürchtet. Nämlich, daß du dich nach Lew richtest! Sharras Zirkel muß bestehenbleiben!« Er starrte sie kämpferisch an. »Du kannst ihn nicht ohne meine Zustimmung auflösen.« Bei seinem Anblick dachte ich an einen Habicht, der über seiner Beute schwebte.
Beltran stand vor Danilo und starrte ihn eindringlich an. »Ich frage dich zum letzten Mal. Willst du tun, um was ich dich bitte?«
Danilo zitterte. Ich erinnerte mich, daß er der jüngste und furchtsamste der Kadetten gewesen war. Seine Stimme bebte, als er sagte: »N-nein, Lord Aldaran. Ich werde es nicht tun.«
Beltran wandte sich Regis zu. Seine Stimme klang neutral und hart. »Regis Hastur. Ihr befindet Euch nicht in den Domänen, sondern auf der Festung der Aldarans. Ihr seid aus freiem Willen hergekommen, und Ihr werdet nicht eher von hier fortgehen, bis Ihr Eurem Lustknaben befohlen habt, seine Kräfte nach meinen Anweisungen einzusetzen.«
»Mein Waffenbruder ist frei, nach seinem eigenen Willen und Bewußtsein zu handeln. Er hat Euch abgewiesen. Ich unterstütze seine Entscheidung. Und nun, Lord Aldaran, bitte ich Euch respektvoll, mich zu entlassen.«
Beltran rief irgend etwas in der Mundart des Gebirges. Plötzlich sprang die Tür auf, und ein Dutzend Wachsoldaten stürzten in das Kaminzimmer. In plötzlichem Erstaunen merkte ich, daß Beltran dies von Anbeginn an geplant hatte. Einer der Soldaten ging auf den unbewaffneten Regis zu. Rasch zog Danilo seinen Dolch und trat zwischen sie, doch auch er wurde schnell entwaffnet. Beltrans Männer zerrten sie aus dem Weg.
Marjorie ging Beltran wütend an.
»Beltran, das kannst du nicht machen! Das ist Hochverrat! Er war der Gast deines Vaters!«
»Aber nicht meiner«, antwortete Beltran, und die Worte klangen schneidend. »Und ich habe keine Geduld gegenüber barbarischen Regeln – unter vorgeblicher Ehre. Und nun zu dir, Lew Alton. Würdest du uns mit deinem Versprechen beehren?«
»Du redest von Ehre?« Die Worte schienen aus einem verborgenen Brunnen in mir hervorzusprudeln, und ich spuckte vor seine Füße auf den Boden. »Ich ehre dich mit meinem Versprechen, so wie du das Andenken deines Vaters ehrst.« Ich wandte ihm den Rücken zu. Innerhalb einer Stunde würde ich mit Hilfe meiner Matrix mit dem Arilinn in Verbindung stehen, und die Comyn würden erfahren, was Beltran plante …
Ich hatte vergessen, daß die Verbindung zwischen uns immer noch sehr stark war. Kadarin sagte: »Nein, das wirst du nicht …« Er machte eine Handbewegung, die den Wachsoldaten galt. »Ergreift ihn!«
Meine Hand fuhr zum Schwert – und fand es natürlich nicht. Trage kein Schwert unter dem Dach der Verwandten . Ich hatte auf meine Sicherheit im Hause meines Vetters vertraut! Zwei Wachen ergriffen mich und hielten mich bewegungslos zwischen sich fest. Kadarin kam auf mich zu. Seine Hand fuhr an meinen Hals. Er zerrte die Bänder der Tunika auf. Dann streckte er die Hand nach dem Lederbeutel aus, in dem sich meine Matrix befand.
Jetzt begann ich in Todesfurcht zu kämpfen. Die Matrix war
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