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Hasturs Erbe

Hasturs Erbe

Titel: Hasturs Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Comyn-Aberglaube!« schleuderte mir Thyra entgegen. »Eine Matrix ist eine Maschine. Nichts mehr und nichts weniger.«
    »Die meisten Matrizes vielleicht«, gab ich zurück, »wenn ich auch allmählich zu glauben beginne, daß wir selbst auf dem Arilinn viel zu wenig von ihnen wußten, um sie so sorglos zu benutzen, wie wir es taten. Aber diese hier ist mehr.« Wieder zögerte ich und rang um Worte für eine Erfahrung, eine Erkenntnis, die grundsätzlich nicht in Worten auszudrücken war. »Sie bringt etwas in unsere Welt, das nicht in diese Welt gehört. Sie gehört in andere Dimensionen, in andere Räume, in andere Zeiten. Sie ist ein Tor, und wenn es einmal geöffnet ist, kann man es nie wieder schließen.« Ich blickte von einem zum anderen. »Seht ihr denn nicht, was sie mit uns anstellt?« bat ich. »Sie ruft Leichtsinn hervor. Unsere Vorsicht verschwindet, bringt Machthunger …« Ich hatte sie selber gespürt, die Versuchung, gegenüber Danilo und Regis skrupellos zu lügen, nur um uns ihrer Hilfe zu versichern. »Thyra, du weißt, was du unter ihrem Einfluß getan hast, und dein Pflegevater ist tot. Ich werde niemals glauben, daß du das aus eigenen Stücken bewußt getan haben würdest! Sie ist soviel stärker als wir und geht mit uns um wie mit einem Spielzeug!«
    Kadarin sagte: »Desideria hat sie ohne jede Umstände benutzt.«
    »Aber als Waffe«, gab ich zurück, »und für eine gerechte Sache. Es verlangte sie nicht nach persönlicher Macht, so daß die Matrix sie nicht ergreifen und korrumpieren konnte, wie es mit uns geschah. Sie gab sie dem Schmiedevolk, damit sie inaktiv und harmlos auf deren Altar liege.«
    Beltran sagte mit rauher Stimme: »Willst du damit sagen, daß sie mich korrumpiert hat?«
    Ich blickte ihn direkt an und sagte: »Ja. Selbst der Tod deines Vaters läßt dich nicht mehr zur Vernunft kommen.«
    Kadarin sagte: »Du redest wie ein Narr! Von dir habe ich einen so kläglichen Unsinn nicht erwartet. Wenn wir die Macht haben, Darkover auf seinen angemessenen Platz innerhalb des Imperiums zu bringen, wie können wir da vor irgendeiner Notwendigkeit zurückweichen?«
    »Mein Freund«, flehte ich, »hör mir zu. Wir können die Sharra-Matrix nicht für die Art von kontrollierter Energie verwenden, die du den Terranern demonstrieren willst. Man kann sie nicht benutzen, um ein Raumschiff anzutreiben. Ich würde mich nicht einmal mehr trauen, einen Hubschrauber damit zu kontrollieren. Sie ist eine Waffe, nichts als eine Waffe, und Waffen brauchen wir nicht. Was wir brauchen, ist Technologie!«
    Kadarin lächelte kämpferisch. »Aber wenn eine Waffe das einzige ist, was wir überhaupt haben, dann werden wir eben diese Waffe einsetzen, um das von den Terranern zu bekommen, was wir wollen. Wenn wir ihnen nur einmal zeigen, was wir damit tun können …«
    Mir rann ein eisiger Schauder den Rücken hinab. Wieder hatte ich die Vision: Flammen über Caer Donn, die riesige Feuergestalt beugt sich nieder und berührt mit dem feurigen Zeigefinger …
    »Nein!« schrie ich. »Ich will nichts damit zu tun haben.«
    Ich stand auf, blickte im Kreis herum und sagte verzweifelt: »Seht ihr denn nicht, wie es uns verändert hat? Haben wir uns in liebevoller Harmonie verbunden, um Krieg, Mord, Gewalt, Erpressung und Ruin hervorzurufen? War das dein Traum, Beltran, als wir von einer besseren Welt redeten?«
    Wild sagte er, »Wenn wir kämpfen müssen, liegt die Schuld bei den Terranern, weil sie uns unsere Rechte verweigern! Ich würde es auch lieber friedlich regeln, aber wenn sie uns zum Kampf zwingen …«
    Kadarin trat auf mich zu und legte mit offener Zuneigung die Hände auf die Schultern. »Lew, du bist dumm und ängstlich. Wenn sie erst einmal erfahren, wozu wir imstande sind, wird dafür sicher keine Notwendigkeit bestehen. Aber es bringt uns auf die gleiche Ebene mit den Terranern. Siehst du das nicht? Selbst wenn wir sie niemals einsetzen, benötigen wir die Macht, um die Situation zu kontrollieren und uns nicht zur Niederlage zwingen lassen zu müssen.«
    Ich wußte, was er sagen wollte, doch ich sah auch den fatalen Fehler darin. Ich sagte: »Bob, wir können mit der Sharra nicht bluffen. Sie will Zerstörung und Ruin … fühlst du das nicht?«
    »Das hört sich an wie mit dem Schwert im Märchen«, sagte Rafe. »Denkt daran, was auf der Scheide stand: ›Zücke mich niemals, denn mich dürstet nach Blut‹.«
    Wir wandten uns dem Kind zu, und Rafe lächelte nervös unter unseren

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