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Hasturs Erbe

Hasturs Erbe

Titel: Hasturs Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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muß. Nach dem, was ich getan habe, wage ich nicht zu bleiben. Lew, willst du mich denn nicht? Glaubst du, ich hätte mit ihnen … oh!«
    Ich umarmte sie fest. »Kannst du daran zweifeln? Aber in diesen Bergen, in dieser Jahreszeit …«
    »Ich bin hier geboren. Und ich bin bei schlechterem Wetter als diesem unterwegs gewesen.«
    »Dann müssen wir fort, ehe die Soldaten wach werden. Was hast du ihnen gegeben?«
    Sie sagte es mir, und ich schüttelte den Kopf. »Das ist nicht gut. Sie werden innerhalb der nächsten Stunde wach. Aber vielleicht kann ich etwas tun.« Ich berührte die Matrix. »Laß uns gehen.« Hastig suchte ich meine Sachen zusammen. Marjorie hatte sich warme Kleider angezogen, wie ich sah, wozu schwere Stiefel und ein langes Reitkleid gehörten. Ich blickte aus dem Fenster. Es wurde schon Nacht, doch dank irgendeiner günstigen Fügung des Schicksals schneite es nicht.
    In dem dämmrigen Flur lagen ausgestreckt zwei schnarchende Gestalten. Ich bückte mich und lauschte auf ihren Atem. Marjorie rang nach Luft. »Töte sie nicht, Lew. Sie haben dir nichts zuleide getan.«
    Ich war nicht so sicher. Meine Rippen taten immer noch von den Tritten ihrer schweren Stiefel weh. »Ich weiß was Besseres, als sie umzubringen«, sagte ich und wog die Matrix auf der Handfläche. Rasch und durchdringend glitt ich in die Gedanken der Schlafenden. Schlaft , befahl ich ihnen, schlaft lang und tief, schlaft, bis euch die Sonne weckt. Marjorie ist nie hier gewesen. Ihr habt keinen Wein getrunken, ob mit oder ohne Drogen .
    Die armen Teufel würden sich vor Beltran dafür verantworten müssen, daß sie auf ihrem Posten eingeschlafen waren. Aber ich hatte getan, was ich konnte.
    Ich ging auf Zehenspitzen den Flur entlang. Marjorie hielt sich in der Deckung der Mauer hinter mir. Vor der großen Gästesuite lagen zwei weitere schlafende Soldaten. Ich beugte mich über sie und schickte auch sie in tiefe Träume.
    Meine Hände sind stark. Ich wurde mit den Riegeln schneller fertig als Marjorie. Nur flüchtig wunderte ich mich über die Auffassung von Gastfreundschaft, die außen an Gästezimmern Riegel anbringen läßt. Als ich hineintrat, stellte sich Danilo rasch zwischen mich und Regis. Dann erkannte er mich und zuckte zurück.
    Regis sagte: »Ich dachte, sie hätten dich umgebracht …« Seine Augen glitten über mein Gesicht. »Sieht so aus, als hätten sie es versucht! Wie bist du herausgekommen?«
    »Mach dir keine Sorgen«, sagte ich. »Zieht euch Reitkleidung an, es sei denn, ihr schätzt die Gastfreundschaft der Aldaraner so sehr, daß ihr hierbleiben wollt.«
    Regis sagte: »Sie haben mir mein Schwert und Danilo den Dolch fortgenommen.« Aus irgendeinem Grund schien ihn der Verlust des Dolches am meisten zu bekümmern. Ich hatte keine Zeit, mich darüber zu wundern. Ich ging hinaus und entwand den bewußtlosen Wachleuten die Schwerter, gab Regis eines und gürtete mir das andere um. Die Dolche gab ich Marjorie und Danilo. »Ich habe den Diebstahl meiner Verwandten wiedergutzumachen«, sagte ich. »Und nun laßt uns hier verschwinden.«
    »Wohin sollen wir gehen?«
    Rasch traf ich meine Entscheidung. »Ich werde Marjorie mit auf den Arilinn nehmen«, sagte ich. »Ihr beide macht euch so rasch und so weit wie möglich aus dem Staub, bevor hier die Hölle losbricht.«
    Regis nickte. »Wir werden uns direkt nach Thendara begeben und den Comyn Bericht erstatten.«
    »Sollten wir nicht besser alle zusammenbleiben?« meinte Danilo.
    »Nein, Dani. Einer von uns muß durchkommen, wenn man die anderen wieder einfängt, und wir müssen die Comyn warnen, was immer auch passiert. Hier wird eine unkontrollierbare, unabgeschirmte Matrix eingesetzt. Sagt ihnen das, wenn ich es nicht kann.« Dann zögerte ich. »Regis, nimm nicht den direkten Weg. Das wäre Selbstmord! Dort werden sie zuerst suchen.«
    »Dann kann ich vielleicht die Verfolger dort von dir ablenken«, sagte er. »Sie sind sowieso hinter dir und Marjorie her. Danilo und ich bedeuten ihnen nichts.«
    Ich war mir nicht so sicher. Dann sah ich, was ich nicht außer acht lassen durfte. Ich sagte: »Nein. Wir können uns nicht trennen, und ich schicke euch auf den gefährlicheren Weg. Du bist krank.« Es war die Schwellenkrankheit, wie ich schließlich gemerkt hatte. »Ich kann den Erben der Hasturs nicht solcher Gefahr aussetzen.«
    »Lew, wir müssen uns trennen.« Er sah mir direkt in die Augen. »Jemand muß durchkommen, um die Comyn zu warnen.«
    Es stimmte, was er

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