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Hasturs Erbe

Hasturs Erbe

Titel: Hasturs Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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entfernten Verwandten in die Domänen adoptieren. Aber ohne … nein, Kennard. Frage nicht. Lew ist nun akzeptiert, ja sogar respektiert. Bitte nicht um mehr.«
    Kennard sagte mit gesenktem Kopf: »Ich wollte Lew nicht testen, ob er die Alton-Gabe besitzt. Selbst bei aller Sorgfalt habe ich ihn fast getötet. Hastur, ich kann dieses Risiko nicht noch einmal eingehen. Würdet Ihr es Eurem jüngsten Sohn antun?«
    »Mein einziger Sohn ist tot«, sagte Hastur und seufzte. »Wenn ich irgend etwas für den Jungen tun kann …«
    Kennard antwortete: »Das einzige, was ich für ihn will, ist sein Recht, und das ist auch das einzige, das Ihr ihm nicht geben wollt. Ich hätte sie beide mit zur Erde nehmen sollen. Doch Ihr hattet mir das Gefühl gegeben, ich würde hier gebraucht.«
    »Das wirst du auch, Ken, und das weißt du auch – genauso wie ich.« Hasturs Lächeln war freundlich und sehr besorgt. »Eines Tages wirst du vielleicht erkennen, warum ich deinen Wunsch nicht erfüllen kann.« Seine Augen wanderten zu Regis, der auf der Bank hin und her rutschte. Er sagte: »Du entschuldigst, Kennard …«
    Es war eine höfliche, aber endgültige Entlassung. Kennard zog sich zurück, doch er blickte wütend und unterließ jegliche Höflichkeitsfloskel des Abschieds. Hastur sah müde aus. Er seufzte und sagte: »Komm her, Regis. Wo bist du gewesen? Habe ich nicht schon Sorgen genug, um mir auch noch um dich welche machen zu müssen, wenn du wie ein ungezogenes Kind einfach wegrennst, um dir irgendwelche Raumschiffe oder ähnliches anzusehen?«
    »Das letzte Mal, da ich Euch Sorgen bereitete, Großvater, habt Ihr mich in das Kloster geschickt. Ist es nicht schlimm, daß Ihr das nun nicht mehr machen könnt?«
    »Sei nicht unverschämt. Kleiner«, knurrte Hastur. »Soll ich mich etwa entschuldigen, daß ich dich gestern abend nicht willkommen geheißen habe? Nun gut, dann entschuldige ich mich. Ich konnte nichts dafür.« Er kam auf Regis zu, nahm ihn in die Arme und drückte seine welken Wangen eine nach der anderen an die des Jungen. »Ich bin die ganze Nacht auf den Beinen gewesen, sonst hätte ich mir wohl eine bessere Art einfallen lassen, dich zu begrüßen.« Er hielt ihn mit ausgestreckten Armen von sich, wobei er vor Müdigkeit mit den Augen blinzelte. »Du bist gewachsen, Kind. Du siehst deinem Vater sehr ähnlich. Er wäre stolz gewesen, glaube ich, dich so als einen Mann nach Hause kommen zu sehen.«
    Gegen seinen Willen war Regis gerührt. Der alte Mann sah so erschöpft aus. »Welche Krise hat Euch denn die ganze Nacht auf den Beinen gehalten, Großvater?«
    Hastur ließ sich schwerfällig auf eine Bank fallen. »Das Übliche. Ich glaube, man kennt es auf jedem Planeten, auf dem das Imperium einen Raumhafen baut, aber wir hier sind nicht daran gewöhnt. Aus allen Ecken und Winkeln des Imperiums kommen und gehen die Leute, Reisende, Durchziehende, Raumsoldaten auf Urlaub und die Versorgungseinheiten. Bars, Amüsierkneipen, Spielhallen, Hotels für … äh …«
    »Ich bin alt genug, um zu wissen, was ein Bordell ist, Sir.«
    »In deinem Alter? Auf jeden Fall, Betrunkene benehmen sich unanständig, und Terraner tragen unerlaubt Waffen. Nach dem Abkommen ist das in der alten Stadt verboten, doch die Leute überschreiten immer wieder die Grenze. Man kann es nicht verhindern, es sei denn, man zieht eine Mauer um die Stadt. Es gab Schlägereien, Duelle, Messerstechereien und sogar einige Morde. Und es ist nicht immer klar, ob die Stadtgarde oder die terranische Raumarmee sich mit diesen Gesetzesbrechern befassen soll. Unsere Bestimmungen sind so unterschiedlich von den ihren, daß man kaum Kompromisse findet. Letzte Nacht gab es eine Schlägerei, und ein Terraner hat eine Wache mit dem Messer verletzt. Der Terraner gab zu seiner Verteidigung an, die Wache habe ihm, wie er es nannte, ein unanständiges Angebot gemacht. Muß ich es dir erläutern?«
    »Natürlich nicht. Aber versucht Ihr mir zu erzählen, daß dies als rechtmäßige Verteidigung für einen Mord vorgebracht wurde?«
    »Allerdings. Offensichtlich nehmen die Terraner es schwerer als die Cristoforos . Er bestand darauf, daß sein Angriff auf den Wachsoldaten gerechtfertigt gewesen sei. Nun hat der Bruder des Wachsoldaten dem Terraner einen Mordversuch vorgehalten. Die Terraner unterliegen nicht unseren Gesetzen, daher hat er sich geweigert, den Vorwurf anzunehmen und statt dessen den Bruder der Wache wegen versuchten Mordes angeklagt. Was für ein

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