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Hasturs Erbe

Hasturs Erbe

Titel: Hasturs Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Verstand retten kann.«
    »Kennard, nach den Gesetzen der Comyn dürft Ihr nicht zusammen mit Eurem Sohn den Planeten verlassen.«
    Kennard blickte Hastur mit offener Verachtung an und sagte: »Verdammt seien die Gesetze der Comyn! Was habe ich davon gehabt, daß ich sie eingehalten habe, was haben mir meine zehn Jahre im Rat gebracht? Versucht mich aufzuhalten, verdammt. Ich habe noch einen Sohn, aber diesen ganzen Zirkus werde ich nicht noch einmal mitmachen. Ihr habt Lew akzeptiert, aber seht auch, was er davon gehabt hat!« Ohne die geringste Bemühung, einen förmlichen Abschied zu nehmen, wandte er ihnen allen den Rücken zu und verließ den Kristallsaal.
    Regis stand rasch auf und ging hinter ihm her. Er wußte, daß ihm Danilo lautlos auf den Fersen folgte. Er traf Kennard auf dem Gang. Kennard wirbelte herum, immer noch angriffslustig, und sagte: »Was, zum Teufel …«
    »Onkel, was ist mit Lew? Wie geht es ihm? Ich war in Neskaya. Ich konnte nicht … seid nicht böse mit mir, Onkel.«
    »Wie, glaubst du, geht es ihm?« fragte Kennard, immer noch ungehalten, doch dann glättete sich sein Gesicht. »Nicht sehr gut, Regis. Du hast ihn noch nicht gesehen, seit wir ihn vom Arilinn abgeholt haben?«
    »Ich wußte nicht, daß er nicht reisefähig ist.«
    »Das ist er nicht. Wir haben ihn mit einem terranischen Flugzeug vom Arilinn abgeholt. Vielleicht kann man seine Hand retten.«
    »Ihr geht nach Terra?«
    »Ja, wir reisen in einer Stunde ab.«
    »Onkel, Lew und ich sind Freunde gewesen, seit ich ein kleiner Junge war. Ich … ich würde mich gerne von ihm verabschieden.«
    Leise fragte Kennard: »Lew, willst du mit Regis reden? Er will sich von dir verabschieden.«
    Lews Barrieren waren gesenkt, und Regis spürte die ungebändigte Welle von Schmerz und Zurückweisung: Ich will niemanden. Ich will nicht, daß mich jetzt irgend jemand sieht . Es war wie ein Schlag, und Regis wurde schwindlig. Doch er wappnete sich dagegen und sagte sehr leise: » Bredu …«
    Lew drehte sich um, und Regis wich zurück, als er das grauenhaft veränderte Gesicht zum ersten Mal erblickte. Sein Gesicht war ein entsetzliches Netz aus verheilten Narben und halb verheilten Wunden. Schmerz hatte tiefe Falten gegraben, und sein Augenausdruck war der eines Menschen, der über alle Maßen Grauenhaftes erblickt hatte. Eine Hand war in einen dicken Verband gehüllt und hing in einer Schlinge. Lew versuchte zu lächeln, doch es wurde nur eine Grimasse.
    »Tut mir leid, ich vergesse das immer wieder. Bei meinem Anblick bekommen Kinder Angstanfälle.«
    Regis antwortete: »Aber ich bin kein Kind, Lew.« Es gelang ihm, den Schmerz und das Elend des anderen abzublocken, und er sagte so ruhig, wie es ihm möglich war: »Ich denke, das Schlimmste wird verheilen.«
    Lew zuckte die Achseln, als sei es ihm tödlich gleichgültig. Regis blickte ihn immer noch unsicher an. Jetzt, da er hier war, war er nicht mehr sicher, warum er gekommen war. Lew hatte sich jedem menschlichen Kontakt verweigert und wollte es auch so. Jede enge Verbindung zwischen ihnen, jeder Versuch, ihn mit Laran zu erreichen, ihre alte Nähe zurückzurufen, würde die gnädige Betäubung fortreißen und Lews Leiden wieder verschärfen. Je rascher er sich verabschiedete und ging, desto besser.
    Er verbeugte sich förmlich, entschlossen, es dabei zu belassen, und sagte: »Gute Reise, Vetter, und eine sichere Heimkehr.« Er wollte zurücktreten. Dabei stieß er gegen Danilo, und Danis Hand schloß sich über seinen Fingern. Die Berührung stellte sogleich intensiven Kontakt zwischen ihnen her. So deutlich, als wenn Danilo laut gesprochen hätte, fühlte Regis ein Gefühl von Mitleid:
    Nein, Regis. Schließ ihn nicht aus. Zieh dich nicht von ihm zurück! Kannst du nicht sehen, daß er innerlich stirbt, abgeschnitten von allen, die ihn lieben? Er muß wissen, daß du sein Leiden erkennst, daß du nicht vor ihm zurückweichst. Ich kann ihn nicht erreichen, aber du kannst es, weil du ihn liebst, und du mußt es tun, bevor er die letzte Barriere herabläßt und in Zukunft jeden ausschließt. Sein Verstand steht auf dem Spiel. Vielleicht auch sein Leben!
    Regis wand sich. Dann merkte er, zerrissen und unter Schmerzen, daß auch dies zu den Bürden seines Erben gehörte.
    Er ließ Danilos Hand los und trat einen Schritt auf Lew zu. Eines Tages – dies blitzte zufällig durch seine Gedanken, obwohl es ihm unwichtig erschien – würde er, wie es alle Telepathen seiner Kaste getan hatten,

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