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Hauch der Verdammnis

Hauch der Verdammnis

Titel: Hauch der Verdammnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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konnte. Katharine hatte Angst davor, ihn aus den Augen zu verlieren, und wollte mit ihm gehen, aber Rob hielt sie zurück.
    »Laß ihn, Kath«, sagte er. »Was auch immer geschieht - wie immer all das hier enden wird -, er muss allein damit fertig werden. Genau wie du und ich.«
    Da sie körperlich ebenso erschöpft war wie geistig, hatte sie sich widerwillig gesetzt, aber schon wenige Minuten später bereute sie es. Nachdem sich die erste Freude darüber, Michael von Takeo Yoshiharas Anwesen befreit zu haben, gelegt hatte, wurde ihr mit einem Schlag wieder bewusst, wie schlecht es ihrem Sohn ging. Die fast unirdische Landschaft drohte sie zu erdrücken. Am Rand der Lichtung flackerten Flammenzungen aus den Feuergruben hervor, um sie herum verbreiteten die Lavaströme ein seltsam pulsierendes Licht. Als Puna das kleine Feuer entfachte, hatte es sie sofort dorthin gezogen, nicht wegen der Wärme, sondern weil es ihr vertraut war, weil es die Dämonen, die sie umgaben, im Zaum zu halten schien. Zum erstenmal sah sie den Mann, der sie hierher geflogen hatte, richtig an.
    Aschblondes Haar hing ihm bis auf die Schultern, und er trug die Maui-Uniform: Shorts, T-Shirt und Sandalen. Er sah mehr wie ein Surfer aus als wie ein Hubschrauberpilot. »Wie kann ich Ihnen jemals für das danken, was Sie heute nacht für uns getan haben?« sagte sie.
    »Ken Richter war mein bester Freund«, entgegnete Puna. »Wir kennen uns schon lange. Wenn es stimmt, was Rob sagt, hätte ich gern eine Bombe über dem Haus dieses Scheißkerls abgeworfen, nachdem wir Sie abgeholt hatten.«
    »Es stimmt«, sagte Katharine seufzend. Rob legte seinen Arm um ihre Schultern. »Es stimmt alles.« Sie lehnte sich an Rob und sah ihn an. »Was machen wir jetzt?«
    »Im Moment können wir nur warten«, antwortete Rob. »Aber wie ich es sehe, bekommen wir bestimmt Gesellschaft, sobald es hell wird.«
    Katharine fröstelte. »Takeo Yoshihara sucht uns, nicht wahr?«
    »Wahrscheinlich«, sagte Rob. »Aber wenn er glaubt, dass wir hier draußen ganz allein sind, irrt er sich.« Er drückte sie fester an sich und blickte zum Himmel hinauf. Und dort oben war es, genau wie Phil Howell gesagt hatte. In der Schwärze des Himmels, an dem man wegen der Feuer, die um sie herum brannten, keinen Stern sehen konnte, leuchtete ein einziges strahlendes Licht.
    Ein Licht, das mit jeder Nacht noch strahlender leuchten und dann, in einer Woche oder einem Monat, verschwinden würde.
    Für immer.
    Die Nova.
    »Schau«, sagte er leise und dirigierte Katharines Blick zu dem leuchtenden Stern. »Von dort ist alles gekommen.« Dann versuchte er Katharine zu erklären, was er und Phil Howell entdeckt hatten.
     
    Das erste Licht des Tages vertrieb die Dunkelheit vom östlichen Horizont, als ein Geräusch in Katharines Träume drang.
    Sie war wieder im Labor des Serinus-Projekts, aber in den Plexiglasboxen saßen keine Ratten, Hamster oder Affen mehr. In jedem Käfig saß ein kleiner Junge.
    Die Reihen der Käfige schienen endlos, und jeder Gang führte in einen anderen, so dass sich ein endloses Labyrinth auftat. Katharine sah sich durch die Gänge laufen, auf der Suche nach Michael, aber es gab zu viele Käfige, zu viele Kinder, und alle streckten ihre Arme nach ihr aus und flehten sie an, ihnen zu helfen.
    Schließlich blieb sie stehen und öffnete einen Käfig, aber kaum hatte sie das getan, als das gefangene Kind zu husten und zu würgen begann. Als sie den kleinen Jungen in den Arm nahm - ein Junge, der genau so aussah wie Michael in diesem Alter -, wurde aus seinem Husten ein konvulsivisches Zucken.
    Das Kind starb in ihren Armen.
    Sie rannte weiter, aber nun verfolgte sie etwas, das näher und näher kam. Ein düsteres Brummen, das immer lauter wurde.
    Wupp, wupp - wupp, wupp ...
    Sie lief schneller und schneller, aber die Flure wurden immer länger, und an jeder Abzweigung musste sie sich neu entscheiden. Doch wohin sie auch lief und welche Abzweigung sie nahm, ihr Verfolger kam immer näher.
    Wupp, wupp - wupp, wupp ...
    Sie schrie nach Michael, und betete, dass er ihr antworten würde, dass sie ihn fände, bevor ...
    »Katharine!«
    Ihr Name! Jemand rief nach ihr! Aber es war nicht Michael.
    »Katharine!«
    Sie schreckte hoch, ihr Traum löste sich auf, und mit einem Schlag erinnerte sie sich, wo sie war. Sie war von Yoshiharas Anwesen geflohen, Michael war bei ihr, ebenso Rob, und sie waren in Sicherheit.
    Wupp, wupp - wupp, wupp ...
    Der Lärm war noch immer da, und sie

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