Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hauch der Verdammnis

Hauch der Verdammnis

Titel: Hauch der Verdammnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
Vom Netzwerk:
Konferenzraums lehnte. »Vielleicht kannst du darauf antworten, Rob.«
    Rob trat auf das Podium und blickte in die teils erwartungsvollen, teils skeptischen Gesichter. »Wir sind uns ziemlich sicher, dass der Inhalt des Samens durchaus lebensfähig ist.« Ein Murmeln ging durch die Reihen. »In diesem Augenblick lebt Michael Sundquist auf den Hängen des Kilauea und atmet Luft ein, die uns alle vergiften würde. Und es geht ihm gut. Im Keller dieses Gebäudes lagern ein Schädel und ein Skelett, die sehr große Ähnlichkeit mit dem Knochenbau des Frühmenschen haben. Erste Tests haben gezeigt, dass die DNS dieser Knochen der organischen Substanz in dem Samen sehr ähnlich ist. Auch wenn wir es noch nicht beweisen können, sind wir überzeugt, dass die Lebewesen, deren Knochen wir gerade analysieren, in sehr jungen Jahren mit der Substanz eines der Samen in Verbindung gekommen sind, wahrscheinlich noch im Mutterleib. Die Atmosphäre dieses Planeten verändert sich ständig, wie alles im Universum. Wenn es heute Gebiete auf diesem Planeten gibt, in denen Organismen wie jene, die den Samen erzeugt haben, existieren können, wie viele solcher Gebiete mag es vor Äonen von Jahren gegeben haben, als das Leben eben erst entstand?«
    Rob machte eine Pause und sah die Frau aus der hinteren Reihe an. »Abgesehen davon, dass das Leben nicht hier entstand.«
    Die Frau runzelte die Stirn. »Wie bitte?«
    »Liegt das nicht auf der Hand?« entgegnete Rob. »Das Leben auf diesem Planeten ist nicht von hier ausgegangen«, wiederholte er. »Es wurde adaptiert.«
    Einen Augenblick lang herrschte völlige Stille. Dann sprangen ein Dutzend Reporter gleichzeitig auf und bedrängten ihn mit Fragen.
    Rob wartete, bis sie sich beruhigt hatten, und erklärte: »Es ist ganz einfach: Das Leben ist nicht auf diesem Planeten entstanden - es kam hierher. Bevor jener Planet vor fünfzehn Millionen Jahren explodierte, wurde die Essenz seiner Lebensform sozusagen evakuiert. Und sie ist hier gelandet. Hier und vielleicht auf vielen hundert oder tausend weiteren Planeten.« Sein Tonfall veränderte sich, als spreche er nicht mehr allein zu den Menschen in diesem Raum, sondern zu allen und überall. »Wenn Sie heute abend zum Himmel schauen, und den einen Stern sehen, der heller leuchtet als alle anderen, werden Sie verstehen, was es ist. Oder was es war.«
    Schweigen senkte sich über den Raum, bis die Frau aus der letzten Reihe, die immer noch stand, es aussprach:
    »Unsere Heimat?«
    »Ganz recht«, sagte Rob leise. »Unsere Heimat.« Dann sah er Katharine, die an der Tür stand und ihm zuwinkte. Rob überließ Phil wieder die Leitung der Pressekonferenz und verließ mit ihr den Raum.
    Michael war an diesem Morgen noch vor der Dämmerung aufgewacht. Sofort hatten sich seine Augen im Dunkeln auf die Nova gerichtet, das hellste Objekt am Himmel. Das strahlende Licht hatte eine besondere Bedeutung für ihn gewonnen, da es zum erstenmal in jener Nacht aufgetaucht war, als seine Mutter ihn aus seinem durchsichtigen Gefängnis befreit und zu dieser Oase an den Berghängen des Kilauea gebracht hatte.
    Die Oase war so etwas wie sein Hauptquartier. Mittlerweile stand hier ein Zelt. Es gab einen kleinen Tisch und Bänke, und ein halbes Dutzend Klappstühle stand um einen kleinen Steinkreis herum, in dem ständig ein Feuer brannte.
    Außerdem hatten sie eine improvisierte Küche eingerichtet, mit einem Propangasherd und einem riesigen Kühlschrank, dessen Eis alle drei Tage erneuert wurde. Sie hatten ihm auch angeboten, einen kleinen Generator in die Oase zu bringen, aber Michael hatte sie gebeten, lieber davon abzusehen. Er wollte nicht auch das ständige Dröhnen des Motors noch hören müssen.
    Die Hubschrauber waren schon schlimm genug.
    Einige Reporter hatten etwas weiter den Berg hinab ihr Lager aufgeschlagen, und mittlerweile hatte ein ganzes Rangerteam nur die eine Aufgabe, Michael wenigstens einen kleinen Teil seiner Privatsphäre zu erhalten. Sie achteten darauf, dass kein Reporter zu Michael vordringen konnte. Die Reporter hatten Generatoren mitgebracht, und wenn der Wind ungünstig stand, konnte Michael sie nur allzu gut hören. Wenn er nachts zum Krater ging, um zu beobachten, wie die Flammen über der glühenden Lava tanzten, fehlte ihm der Schutz der Dunkelheit, den er wie einen Mantel hatte überstreifen können. Die grellen Halogenscheinwerfer, mit denen die Reporter ihr Camp beleuchteten, durchschnitten die Nacht wie Messer.
    Jeden Tag kamen

Weitere Kostenlose Bücher