Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hauch der Verdammnis

Hauch der Verdammnis

Titel: Hauch der Verdammnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
Vom Netzwerk:
befand sich in der Sammlung einer Universität in Schweden und war vor vierzig Jahren in Afrika gefunden worden.
    Katharine sah verblüfft auf das Bild. »Das habe ich noch nie gesehen.« Sie studierte das Bild und die Beschreibung, die das Fossil als hominid identifizierte, Fundort war die Olduvai Gorge. Obwohl das Fossil keiner bestimmten Spezies zugeordnet war, glaubte Katharine eindeutig Ähnlichkeiten zum Australopitecus afarensis zu erkennen.
    Sie klickte die zweite Datei an.
    Diesmal erschien das Bild eines Schädels.
    Eines Schädels, der demjenigen, den sie ausgegraben hatten, sehr ähnlich schien.
    Zu dem Bild gab es keine Beschreibung außer der, dass der Schädel an den Hängen des Mount Pinatubo auf den Philippinen gefunden worden war. Neben dem Bild und dem kurzen Hinweis sah man in dem Fenster noch den Link zu einer anderen Datei.
    Stirnrunzelnd doppelklickte Katharine auf den Link. Eine Sekunde später öffnete sich ein neues Fenster, und ein weiteres Bild erschien.
    Oder, besser gesagt, mehrere Bilder.
    Es handelte sich um einen Film oder ein Video, das offensichtlich jemand gemacht hatte, der mit einer Kamera ähnlich amateurhaft hantierte wie Katharine selbst. Die unbeholfene Kameraführung minderte jedoch nicht im geringsten die Faszination, mit der Katharine und Rob verfolgten, was auf dem Bildschirm gezeigt wurde.
    Die Kamera richtete sich auf etwas, das nichts ähnelte, was Katharine Sundquist oder Rob Silver je gesehen hatten.
    Es schien sich um eine Art Humanoid zu handeln und, obwohl man nicht sicher sein konnte, um ein junges männliches Wesen.
    Sein Kieferknochen ragte vor, die Stirn neigte sich steil nach hinten. Seine Gesichtszüge waren breit und ungeschlacht, seine tiefliegenden dunklen Augen von Furcht erfüllt. Sein Mund hing herunter, und sein Körper, der nur mit einem Lendenschurz bekleidet war, schien gänzlich mit einem Haarflaum bedeckt.
    Etwa fünfzehn Stammesangehörige standen im Kreis um den Jungen herum - wenn man ihn denn als Jungen bezeichnen konnte. Die Männer beobachteten das Wesen, das sie umringten, so vorsichtig, als wären sie nicht sicher, was er vorhatte.
    Katharine sah, wie sich der Kreis zusammenzog, wie der Körper des Jungen sich anspannte und er von einem zum anderen sah. Auf einmal sprang er mit einer Bewegung, so plötzlich, dass die Kamera sie kaum zu erfassen vermochte, zwischen den Männern hindurch und verschwand im Dschungel. Die Männer sahen ihm erstaunt hinterher, sprachen eine Weile aufgeregt miteinander und eilten schließlich hinterher, offensichtlich in der Absicht, den geflohenen Jungen wieder einzufangen.
    Der Bildschirm wurde schwarz, und einen Augenblick lang dachten Katharine und Rob, dass der Film zu Ende sei.
    Sie irrten sich.
    Nach ein paar Sekunden tat sich vor ihnen eine Dschungelszene auf. Das Dorf war verschwunden, und einen Augenblick lang geschah nichts, so dass sich Katharine fragte, ob der Kameramann vielleicht gerade seinen Apparat prüfte. Aber dann fand die Linse ihr Ziel, und schließlich konnte auch Katharine es erkennen.
    Das Gesicht - das hominide Gesicht eines Jungen, wenn es denn tatsächlich einer war - schaute aus einem dichten Gestrüpp. Schaudernd erkannte Katharine, dass sie dieses Gesicht schon einmal gesehen hatte. Ein Gefühl von Deja vu lief durch sie hindurch. Aber dann wurde ihr klar, dass dieses Gefühl einen ganz konkreten Hintergrund hatte: Vor Jahren hatte sie in einer Ausstellung einmal ein Diorama gesehen, das eine Familie von Homo habilis gezeigt hatte - jener Hominiden, die vielleicht als erste Werkzeuge hergestellt hatten.
    Abgesehen von der Hautfarbe und der Gesichtsbehaarung hätte die Gestalt auf dem Bildschirm aus dieser Ausstellung stammen können.
    Aber natürlich war das absurd: Der Homo habilis existierte seit zwei Millionen Jahren nicht mehr.
    Daraus ergab sich, dass es sich bei dem Video um einen Schabernack handelte.
    »Kannst du das anhalten?« fragte Katharine. Die Kamera zeigte noch immer das Gesicht.
    Rob klickte mit der Maus ein Symbol auf dem Bildschirm an. Das Bild gefror. Katharine beugte sich vor und betrachtete das Gesicht. Es musste sich um einen Schauspieler mit einer ganz hervorragenden Maske handeln, eine Arbeit, wie sie sonst nur Kosmetikzauberer der Hollywoodteams für Spezialeffekte hervorbringen konnten. Aber trotzdem - wie war es ihnen gelungen, die Neigung der Stirn so perfekt hinzukriegen? Natürlich wäre es kein Problem gewesen, Plastik und Make-up hinzuzufügen,

Weitere Kostenlose Bücher