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Hauch der Verdammnis

Hauch der Verdammnis

Titel: Hauch der Verdammnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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nicht gesagt?«
    »Ich hatte keine Lust auf ein Gespräch. Ich fand, es war besser, ihm zuzustimmen.«
    »Glaubst du, dass Rob es gerochen hat?«
    Josh runzelte die Stirn. »Sicher. Warum sollte er lügen?«
    Michael beschlich eine böse Ahnung. »Warum haben wir es dann nicht gerochen?« fragte er. »Warum haben wir gar nichts gemerkt?«
    Josh sah Michael fragend an. »Was ist mit dir los, Mann? Hört sich an, als hättest du Angst, oder so.«
    Michael schüttelte den Kopf. »Ich habe eigentlich keine Angst. Aber ich muss immer an Kioki denken, und ...«
    Josh drückte den Türgriff runter und schwang sich aus dem Pick-up. »Hör endlich auf, dir Sorgen zu machen. Ich sage dir, was auch immer Kioki zugestoßen ist, mit uns hatte es nichts zu tun. Alles ist in Ordnung.«
    Aber als Michael aus dem Wagen stieg, konnte er einen Gedanken nicht abschütteln.
    Wenn alles in Ordnung war, warum war Kioki dann tot?

KAPITEL 14
     
    Aus einem großen Riß in der Bergflanke stiegen Rauch und Dampf auf, und vor dem schwarzen Nachthimmel hing ein Vorhang aus Feuer. Es schien, als wolle der Berg explodieren. Schaudernd starrte Katharine auf den Bildschirm.
    Rob Silver, der neben ihr auf dem Sofa saß, spürte ihr Unbehagen. »Nimm's leicht«, sagte er. »Es sieht viel schlimmer aus, als es ist.«
    Seit einer halben Stunde verfolgten sie den Live-Bericht über den jüngsten Vulkanausbruch auf der Großen Insel, und obwohl Rob sie die ganze Zeit über beruhigte, betrachtete Katharine wie erstarrt vor Schreck die Höllenbilder, die von der Nachbarinsel übertragen wurden - eine Insel, die plötzlich viel näher schien als noch vor einer halben Stunde.
    »Ich höre sehr gut, was du mir sagst«, entgegnete sie. »Und ich weiß jetzt auch, dass diese Vulkane nicht explodieren. Aber du musst zugeben, dass es furchterregend aussieht.«
    Josh Malani, der neben Michael auf dem Boden lag, blickte wie gebannt auf die lodernde Szenerie. »Wäre es nicht toll, jetzt dort zu sein? Man kann auf den Lavamassen bis ganz nach oben gehen und in die Krater sehen, dort, wo sie rotglühend sind.«
    »Vielleicht könnten wir rüberfliegen«, sagte Michael. »Vielleicht...«
    »Vielleicht kann Josh jetzt nach Hause gehen, und du gehst ins Bett«, unterbrach ihn Katharine und schaltete den Fernseher mit der Fernbedienung aus. »Ihr habt beide morgen Schule, falls ihr euch erinnert.«
    »Oh, Mom, bitte, schalt wieder ein«, bettelte Michael. »Es ist doch erst kurz nach zehn, und ...«
    »Und man lernt was dabei?« nahm Katharine das Argument ihres Sohnes vorweg. »Ich glaube nicht, dass wir das diskutieren müssen.«
    Josh Malani hatte die leichte Schärfe in Katharines Stimme durchaus mitbekommen. Er rappelte sich hoch. »Ich glaube, ich muss jetzt langsam nach Hause«, sagte er. Als er ein paar Minuten später mit Michael zu seinem Pick-up ging, sagte er: »Ich mag deine Mom.«
    »Aber sicher«, stöhnte Michael. »Dich hat sie gerade rausgeworfen, und mich schickt sie ins Bett.«
    »Na und?« entgegnete Josh. »Aber ich durfte bei euch essen, und keiner hat sich betrunken und herumgebrüllt.«
    Michael sah seinen Freund an. »Passiert das bei dir zu Hause?«
    »Na ja, nicht jeden Abend«, sagte Josh ein wenig zu schnell. Er wünschte, er hätte den Mund gehalten. »Ich denke, das kommt überall mal vor, nicht?«
    »Klar«, antwortete Michael, obwohl so etwas in seiner Familie noch nie vorgekommen war. Dann fügte er hinzu: »He, wenn du willst, kannst du heute nacht hier schlafen.«
    Josh überlegte kurz und schüttelte den Kopf. »Ich fahre besser. Ich möchte nicht, dass deine Mom denkt, ich will hier einziehen.« Er lächelte. »Außerdem bin ich noch nicht müde. Ich glaube, ich fahre noch ein bißchen durch die Gegend. Hast du Lust?«
    Michael verdrehte die Augen. »Als ob Mom das erlauben würde.«
    Josh stieg ein und ließ den Motor an. »Okay, dann bis morgen.« Er setzte den Pick-up zurück und fuhr dann so heftig an, dass er eine dicke Staubwolke aufwirbelte. Lachend sah er im Rückspiegel, wie Michael den Kopf wegdrehte. Doch als er auf die Olinda Road einbog, war sein Lachen erstorben, und die seltsame Unruhe, die er schon den ganzen Abend gespürt hatte, ergriff wieder Besitz von ihm.
    Unruhe war vielleicht nicht das richtige Wort.
    Es war etwas anderes, etwas, das er nicht verstand.
    Irgendwie hatte er ein komisches Gefühl in der Brust. Es tat nicht weh, und es waren auch nicht die Anzeichen, die er spürte, wenn er eine Erkältung

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