Hauch der Verdammnis
ab, dachte Josh, als Michael aus dem Truck stieg, um seine Mutter anzurufen. Warten wir's ab.
»Ach, du meine Güte«, flüsterte Josh, als sie den Regenwald hinter sich ließen und in den riesigen Garten fuhren, der zu Takeo Yoshiharas Anwesen gehörten. Sie folgten Rob Silvers Explorer. »Sieh dir das an! Was mag das gekostet haben?«
Auch wenn seine Mutter ihm das Gelände beschrieben hatte, war Michael doch so wenig auf den Anblick vorbereitet wie Josh. Sein Blick wanderte von einem Teich zu einem Wasserfall und von dort aus zu einem Zen-Garten, ohne dass er alles erfassen konnte. »Zehn Millionen?« schätzte er.
»Bestimmt viel mehr«, meinte Josh. »Sieh dir nur die Häuser an. Das ist alles Kao-Holz, Mann. Das kostet ein Vermögen.« Er fuhr langsamer und sah sich um. Plötzlich tauchte ein Albino-Pfau aus einem der Wäldchen auf, baute sich auf und spannte seinen riesigen Schwanz zu einem weißen Fächer auf. »Ich glaube es nicht«, hauchte Josh. »Was meinst du, wie viele Leute sich allein um diesen Garten kümmern?«
Michael grinste. »Vielleicht kriegen wir hier einen Ferienjob als Gärtner.«
»Vielleicht«, stöhnte Josh. »Aber ich glaube, hier musst du Landschaftsarchitekt sein, damit du den Rasen mähen darfst.«
Kurz darauf hatten sie das Anwesen verlassen und fuhren auf dem holperigen Weg, der zu der drei Kilometer entfernten Ausgrabungsstätte führte.
Stephen Jameson sah aus dem Fenster seines Büros in dem langen, niedrigen Gebäude, das am anderen Ende des Gartens der Privatresidenz seines Arbeitgebers stand. Er hatte zwar gesehen, dass ein Explorer, gefolgt von einem rostigen Pick-up, durch den Garten gefahren war, aber er hätte wohl nur mit Mühe die Farbe der beiden Fahrzeuge nennen können. Das Problem, mit dem er sich konfrontiert sah, hatte seine gesamte Aufmerksamkeit in Anspruch genommen.
Auf seinem Schreibtisch lag eine Kopie des Autopsieberichts. Daneben stand das Glas mit der Gewebeprobe von Kioki Santoyas Lunge, die dieser Krankenpfleger aus dem Leichnam geschnitten hatte. Jameson hatte kurz mit dem Gedanken gespielt, die Leiche des Jungen von dem Krankenhaus auf das Anwesen überführen zu lassen, aber wahrscheinlich würde das nur noch mehr Aufsehen erregen. Außerdem würde es nicht mehr viel bringen. Jameson war sich bereits sicher, was den Tod des Jungen verursacht hatte. Zwar hatte er erst einen flüchtigen Blick durch das Mikroskop in seinem Büro geworfen, aber die Laboranalyse der Gewebeprobe würde, davon war er überzeugt, seine Ergebnisse nur bestätigen.
Die Frage war nur, wie Kioki verseucht worden war. Eine ebenso wichtige Frage lautete: Waren die drei Jungen, die in dem Memo erwähnt wurden, das dem Bericht beilag, ebenfalls verseucht worden?
Stephen Jameson griff zum Telefon, wählte eine vierstellige Rufnummer und begann zu sprechen, kaum dass die Verbindung hergestellt war.
»Hier ist Dr. Jameson. Ich habe drei Namen: Jeff Kina, Josh Malani und Rick Pieper. Alle drei sind sechzehn oder siebzehn Jahre alt. Alle drei müssen beobachtet werden. Wenn irgend etwas mit ihnen sein sollte - wenn sie krank werden -, sollen sie sofort hierher gebracht werden. Haben Sie verstanden?«
Der Mann am anderen Ende der Leitung wiederholte die drei Namen. Stephen Jameson wollte gerade auflegen, als ihm noch etwas auffiel. »Es gibt da noch einen Namen«, sagte er. »Elvis Dinkins. Er hat das Anwesen vor wenigen Minuten verlassen. Es wäre am besten, wenn er nicht in Wailuku ankäme.«
Kaum einen halben Kilometer hinter dem Anwesen Takeo Yoshiharas war Josh Malani bereits zweimal von der Straße abgekommen und hatte sich zweimal von Rob Silver auf den Weg zurückziehen lassen müssen.
»Vielleicht sollten wir deinen Truck besser hier stehenlassen und den Rest des Weges mit dem Explorer fahren«, schlug Rob vor, als er das Abschleppseil von Joshs vorderer Stoßstange losband.
»Ich schaffe das schon«, beharrte Josh. »Ich bin schon auf viel schlechteren Straßen gefahren.«
Rob sah dem Jungen an, dass jedes weitere Argument sinnlos wäre. Er warf das Seil wieder in den Explorer und fuhr weiter, wobei er immer wieder durch besorgte Blicke in den Rückspiegel kontrollierte, ob Josh nicht neuerlich von der Straße abgekommen war.
Doch erstaunlicherweise gelang es Josh tatsächlich, seinen Pick-up in der Spur zu halten, und schließlich erreichten die Wagen die Lichtung, wo die Zeltbahnen heruntergelassen worden waren, um die Arbeitstische vor der Sonne zu
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