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Hauch der Verdammnis

Hauch der Verdammnis

Titel: Hauch der Verdammnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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bekam.
    Es war einfach ... komisch.
    Er fuhr den Berg hinauf. Trotz der kalten Nachtluft ließ er das Fenster auf. Als er die Spitze erreicht hatte, bog er links ab und fuhr die kurvenreiche Straße nach Makawao hinunter. Plötzlich tauchte im Licht seiner Scheinwerfer eine vertraute Gestalt auf.
    Jeff Kina ging die Straße entlang, mit gesenktem Kopf und hängenden Schultern. Josh hielt neben ihm an. »He! Was machst du denn hier?«
    Jeff zuckte zusammen und blinzelte in die Dunkelheit. Jetzt erst schien er Josh zu erkennen. »Ich laufe nur so rum«, sagte er. »Mir war nicht nach Schlafen und außerdem ... ich weiß auch nicht ... fühlte ich mich irgendwie komisch. So als müsste ich durchdrehen, wenn ich nicht gleich nach draußen käme.« Er schwieg einen Augenblick und sagte dann: »Ich weiß nicht. Vielleicht ist Kioki das gleiche passiert.«
    »Kein Mensch weiß, was mit Kioki passiert ist«, ent-gegnete Josh. »Sollen wir ein bißchen rumfahren?«
    »Von mir aus«, sagte Jeff. Er öffnete die Beifahrertür, stieg in den Pick-up, und Jeff fuhr weiter in Richtung Makawao.
    Keiner der beiden Jungen achtete auf den Wagen, der hinter der nächsten Kurve am Straßenrand stand.
    Der Fahrer des Wagens hatte sie allerdings gesehen, und kaum war der Pick-up an ihm vorbeigefahren, wendete er. Den Anweisungen entsprechend, die er vor ein paar Stunden erhalten hatte, folgte er Jeff Kina.
    Der Fahrer des Pick-up - wer immer das sein mochte - interessierte ihn nicht. Für den war ein anderer zuständig.
    Josh fuhr auf den Haleakala Highway auf. Er wusste nicht, dass ihm jemand folgte. In der Ferne sah er den Schein eines brennenden Zuckerrohrfeldes. Der Rauch, der über den Nachthimmel zog, erinnerte ihn an den Vulkan auf der Großen Insel. Gleichzeitig spürte er eine seltsame Erregung.
    »Bist du jemals in der Nähe eines Zuckerrohrfeuers gewesen?« fragte er Jeff. Als der andere Junge keine Antwort gab, sah Josh zu ihm hinüber. Jeff starrte verloren auf die fernen Flammen, wie eben noch er selbst. »Jeff?« sagte er lauter, und schließlich drehte Jeff den Kopf. Doch es schien, als würde sein Freund durch ihn hindurchsehen. »Alles okay?«
    Jeff nickte. »Bist du mal ganz nah an einem Zuckerrohrfeuer gewesen?« wiederholte er genau die Frage, die Josh ihm gerade gestellt hatte.
    Josh schien es ratsam, das seltsame Verhalten seines Freundes zu ignorieren. Er schüttelte den Kopf. »Sollen wir hinfahren?«
    Wieder nickte Jeff, aber er sagte nichts und wandte seinen Blick wieder dem Feuer zu, das sich in der Ferne rasch ausbreitete. Josh trat auf das Gaspedal, und der Pick-up schoß den fast leeren Highway entlang.
    Der Fahrer sah, wie Joshs Truck schneller wurde, und drückte die Wahlwiederholungstaste seines Handys. Ungeduldig wartete er, dass sich jemand meldete. »Mein Mann hat mich möglicherweise entdeckt«, sagte er. »Irgendwas muss ihn jedenfalls nervös gemacht haben, denn der andere, der den Wagen fährt, drückt gerade auf die Tube wie ein Kaninchen mit einer Feuerwerksrakete im Arsch. Haben wir jemanden in Kahului?«
    »Kein Problem«, sagte der Mann am anderen Ende der Leitung. »Ich brauche nur eine Beschreibung.«
    »Es ist ein Pick-up, reichlich alt, reichlich verrostet und verbeult. Zwei Kids sitzen drin.«
    »Die Nummer?«
    »Bin nicht nahe genug rangekommen.« Der Fahrer beendete das Gespräch und beschleunigte, bis er die Rücklichter des Pick-up wieder sehen konnte.
    Josh steuerte den Truck in einen schmalen Feldweg, der zu der Stelle führte, wo das Feuer glühte.
    »Mein Gott«, flüsterte Jeff. »Hast du so was schon mal gesehen?«
    »Wir haben das schon tausendmal gesehen«, antwortete er, aber auch er spürte, dass es heute abend irgendwie anders war.
    Sonst hatte er immer alles getan, um den Folgen der Zuckerrohrfeuer zu entgehen. Er hatte die Fenster fest geschlossen, damit Rauch und Ruß nicht eindringen konnten, und sogar die Luftschächte geschlossen, damit die ätzenden Dämpfe nicht in den Wagen gelangten.
    Einmal, das war erst ein paar Monate her, hatte er auf dem Rückweg von Pukalani an einem brennenden Feld vorbeifahren müssen. Er hatte noch erwogen umzukehren, aber das hätte einen Umweg von fast dreißig Kilometern bedeutet. Also war er weitergefahren, hatte seinen Entschluß auf halber Strecke aber bitter bereut. Die Hitze auf seinem Gesicht schien ihm fast die Haut zu versengen, und das Brüllen des Feuers hatte ihn noch mehr geängstigt als das Knistern der Flammen.
    Aber heute

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