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Hauch der Verdammnis

Hauch der Verdammnis

Titel: Hauch der Verdammnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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hatte er das gesagt?
    Er sah, wie jemand ihm folgte. Großartig! Jetzt musste seine Mutter ihm auch noch hinterherlaufen wie einem Zehnjährigen.
    Oder einem Asthmatiker!
    Aber dann brach Josh durch die Büsche, und erneut spürte Michael, wie er errötete. »Hör mal, das mit Kioki hab' ich nicht so gemeint. Ich meinte ...«
    »Schon gut«, sagte Josh und ließ sich neben Michael auf einen Baumstamm fallen. »Ich sage die ganze Zeit Sachen, die ich nicht so meine.«
    Michael spürte, wie die Hitze aus seinem Gesicht wich. »Noch Freunde?«
    Josh grinste. »So leicht wirst du mich nicht los.« Schweigend saßen die beiden Jungen eine Weile beisammen und lauschten dem Vogelgesang und dem Rauschen des Wasserfalls. »Wieso wolltest du nicht, dass deine Mom dich umarmt?« fragte Josh schließlich.
    »Ich bin doch kein kleines Kind mehr«, stöhnte Michael. »Ich meine, Josh, wirklich. Findest du es gut, wenn deine Mom dich vor deinen Freunden umarmt?«
    Josh sah Michael an. »Ich weiß es nicht«, sagte er. »Meine Mom umarmt mich nie.« Er stand auf. »Vielleicht gehen wir besser zurück, was?«
    Michael und Josh machten sich gerade auf den Weg, als Rob Silver auftauchte. »He, was treibt ihr denn hier?«
    »Nichts«, sagte Michael. »Wir reden nur.«
    »Hier oben?« fragte Rob und rümpfte angeekelt die Nase. »Hier wabern die Schwefeldämpfe ja förmlich durch die Luft. Wie haltet ihr bloß den Gestank aus?«
    Michael und Josh sahen einander an. »Welchen Gestank?« fragte Michael.
    »Die Fumarole«, antwortete Rob. »Riecht ihr den Schwefel nicht? Deine Mom und ich mussten praktisch den ganzen Nachmittag über husten.«
    Michael wollte gerade etwas sagen, als Josh ihm zuvorkam. »So schlimm ist es nicht. Ich habe schon ganz andere Sachen gerochen.«
    Rob Silver lachte. »Ja, vielleicht, wenn man auf einer Müllkippe wohnt. Kommt, verschwinden wir hier.«
    Sie gingen zur Lichtung zurück. Michael fühlte sich auch dieses Mal wieder auf unerklärliche Weise von dem Schädel angezogen. Das seltsame Gefühl ergriff ihn stärker als je zuvor, und es schien ihm zu befehlen, sich erneut niederzuknien und den Schädel näher anzusehen. Als er sich abwandte, sich dazu förmlich zwingen musste, fiel ihm auf, dass das seltsame Gefühl in seiner Brust - diese Atemnot - verschwunden war.
    Als sie fünf Minuten später wieder in Joshs Truck einstiegen, rief Katharine hinter ihnen her: »Soll ich euch Steaks zum Abendessen machen?«
    Michael sah zu Josh hinüber. Er nickte. »Klar.«
    »Würdet ihr dann bitte in Makawao anhalten und welche besorgen?«
    »Kein Problem!« rief Josh. Er ließ den Motor aufheulen und brauste davon.
    Katharine sah ihnen kopfschüttelnd hinterher. »Glaubst du, er fährt immer so, oder wollte er nur ein bißchen angeben?«
    Rob legte Katharine seinen Arm um die Schulter. »Wann hörst du endlich auf, dir ständig Sorgen zu machen. Glaub mir, Josh ist ein richtig guter Fahrer. Auf dem Weg hierher musste ich seinen Truck nur zweimal wieder auf die Straße ziehen.«
    Katharine erkannte weder an Robs Stimme noch an seinem Gesicht, ob er sie auf den Arm nahm oder nicht.
    Michael hielt sich am Armaturenbrett fest, während der Pick-up durch die Schlaglöcher hoppelte. Wenn er wenigstens einen Sicherheitsgurt gehabt hätte! »Fahr doch langsamer«, forderte er Josh schließlich auf. »Du brichst dir noch die Achse.«
    Josh lachte nur. »Niemals! Aber selbst wenn, könnten wir zu Fuß zu deinem Haus gehen.«
    »Spinnst du?« entgegnete Michael. »Das sind doch noch viele Kilometer.«
    Josh schüttelte den Kopf. »Wir sind einen Bogen gefahren. Wenn man die Lichtung auf der anderen Seite verläßt, kommt man nach kurzer Zeit zu einem Pfad. Dann braucht man nur noch über ein, zwei Zäune zu steigen und kommt an einer Stelle raus, die weniger als einen Kilometer von eurem Haus entfernt ist. Ich bin schon oft hier oben gewesen. Aber dass hier etwas begraben liegt, wusste ich nicht.«
    Es dämmerte, als Josh aus dem Eukalyptuswald bog und den Wagen vor dem Haus der Sundquists parkte. Aber Michael stieg nicht sofort aus, sondern betrachtete gedankenverloren die Abenddämmerung im Tal tief unter ihnen. »He, Josh«, sagte er.
    Etwas in seiner Stimme machte den anderen Jungen stutzig. »Ja?«
    »Dort oben an dem Schwefelschacht ...« Michael sah seinem Freund ins Gesicht. »Hast du da tatsächlich etwas gerochen?«
    Josh zögerte. Dann schüttelte er den Kopf. »Ich habe gar nichts gerochen.«
    »Warum hast du das

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