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Hauch der Verfuehrung

Titel: Hauch der Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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und verbeugte sich. Er antwortete auf die Fragen ihrer Ladyschaft bereitwillig und wurde von ihr mit dem Vorschlag belohnt, die beiden jungen Damen doch zu einem kleinen Spaziergang auf die Terrasse zu führen. Mit artigen Knicksen und einer Verbeugung gingen sie alle davon; Gerrard zog Jacqueline näher zu sich heran, und mit einer Hand auf ihrer Taille drehte er sich zur Terrassentür um.
    Sie schaute ihn an, mit demselben offenen, vertrauensseligen Ausdruck auf dem Gesicht; er hatte das Gefühl darin wie in Sonnenschein zu baden. Dann blickte er weiter zu Eleanor Fritham.
    Eleanors Miene war ausdruckslos; sie sah von ihm zu Jacqueline, kniff die Augen argwöhnisch zusammen, musterte ihn noch einmal, ehe sie ihre Aufmerksamkeit - merklich kühler - Jacqueline zuwandte. »Ich dachte ...«
    »Meine Damen.« Er übertönte Eleanors Stimme, sodass ihre Worte nicht zu verstehen waren, und nahm ihnen damit ihre Schärfe. Mit einem charmanten Lächeln ergriff er Jacquelines Arm. »Wollen wir losgehen?«
    Jacqueline erwiderte sein Lächeln und nickte, sah dann zu ihrer Freundin.
    Über Jacquelines Kopf hinweg fing Gerrard Eleanors Blick auf.
    Sie hatte die Warnung in seinem Tonfall gehört, die Botschaft in seinen Augen gelesen. Sie zögerte, ehe auch sie mit schmalen Lippen nickte. »Auf jeden Fall - lasst uns einen Spaziergang unternehmen.«
    Ihr Ton gefiel ihm nicht - und noch weniger der Eindruck, dass sie vorhatte, ihm die Zurückweisung von gestern Abend heimzuzahlen. Und seine Bevorzugung von Jacqueline.
    Als sie auf der Terrasse angekommen waren, hatte Eleanor zu ihrer gewohnten Freundlichkeit zurückgefunden, wenigstens gegenüber Jacqueline. Ihm gegenüber blieb sie wachsam und beobachtete ihn mit Argusaugen. Wie eine Katze auf der Lauer.
    Jacqueline war fröhlich und entspannt; ihr Blick wurde immer herzlich, sobald er auf ihm ruhte. Gerrard war sich sicher, dass sie sich dessen gar nicht bewusst war. Und auch nicht der Tatsache, wie leicht Eleanor ihre Reaktionen interpretieren konnte ... und sie auch richtig deuten, das hätte er beschwören können. Jacquelines angeborene Offenheit machte sie blind für die zwei Gesichter ihrer Freundin.
    Er war auf der Hut. Sie schlenderten über die Terrasse, unterhielten sich hie und da mit den dort weilenden Damen, und nichts geschah. Gerade hatte er angefangen, sich zu entspannen, als Eleanor plötzlich stehen blieb und sich lächelnd an Jacqueline wandte.
    »Lass uns die Stufen hinunter in den Garten der Nacht gehen.« Sie standen in der Nähe der Treppe in den Gärten. Eleanor breitete die Arme aus, wodurch sie die Aufmerksamkeit der anderen Anwesenden auf sie lenkte. »Es ist ein so herrlicher Nachmittag, und Mr. Debbington möchte sich sicherlich gerne den Garten mit jemandem ansehen, der sich gut auskennt.« Sie schaute Jacqueline an. »Du hast ihn ihm doch noch nicht gezeigt, oder?«
    Gerrard blickte zu Jacqueline; ihre Miene war versteinert, ausdruckslos - zurückgezogen. Ihre inneren Schutzschilde waren ausgefahren.
    »Nein.« Ein knappes Wort, beinahe brüsk.
    Ihre Finger klammerten sich um seinen Arm.
    Eleanor schüttelte den Kopf, lächelte freundlich. »Ich begreife nicht, warum du da nicht mehr hinwillst - deine Mutter ist jetzt schon seit über einem Jahr von uns gegangen. Irgendwann wirst du dich wieder dorthin wagen müssen.«
    Mit einem unverfrorenen Lächeln griff Eleanor nach Gerrards Arm.
    Doch Jacqueline hielt sie am Handgelenk fest.
    Eleanor zuckte zusammen, schaute sie entsetzt an. Ihre Augen weiteten sich.
    Jacqueline ließ Eleanors Hand sinken, holte tief Luft. Gerrard musterte sie besorgt, bemerkte, dass sie die Schutzschilder nicht länger aufgestellt hatte, sondern sie vielmehr bewusst niedergelegt hatte, sodass man ihr ihre Gefühle mühelos ansehen konnte.
    »Eines Tages werde ich wieder hingehen - irgendwann einmal. Aber für den Fall, dass du es vergessen hast: Meine Mutter ist nicht einfach von uns gegangen - jemand hat sie über die Brüstung in den Tod gestoßen, in den Garten der Nacht. Und derjenige war nicht ich. Mama ist dort unten gestorben, ganz allein. Ich werde den Garten solange nicht mehr betreten, bis wir wissen, wer ihr Mörder war, bis er entlarvt ist und für seine Tat bezahlt hat. Dann, ja, dann gehe ich wieder in diesen Garten und zeige vielleicht sogar Mr. Debbington seine geheimen Schätze. Bis dahin ... Ich fürchte, du musst mich jetzt entschuldigen.«
    Ihre Stimme war mit jedem Wort kräftiger geworden. Ihr letzter

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