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Hauch der Verfuehrung

Titel: Hauch der Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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Äußeren, während er einmal hierhin, einmal dorthin nickte, und den angespannten Muskeln bewusst, die sie unter ihren Fingern spürte - seine besitzergreifende Art, mit der seine Hand auf der ihren lag.
    Sie setzte ein leichtes Lächeln auf, obwohl sie in Wahrheit die Zähne zusammenbeißen musste. Was für ein arroganter, hirnverbrannter ... Mann! Sie versuchte schließlich nur, die Sache mit seiner Familie in Ordnung zu bringen ...
    Da traf sie die Erkenntnis wie ein Schlag. Einfach so, mitten in Lady Sommervilles Ballsaal.
    Ihr fiel es wie Schuppen von den Augen - im Geiste hörte sie es schier scheppern. Sie blieb jäh stehen, kam unter dem Schock beinahe ins Wanken.
    Gerrard fasste sie am Ellbogen und schob sie weiter. »Wir gehen.«
    »Jetzt?« Panik krampfte ihr den Magen zusammen. Sie suchte nach Millicent. »Aber es ist doch noch gar nicht zehn!«
    »Aber fast. Millicent wird wissen, dass wir aufgebrochen sind. Horatia wird sie nach Hause bringen.«
    Das war der übliche Ablauf, wie sie es in der letzten Woche gehalten hatten, aber ... Sie musste nachdenken. Verzweifelt. Sie musste ihre wirren Gedanken ordnen.
    Ihre Schwindel erregenden, neuartigen Gedanken, die ihr Angst machten.
    Gerrard war nicht in der Stimmung, auch nur den geringsten Widerstand zu dulden, und führte sie aus dem Ballsaal, die Treppe hinunter. Im Foyer warteten sie, bis die Kutsche vorfuhr, dann half er ihr beim Einsteigen und setzte sich neben sie. Die Tür wurde geschlossen, die Pferde zogen an. Die Kutsche ratterte über die Straße - sie waren allein, saßen nebeneinander in der warmen Dunkelheit.
    Mit zusammengebissenen Zähnen zügelte er seine inneren Dämonen, besänftigte sie mit der Tatsache, dass sie bei ihm war, keinen Schaden genommen hatte und von jetzt an immer bei ihm sein würde. Bis er das Porträt vollendet hatte, sie aus dem Netz der Verdächtigungen in Cornwall befreit - und sie mit sich genommen und geheiratet hatte.
    Das war sein Plan, und er war in Stein gemeißelt. Unabänderlich und ohne irgendwelche Abweichungen.
    Gott sei Dank hatte Timms ihn auf ihre unnachahmliche Weise gewarnt. Wenn sie ihn nicht heute Abend auf dem Flur getroffen und nicht liebevoll mit ihm geschimpft hätte, dass er die arme Jacqueline im Unklaren über seine Absichten ließ, und wenn Timms ihm nicht verraten hätte, dass sie und Minnie heute Nachmittag ein Gespräch mit Jacqueline geführt hatten, dann hätte er nie erraten, was Jacqueline im Schilde führte, was hinter ihrem plötzlichen Wunsch stand, sich anderen Männern zu widmen - und seine Reaktion wäre um einiges heftiger ausgefallen.
    Berücksichtigte man, wie gereizt, wie provoziert er sich immer noch fühlte, war allein sein Verständnis für die Gründe dafür verantwortlich, dass nicht noch weiß der Himmel was geschehen war.
    Während er in der leicht schaukelnden Kutsche saß, war er sich Jacquelines Nähe überdeutlich bewusst - warm, weiblich und die perfekte Antwort auf all seine Sehnsüchte. Schuldgefühle machten sich in ihm breit. Die Verantwortung für ihre Unsicherheit wegen seiner Absichten lag allein bei ihm.
    Er hatte davor zurückgescheut, das Thema anzusprechen - seinen Wunsch, sie zu heiraten, oder treffender: sein Bedürfnis, sie zu ehelichen. Zum Teil gewiss auch, weil er aus Feigheit heraus sein Herz hatte schützen wollen, indem er die Verletzlichkeit verbarg, die seine Liebe für sie mit sich brachte.
    Sei, wie es sei, er konnte dennoch nicht sprechen, nicht ehe das Porträt fertig war und sie nicht mehr von ihm, von seinem Können und der Wirkung seines Gemäldes abhängig war, um sich aus den dunklen Schatten um den Tod ihrer Mutter zu lösen. Warten war weiterhin die ehrenhafte Vorgehensweise.
    Bei der Vorstellung, ihr einen Heiratsantrag zu machen, ihr seine Zukunft zu Füßen zu legen, beschlich ihn ein ungutes Gefühl. Für ihn mochte seine Zukunft ja unabänderlich sein, allerdings nur, wenn sie einwilligte.
    Er hatte immer noch keine Ahnung, was sie für ihn empfand, er war sich nicht sicher, wie sie reagieren würde. Liebte sie ihn? Er wusste es nicht.
    Er atmete tief ein, drehte sich halb zu ihr um. Sie hatte geradeaus geschaut, war ungewöhnlich schweigsam. Der Lichtschein einer Straßenlaterne beleuchtete im Vorüberfahren ihr Gesicht. Ihre Miene war ... unergründlich.
    Er runzelte die Stirn. »Ich nehme an, für das Porträt brauche ich noch zwei, vielleicht auch drei Tage. Danach, schlage ich vor, kehren wir so schnell wie möglich nach

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