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Hauch der Verfuehrung

Titel: Hauch der Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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wahr.
    War das Liebe? Liebte sie ihn?
    Sie war sich nicht ganz sicher. Sie musste darüber noch eine Weile nachdenken. Doch wie sollte sie das jetzt tun? Wie sollte sie mit ihm weiter umgehen? Wie sollte sie dieses Problem bewältigen?
    Sie seufzte und begann zu grübeln - und schlief ein.

19
    Jacqueline betrat am nächsten Morgen den Frühstückssalon - und fand Gerrard am Tisch sitzend vor, wie er sich durch einen Teller mit Schinken und Würstchen arbeitete. Er schaute sie an und murmelte einen Morgengruß.
    Sie erwiderte ihn. Insgeheim verwundert ging sie zum Sideboard.
    Die älteren Damen kamen nicht zum Frühstück nach unten; gewöhnlich war sie die einzige Frau hier. Gerrard hatte nicht mehr in ihrem Bett gelegen, als sie aufgewacht war. Wegen ihrer veränderten Beziehung fühlte sie sich fast ein wenig unbehaglich, als sie ihm gegenüber an dem sonst leeren Tisch Platz nahm und Masters zunickte, der ihr Tee einschenkte. Beinahe ein Ausblick darauf, wie die Situation sich gestalten könnte.
    Masters trat beiseite. Gerrard senkte seine Kaffeetasse, fing ihren Blick auf. »Ich habe heute Morgen eine Nachricht von Patience erhalten. Sie, Vane und ihre Kinder reisen heute Nachmittag zurück nach Kent. Da ich heute den Vormittag über nicht schlafe, dachte ich, ich schaue bei ihnen vorbei und verabschiede mich. Willst du vielleicht mitkommen? Du hattest es Therese versprochen, und sie wird es nicht vergessen haben.«
    Jacquelines Erwartung, einen langweiligen Morgen zu Hause verbringen zu müssen, löste sich in Wohlgefallen auf. »Ja, danke. Ich komme gerne mit.« Neben allem anderen bot sich ihr so eine Gelegenheit, Patiences Meinung über sie und Gerrard zu erkunden. Seine Schwester kannte ihn besser als alle anderen.
    Sie machten sich nach dem Frühstück auf den Weg, nachdem Jacqueline sich umgezogen hatte. Der Tag war schön und sonnig; sie hatten sich entschieden, die paar Blocks zur Curzon Street zu Fuß zurückzulegen.
    Bradshaw öffnete ihnen die Tür. Die Atmosphäre im Haus glich der in einem Irrenhaus. Kisten, Schachteln und Koffer stapelten sich bereits in der Eingangshalle; Lakaien und Zofen eilten geschäftig hin und her.
    »Da seid ihr ja!« Von der Galerie aus winkte ihnen Patience zu und lief die Treppe zu ihnen herunter. »Was für ein Segen.« Sie umarmte zuerst Gerrard, dann Jacqueline - beide gleich herzlich.
    »Wir dachten, wir kommen vorbei und verabschieden uns von den kleinen Ungeheuern«, sagte Gerrard.
    Patience legte sich die Hand übers Herz. »Falls du sie für eine halbe Stunde beschäftigen kannst, wäre ich dir überaus dankbar. Sie wollen helfen und treiben die Dienerschaft in den Wahnsinn.«
    Lächelnd wandte sich Jacqueline zur Treppe. »Sind sie im Kinderzimmer?«
    »Ja - bitte gehen Sie einfach nach oben. Sie kennen ja den Weg.« Patience drehte sich zu ihrer Haushälterin um, die etwas mit ihr besprechen wollte.
    Gerrard ging mit Jacqueline die Stufen hinauf.
    Sie verbrachten beinahe eine Stunde mit den Kindern. Gerrard hockte mit den Jungs auf dem Boden; er malte für sie und besprach mit ihnen Männersachen, während Jacqueline mit Therese auf dem Schoß dasaß und Geschichten von Prinzessinnen und Einhörnern erzählte und dabei mit ihren Bändern spielte.
    Sie flocht Thereses Bänder gerade zum dritten Mal und schaute zu, wie Gerrard mit den beiden Buben umging. Er stand eindeutig hoch im Kurs bei ihnen. Und bei Therese auch, aber das kleine Mädchen schien entschlossen, ihre Aufmerksamkeit Jacqueline zu schenken - und forderte selbstsicher im Gegenzug die von Jacqueline, als hätte sie ein Recht darauf.
    Als sähe sie Jacqueline als die weibliche Hälfte von Gerrard.
    Jacqueline hätte diesen Gedanken sogleich verworfen, ihn als Kinderkram abgetan, dem man keine sonderliche Bedeutung zugemessen sollte, doch das ging nicht. Thereses Überzeugung strahlte aus ihren großen blauen Augen ... und sie hatte Gerrard und Jacqueline noch nicht einmal bei einem gesellschaftlichen Anlass gesehen. War es tatsächlich so offensichtlich, sogar für kleine Kinder?
    Schließlich kamen zwei Kindermädchen, um die Kleinen zum Lunch zu holen. Die Kinder verabschiedeten sich, die Jungs lauter und stürmischer, Therese eher würdevoll.
    »Und du kommst mit Onkel Gerrard, wenn er uns auf dem Land besucht.«
    Jacqueline ging vor Therese in die Hocke, zog spielerisch an ihren Bändern. »Ich werde kommen, wenn ich kann, aber vielleicht wird daraus auch nichts.«
    Therese runzelte die Stirn.

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