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Hauch der Verfuehrung

Titel: Hauch der Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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einzig dem Umstand entsprang, dass sie sein Modell war-er sie also nicht als seine zukünftige Braut betrachtete -, dann würde er sich selbstverständlich bei der nächsten sich bietenden Gelegenheit auch mit anderen Frauen befassen.
    Wenn sie eine Stunde in der Gesellschaft von Rupert und anderen Herren verbrachte und nicht in Gerrards Nähe, der sich inzwischen mit einer anderen Dame abgab, dann galt das sicherlich als Beweis - dass er sie nicht als seine auserkorene Gemahlin betrachtete.
    Rupert blieb stehen, stieß eine Tür auf und winkte sie hindurch. Er überquerte mit ihr die Schwelle, und sie seufzte innerlich. Wenn Gerrard sie tatsächlich heiraten wollte, dann würde er sicherlich nicht zulassen, dass sie mit Rupert allein war.
    Doch das tat er. Und ... jetzt war sie hier, in einer abgedunkelten Bibliothek. Wirklich allein mit Rupert. Sie hatte gedacht, der Raum stünde allen Gästen offen, die Türen wären weit aufgerissen und von brennenden Lampen erhellt... und vielleicht gönnten sich ein paar ältere Herren ein Nickerchen in einem der Lehnstühle. Stattdessen lag die Bibliothek verlassen da, die vollen Regale warfen dunkle Schatten, die schweren Vorhänge waren zugezogen. In der Mitte stand ein breiter Schreibtisch mit Stühlen.
    Rupert schloss die Tür, sodass es noch dunkler wurde. Ihre Augen benötigten einen Moment, um sich daran zu gewöhnen.
    Dann schaute sie sich um, drehte sich einmal um sich selbst. »Wo ist die Statue?«
    Rupert kam näher. »Nun, meine Liebe, geben Sie mir nur ein paar Minuten, und ich erschaffe sie Ihnen - zu Ihrer vollsten Zufriedenheit.«
    Sein Tonfall warnte sie; eindeutig hatte sie sich in ihm geirrt. Sie fuhr zu ihm herum und starrte ihn an. »Wie bittef«
    Rupert schlüpfte aus seiner Jacke und warf sie auf den Schreibtisch. Er lächelte, griff mit der Hand nach seinem Halstuch. »Geben Sie es ruhig zu. Sie haben nicht wirklich gedacht, dass hier eine Statue steht, oder? Wenigstens keine aus Marmor.«
    Sein Versuch, verführerisch zu schnurren, fiel ihr auf die Nerven. »Doch.« Sie betrachtete ihn unter zusammengezogenen Brauen. »Und hier ...« Sie nahm seinen Rock und hielt ihn ihm hin. »Ziehen Sie sich den wieder an.«
    »Nein.« Rupert weigerte sich. Sein gelockertes Halstuch löste er ganz, knöpfte die Weste auf und zog sich das Hemd aus der Hose. »Ich habe Ihnen einen nackten Gott versprochen, und ich halte meine Versprechen immer.«
    Ihre Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen, dann nickte sie. »Nun gut. Aber ich habe nie versprochen, dazubleiben und ihn mir anzusehen.«
    Sie wich zur Seite aus, wollte an ihm vorbei zur Tür laufen.
    Er war allerdings auch schnell, blitzschnell. Er verstellte ihr den Weg.
    Dann lächelte er, zynisch, aber trotzdem auf alberne Weise eifrig, und ging auf sie zu.
    Drängte sie rückwärts gegen den Schreibtisch.
    »Er ist mit ihr hier entlanggegangen.« Gerrard trat in den Korridor, Chloe hinter sich herziehend. Er brauchte einen Zeugen, besonders einen aus Ruperts Familie, damit es jemanden gab, der erklären konnte, weshalb er Rupert verprügelt hatte.
    »Bist du sicher?«, erkundigte sich Chloe besorgt.
    »Ja.« Gerrard blieb stehen und schaute sich um. »Wo, zum Teufel sind sie hin? Die Räume hier sind gar nicht für Gäste geöffnet.«
    »Rupert sucht auch gar nicht nach einem geöffneten Zimmer.«
    Gerrard fluchte, ging weiter den Flur entlang, ohne Chloes Hand loszulassen. »Dein Bruder ist unverbesserlich.«
    »Du musst gerade reden.«
    »Ich? Ich stehle mich nicht mit jungen Mädchen aus dem Ballsaal.«
    »Genau.«
    Chloes Ton war nicht ohne Schärfe. Gerrard warf ihr einen warnenden Blick zu, den sie mit einem säuerlichen erwiderte.
    »Aua!«, war zu hören, gefolgt von einem Krachen.
    Der Lärm drang aus einem Zimmer weiter unten im Flur. Gerrard ließ Chloes Hand los und lief hin.
    »Nein!«
    Als er die Tür aufstieß, erkannte er, dass es Rupert war, der schrie.
    »Hören Sie auf. Es reicht. Legen Sie das verdammte Ding weg.«
    Der Anblick, der Gerrard empfing, ließ ihn auf der Stelle erstarren. Rupert - mit offenem Hemd und lose hängendem Halstuch - saß auf dem Boden und versuchte verzweifelt auf dem Hintern rückwärts rutschend Jacqueline zu entkommen, die wie eine Rachgöttin ein langes Holzlineal schwang.
    Zum Schutz hatte Rupert seine Arme um den Kopf geschlungen, entkam ihr aber nicht.
    »Sie niederträchtiger Schurke!« Jacqueline schlug weiter mit dem Lineal auf ihn ein. »Sie hirnloser ...«

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