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Hauch der Verfuehrung

Titel: Hauch der Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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Ihr fehlten die Worte. Sie holte tief Luft, hob das Lineal erneut. »Ziehen Sie sich sofort wieder an! Hören Sie? Jetzt!«
    Gerrard hatte gewusst, dass sie über Temperament verfügte; er hatte es bislang noch nicht völlig entfesselt gesehen.
    Ihre Augen sprühten Funken, als sie, offensichtlich unzufrieden mit Ruperts unbeholfenen Versuchen, sich das Hemd zuzuknöpfen, näher trat und den Arm erneut hob.
    »Nein! Nein, sehen Sie denn nicht, ich ziehe mich ja schon an!«
    »Gut!« Sie stand vor ihm und starrte ihn wütend an. »Tun Sie das nie - nie wieder - mit niemanden, verstanden? Wenn doch und es kommt mir zu Ohren, dann werde ich, dann ...«
    »Ich habe eine Reitgerte, die ich dir gerne leihe.«
    Jacqueline zuckte zusammen und fuhr zu ihm herum, schaute ihn entsetzt an, als er ruhig - zu ruhig und mit zu großer Beherrschung - ins Zimmer schlenderte. Sie schloss den Mund, richtete sich auf und versteckte die Hand mit dem Lineal hinter ihrem Rücken, in den Falten ihres Rockes. »Äh ...« Der wilde Ausdruck in Gerrards Augen, die er nicht von Rupert wandte, gefiel ihr gar nicht. »Rupert hatte einen Unfall.«
    Gerrards Lippen verzogen sich, aber nicht zu einem Lächeln. »Ich weiß, welche Sorte Unfall Rupert hatte. Was hat den Krach ursächlich ausgelöst?«
    »Er ist über einen Stuhl gefallen.«
    Nachdem sie ihn weggestoßen und mit dem Lineal geschlagen hatte.
    »Wie unglücklich.«
    Gerrards Ton wurde schneidend.
    »Nun, ja ...« Jacqueline blies sich eine Locke aus der Stirn, die sich bei dem Gerangel mit Rupert gelöst hatte. »Wie du sehen kannst« - sie machte eine Handbewegung zu dem immer noch kauernden Rupert, doch da bemerkte sie, dass sie noch das Lineal in der Hand hielt und gestikulierte mit der anderen Hand - »kommt er wieder auf die Füße.«
    So sehr sie auch versucht war, Rupert einfach seinem Schicksal und Gerrard zu überlassen, war es schließlich auch in gewisser Weise ihre Schuld, dass es überhaupt so weit gekommen war. Nie hätte sie sich träumen lassen, dass er etwas so Albernes tun würde, aber ... Er war beinahe fertig damit, sich sein Hemd wieder zuzuknöpfen. Er schien seinen Blick nicht von ihnen losreißen zu können, schaute immer wieder wie gebannt von ihr zu ihm und wieder zurück. »Und er geht gleich«, erklärte sie spitz und hoffte, Rupert würde das als Stichwort nehmen und so rasch wie möglich verschwinden.
    »Oh, allerdings.«
    Gerrard machte einen Schritt auf Rupert zu, packte ihn am Arm und zerrte ihn auf die Füße.
    »He! Alter Kumpel...«
    Dem Drang nur mit Mühe widerstehend, Rupert gründlich durchzuschütteln, zog Gerrard ihn zur Tür. »Du solltest dankbar sein, dass Damen anwesend sind.«
    Rupert starrte Chloe an, eine stumme Märtyrerin auf der Türschwelle, und schloss den Mund.
    Chloe wich einen Schritt zurück. Gerrard schob Rupert, der immer noch damit beschäftigt war, sein Hemd wieder in die Hose zu stecken, durch die Tür und nickte Chloe zu. »Wenn du uns entschuldigen willst?«
    Das war keine echte Frage. Er machte die Tür Chloe vor der Nase zu und drehte sich wieder um.
    Jacqueline beobachtete, wie Gerrard langsam auf sie zukam. Während er mit Rupert beschäftigt gewesen war, hatte sie das Lineal hastig auf den Schreibtisch gelegt. Sie presste die Hände zusammen und hob das Kinn.
    »Was, zum Teufel, hast du dir dabei gedacht, allein mit Rupert irgendwohin zu gehen?« Gerrard blieb dicht vor ihr stehen, seine Miene war unnachgiebig und hart. Er war eindeutig gereizt, das war schon an seiner Stimme zu hören.
    Sie reckte ihr Kinn noch etwas und verzichtete darauf, ihrerseits die Stirn zu runzeln. »Er sagte, hier stände eine sehenswerte Statue. Ich hatte keine Ahnung, dass er einen so verwerflichen Plan verfolgte.«
    »Das hat er aber.« Gerrards Blick bohrte sich in ihren; er sprach überdeutlich. »Genau genommen, ich denke, es kommt der Wahrheit recht nahe, wenn ich sage, dass die meisten Gentlemen, die du zu dieser Jahreszeit hier triffst, anzügliche Pläne mit dir im Schilde führen. Die meisten allerdings werden davon absehen, sie auch in die Tat umzusetzen, es sei denn, du ermutigst sie, indem du mit ihnen in ein verlassenes Zimmer gehst.«
    Er machte eine Pause; sie sah etwas - ein Gefühl - in seinen Augen lodern. Anstatt es auszusprechen, presste er die Lippen zusammen, nahm ihre Hand und drehte sich um, zog sie mit sich zur Tür. »Ich wäre dir überaus dankbar, wenn du während der paar Tage, die wir noch in der Stadt bleiben,

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