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Hauch der Verfuehrung

Titel: Hauch der Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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Cornwall zurück. Vor unserem Aufbruch dort haben wir das Terrain bereitet - es wäre witzlos, noch länger abzuwarten und womöglich zuzulassen, dass die Fragen, die wir in den Köpfen der Leuten aufgeworfen haben, wieder in Vergessenheit geraten.«
    Im dämmerigen Licht in der Kutsche schaute Jacqueline ihn an. »Nur noch drei Tage?« Sie hatte das Porträt schon eine Weile nicht mehr gesehen, hatte nicht gewusst, dass es so kurz vor der Vollendung stand.
    Er nickte und schaute nach vorne. »Ich würde es begrüßen, wenn du für diese Zeit im Hause bleiben könntest. Falls ich noch etwas überprüfen muss.«
    Sie spürte, wie ihre Gesichtszüge sich verkrampften. »Und du kannst dich wohl besser konzentrieren, wenn du weißt, dass ich im Haus bin und mich nicht irgendwo herumtreibe, wo ich Schurken zum Opfer fallen könnte?«
    Er biss die Zähne zusammen. Ein spannungsgeladener Moment verstrich, dann nickte er. »Genau.«
    Er blickte sie scharf an; selbst in der Dunkelheit spürte sie seinen bohrenden Blick. »Drei Tage, und das Porträt ist vollendet...« Seine Stimme wurde leiser ... er räusperte sich und schaute weg. »Was das anbetrifft, was zwischen uns ist, so werden wir später darüber reden.«
    Sie kniff die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen, starrte ihn an, was aber im Dämmerlicht an Wirkung einbüßte; außerdem schaute er aus dem Fenster.
    Später? Zur Hölle mit ihm. Er hatte wirklich vor, sie zu heiraten!
    Allein diese Worte zu denken erschütterte sie zutiefst, als hätte sich der Boden unter ihren Füßen verschoben. In gewisser Weise war das ja auch geschehen.
    Alle anderen hatten es erkannt - nur sie nicht.
    Sie wusste nicht recht, was sie davon halten sollte.
    Die Kutsche kam mit einem Ruck in der Brook Street zum Stehen. Gerrard stieg zuerst aus, dann half er ihr, führte sie die Stufen empor und in die Eingangshalle.
    Masters schloss hinter ihnen die Tür. Jacqueline lächelte ihn an. »Tante Millicent wird später zurückkehren; ich bezweifle allerdings, dass es viel später werden wird.«
    »Sehr wohl, Miss - das ist bei ihr in der Tat nur selten der Fall.« Damit verbeugte der Butler sich und entfernte sich.
    Gerrard nahm ihren Arm. Sie raffte die Röcke und stieg neben ihm die Treppe hinauf.
    In der Galerie blieb sie stehen. Sie holte tief Luft und schaute ihn an. »Ich fühle mich nicht wohl - irgendwie aus der Bahn geworfen.« Das war nicht gelogen; ihre Gedanken überschlugen sich schier. »Ich weiß, dass es dir eilig ist, das Porträt fertig zu malen, aber vielleicht kannst du heute Nacht ja ohne mich auskommen?«
    Die Lampen waren heruntergedreht, aber noch nicht einmal das schwache Licht vermochte die Sorge in seinen Augen, in seinem Gesicht zu verbergen. Sein Griff um ihren Arm festigte sich, als glaubte er, sie könnte ohnmächtig werden. »Verflixt! Ich wusste, dass ich dich überbeansprucht habe. Du hättest schon vorher etwas sagen sollen!«
    Die letzten Worte stieß er mit zusammengebissenen Zähnen hervor, aber es lag so viel Selbstvorwurf in seinem Ton, dass sie nichts erwiderte. Er war wütend auf sich selbst, nicht auf sie.
    »Komm, ich bringe dich ins Bett.« Er blickte sie an, während er sie über den Flur geleitete. »Könnte es etwas sein, das du gegessen hast?«
    Sie schüttelte den Kopf. Es war etwas, das sie gehört hatte, das sie erkannt hatte. »Ich bin nur ... übermüdet.« Und sie brauchte Zeit allein für sich, um in aller Ruhe nachzudenken.
    Er presste die Lippen zusammen, öffnete ihr die Tür und brachte sie auf ihr Zimmer. Sie hatte damit gerechnet, dass er nach ihrer Zofe läuten und dann gehen würde. Stattdessen führte er sie zum Stuhl an der Kommode, setzte sie sachte darauf und begann ihr die Nadeln aus dem Haar zu ziehen.
    Sie starrte ihn im Spiegel an. »Äh ... das kann meine Zofe erledigen. Du solltest ins Atelier gehen.«
    »Nein.« Er schüttelte den Kopf. »Ich möchte ganz genau wissen, dass du sicher in deinem Bett liegst.«
    Sie versuchte noch zweimal, ihn zum Gehen zu bewegen, jedoch vergeblich. Nachdem er sie ins Bett gesteckt hatte, zögerte er, musterte sie kurz unter zusammengezogenen Brauen, dann schlüpfte er aus seinem Rock. »Ich lege mich ein wenig zu dir. Das Porträt wird schneller fertig, wenn ich mir eine Pause gönne, und ohne dich ...«
    Sein Verdacht - er ahnte, dass sie nicht wirklich krank war. Er wollte sie dazu bringen, die Karten auf den Tisch zu legen. Doch dieser Verdacht kam so schnell, wie er verworfen wurde.

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