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Hauchnah

Hauchnah

Titel: Hauchnah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virna Depaul
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Männer im Raum – wie Mac vermutete, auch Jase – hielten den Atem an. Zu Macs Verblüffung wandte Carrie sich ab, ohne zuvor einen Treffer zu landen – sogar völlig ohne Erwiderung. Oha.
    Jase, der offenbar nicht wusste, wann Schluss war, fragte gedehnt: „Was ist denn, Ward …?“
    Macs Handy klingelte und übertönte Jase’ Worte. Mac nahm es ans Ohr. „McKenzie.“
    „Hier ist Natalie Jones.“
    Unwillkürlich warf Mac einen Blick in Jase’ Richtung. „Wie kann ich Ihnen helfen, Ms Jones?“
    Jase riss die Augen auf und rückte näher an Mac heran.
    Als Natalie nichts sagte, hakte er nach: „Ist Ihnen noch etwas in Bezug auf Lindsay eingefallen? Oder auf den Mann, der Sie überfallen hat?“
    „Nein. Das heißt, ja, aber … Ihre Telefonnummer. Sie ist nicht von hier. Sie halten sich in der Gegend von San Francisco auf?“
    „Ich bin in San Francisco stationiert, aber meine Arbeit führt mich durchs ganze Land.“
    Er hörte, wie sie tief Luft holte, als müsste sie sich wappnen. Er straffte sich. „Was ist passiert?“
    „Ich … ich … Ach nichts.“
    Dieses Mal war es unmissverständlich. Sie war ziemlich aufgelöst, auch wenn sie sich größte Mühe gab, gefasst zu wirken.
    „Natalie, reden Sie. Warum rufen Sie mich an?“
    „Gestern habe ich mich mit einer Freundin unterhalten, und womöglich habe ich Informationen für Sie, aber darüber muss ich mit Ihnen persönlich sprechen. Können Sie morgen nach Plainville kommen?“
    Im ersten Impuls wollte er fragen, warum sie es nicht am Telefon sagte. Er bremste sich. Er spürte, dass sie ihm ihre Information nur persönlich geben würde. Und wenn er sie auch nicht verärgern wollte, lag ihm doch in erster Linie daran, sie wiederzusehen. Der nächste Tag erschien ihm nach Lage der Dinge zu weit entfernt. „Die Fahrt dauert nur ein paar Stunden, ich kann heute kommen und bin …“
    „Nein“, fiel sie ihm ins Wort. „Es ist schon spät, und ich bin mir nicht sicher, ob meine Informationen wirklich von Bedeutung für Sie sind. Ich muss darüber nachdenken. Ein paar … Dinge überprüfen. Aber Sie sind so weit weg. Ich … ich kann auch einfach mit Officer Munoz sprechen …“
    „Wenn Sie etwas wissen, das für meinen Fall von Bedeutung sein könnte, reden Sie zuerst mit mir.“ Er sagte es mit Nachdruck und ließ durchscheinen, dass er kommen würde, ob sie es wollte oder nicht.
    „Dann komme ich zu Ihnen. Ich … ich meine …“ Ihre Stimme wurde ein bisschen piepsig, so als hätte sie ihm einen schmutzigen Witz erzählt. Mac schossen alle möglichen interessanten Vorstellungen durch den Kopf. „Wir treffen uns hier auf der Polizeiwache.“
    Mac war im Begriff, zu widersprechen, doch er unterließ es. Die Dame war seit Kurzem blind und lebte allein. Klar, sie war eigenständig. Konnte auf sich selbst aufpassen und kam zurecht. Warum war ihm dann so unbehaglich bei dem Gedanken, dasssie „zu ihm kam“? Warum hatte er das Gefühl, sie beschützen zu müssen? „Wie geht es Ihrem Hals?“, fragte er abrupt.
    Der plötzliche Themenwechsel überrumpelte sie. „Hm … gut. Einigermaßen.“
    „Ihre Stimme klingt besser. Falls Sie noch Halsschmerzen haben – Tee mit Zitrone soll angeblich helfen. Oder versuchen Sie mit Salzwasser zu gurgeln.“
    „Okay“, sagte sie zögerlich. „Danke.“
    Jase, DeMarco, Carrie … zum Teufel, sogar Simon – alle sahen ihn merkwürdig an. Mit finsterer Miene wandte er sich ab. „Wie wär’s, wenn ich Sie abholen lasse?“
    „Nein, danke“, sagte sie hörbar unterkühlt. „Ich habe bereits eine Fahrgelegenheit organisiert.“
    Okay, sie bekam ihren Kram also selbst geregelt. Er hatte auch nichts Gegenteiliges andeuten wollen. Die Lady hatte einen Komplex, na gut, und sie wollte nicht zulassen, dass irgendwer ihr auch nur einen Teil ihrer Last abnahm. Das warf für Mac die Frage auf, ob sie überhaupt jemanden nahe genug an sich heranließ, damit er helfen konnte. Damit sie über ihre Ängste reden konnte. Irgendwie bezweifelte er das. „Können Sie zu Mittag auf der Wache sein?“ Dann blieb ihm Zeit genug, vor ihrem Treffen noch ein paar Zeugen zu vernehmen.
    „Ja, aber … Sie kommen zu zweit? Sie und Agent Tyler?“
    Er schüttelte den Kopf über ihr Verlangen nach Klarheit. Es war eindeutig eher eine Forderung als sonst etwas. Hoffte sie, Jase wiederzusehen? Aus persönlichen Gründen? „Ist das wichtig?“
    „Ich … ich würde gern mit Ihnen beiden reden, wenn möglich.“
    Langsam,

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