Haunted (German Edition)
an.
Für alle, abgesehen von zwei zwölfjährigen Jungen, die eine Detektivagentur gründen wollten.
Er wurde von fast überwältigender Traurigkeit erfüllt, als er an die Zeit dachte, als sein Dad ihnen geholfen hatte, den kaputten Heimtrainer die Holzleiter hinauf durch die Falltür zu bringen.
Er sah sich um. Das Haus und der Garten waren voll von Erinnerungen an seinen Dad. Das hatte er natürlich schon gewusst. Das war einer der Gründe, warum sie hier waren. Aber er hatte nicht damit gerechnet, dass es sich so unmittelbar oder so emotional anfühlte.
Er erinnerte sich, als Megan ihm gesagt hatte, sein Dad würde sich für ihn schämen, weil er Sport nicht mochte. In seinem Kopf konnte er die Stimme seines Dad hören, als er ihm sagte: »Du bist, wer du bist. Und was du auch immer magst oder nicht magst, das ist für mich in Ordnung. Jeder ist anders.« Es war die perfekte Aussage gewesen, und er erinnerte sich daran, wie sein Vater gelächelt und gesagt hatte: »Wenn ich nicht mittlerweile wüsste, dass du Sportunterricht hasst und gerne Videospiele spielst, wäre ich ein echter Trottel.«
Seit Jahren hatte er nicht an die Stimme seines Dads gedacht, bis zu diesem Moment war er sich nicht sicher, ob er in der Lage gewesen wäre, sie in sein Gedächtnis zu rufen, aber jetzt war sie so deutlich, als hätte er sie gestern gehört. In seiner Vorstellung konnte er jedes Detail dieser Szene sehen: Wie sein Dad an seinem Schreibtisch gesessen hatte, die Kleider, die er getragen hatte, das Licht im Zimmer, den Geruch des Hauses. Er wurde all diese Jahre zurückversetzt, und das Gefühl war wunderbar und schrecklich zugleich.
»Du bist mein Sohn«, hatte sein Dad gesagt. »Ich liebe dich, komme, was wolle.«
James wischte sich die Tränen aus den Augen.
Seine Mom ergriff eine Hand, Megan die andere, und dankbar drückte er beide.
»Sollen wir zur Tür gehen?«, fragte Megan. »Ihnen sagen, dass wir früher hier gewohnt haben, und mal schauen, ob sie uns erlauben, uns umzusehen?«
»Nein«, erwiderte ihre Mom, »das hier ist okay«, und ihre Stimme war ruhiger, als James erwartet hätte, so ruhig, wie er sie je gehört hatte. Zufrieden , dachte er, und das war keine Beschreibung, die sich gewöhnlich auf seine Mutter bezog. Hierher zurückzukommen, das Haus zu sehen, hatte etwas mit ihr gemacht, und er war froh, dass sie diese Reise unternommen hatten.
»Wir gehen lieber«, sagte seine Mom wenige Augenblicke später, nachdem sie Zeit gehabt hatten, alles auf sich wirken zu lassen. »Eure Grandma wartet auf uns.«
»Okay«, sagte Megan.
Sie stiegen wieder in den Wagen. James war der Letzte, und er schaute aus dem Fenster auf sein altes Zuhause, als seine Mom die Rainey Street entlangfuhr, er schaute zu, wie sich die Straße entfernte, bis sie in eine weitere einbogen.
Er wusste, dass er in den kommenden Jahren an diesen Ort, an dem so viel passiert war, zurückkehren würde.
Und er würde an die Zeit denken, als er ein Junge war.
Und sich an seinen Dad erinnern.
DER AUTOR
Bentley Little wurde 1960 in Arizona geboren, kurz nachdem seine Mutter die Weltpremiere von Psycho besucht hatte. Er studierte Englisch und vergleichende Literaturwissenschaft auf der California State University in Fullerton. Mit seinem ersten Roman The Revelation gewann er 1991 den Bram Stoker Award und machte damit Stephen King auf sich aufmerksam. Seitdem gilt er als Stephen Kings Meisterschüler. Bentley Little lebt mit seiner Frau und seinem Sohn in Fullerton, Kalifornien.
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