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Haunted (German Edition)

Haunted (German Edition)

Titel: Haunted (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bentley Little
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Schattenarmes, daran, dass dieses Wesen sich konstant weiterentwickelte, dass es immer dabei war zu wachsen, dass es die Eigenschaften seiner letzten Errungenschaft aufnahm. Vielleicht hatte es sich seit neulich verändert. Vielleicht sah es jetzt genau so aus.
    War Claires Dad ein Teil davon?
    »Roger?«, fragte er zögernd.
    Keine Antwort, keine Veränderung. Die Brise wehte weiter, und der wellige, flüssige Tentakel bewegte sich weiterhin nach vorn, er brachte Julian dazu zurückweichen, bis er an die Wand stieß.
    Er roch den vertrauten Geruch von Schimmel und Erde, und dann berührte ihn die Kreatur. Kalt. Erneut spürte er deren Alter. Und das Neue daran. Der Geist von John Lynch war da, obwohl er dieses Mal nicht so dominant war. Er wurde angepasst. Julian entdeckte keinen Hinweis auf Claires Dad. Er fragte sich, warum, und bekam eine Antwort: Weil Roger getötet worden war; er hatte sich nicht umgebracht.
    Julian verstand jetzt, warum sich das Wesen ihm offenbart hatte, warum es ihm einen Blick hinter seine Aufmachung gestattet hatte. Es hatte versucht, ihn zu ködern, wollte ihn wissen lassen, dass er der Boss werden würde, bot ihm als Anreiz Macht an, wenn er sich umbrachte und sich ihm anschloss.
    Natürlich war sein erster Impuls erneut abzulehnen, aber …
    Aber er stutzte, befreite sich von dieser kalten Berührung und stellte sich an die Seite des Schreibtisches. Es hätte ihn festhalten können, hätte mit ihm in Kontakt bleiben können, aber es kannte die Richtung, in die seine Gedanken gegangen waren, und ließ ihm seinen Freiraum, ließ ihn nachdenken.
    Seine Gedanken rasten im Kopf herum. Es war eine Kamikaze-Lösung, die ihm gerade eingefallen war, ein Geistesblitz von Brillanz oder Wahnsinn, aber er dachte, er könnte es töten, wenn er derjenige wäre, der das Steuer in der Hand hätte, wenn er die Kontrolle über dieses Wesen hätte. Er könnte es dazu bringen, Selbstmord zu begehen. Er hatte keine Ahnung, ob es überhaupt möglich wäre oder wie es durchgeführt würde, aber es war das Risiko wert. Er wollte mit Sicherheit nicht sterben. Er hatte zu viel, für das es sich zu leben lohnte. Aber dieses Ding hatte bereits seinen Schwiegervater ermordet und seine Kinder angegriffen. Er musste es aufhalten. Außerdem erinnerte sich Julian an das letzte Mal, als er vor dieser Wahl gestanden hatte. Er war dazu gedrängt worden, zu versuchen sich umzubringen, und als er sich geweigert hatte, war er unbarmherzig attackiert worden. Aus irgendeinem unbekannten Grund wollte ihn diese Kreatur, aber er wusste, dass sie ihm kein zweites Mal erlauben würde zu entkommen. Wenn er sich erneut weigerte, würde es ihn töten.
    Er würde heute in jedem Fall sterben.
    Er würde sterben.
    Verstandesgemäß wusste er, was das bedeutete. Aber emotional registrierte er es nicht wirklich – was wahrscheinlich eine gute Sache war.
    Wieder blies Wind aus dem Kamin, und der wellenförmige Tentakel näherte sich ihm, offensichtlich mit dem Entschluss, dass er genug Zeit zum Nachdenken gehabt hatte. Julian wich aus, trat auf Zettel, trat auf Bücher, trat auf Schallplatten. Das Wesen verfolgte ihn, in der Farbe seines Schreibtisches, der Farbe seines Computers, der Farbe des Schutts.
    Er konnte es vielleicht nicht töten, aber zumindest könnte er es davon abhalten, seine Familie anzugreifen.
    Das nächste Mal schnappe ich mir beide. Megan und James. Und auch dein kleines Frauchen.
    Das würde nie passieren. Dafür würde er sorgen.
    Er könnte es tatsächlich davon abhalten, irgendjemanden zu verfolgen. Er könnte dafür sorgen, dass das Wesen inaktiv blieb, keine andere Person berührte, in keinem anderen Haus spukte.
    Er hatte keine Wahl. Es gab keinen anderen Weg, niemand sonst, der es tun könnte .
    Es war das Opfer wert.
    Der Tentakel berührte seinen Arm, kälter als Eis, und in der Sekunde, in der das Ding seine Entscheidung wahrnahm, war das Haus wieder normal. Besser als normal. Als wäre augenblicklich eine professionelle Reinigungsfirma über jeden Inch ihres Hauses gefegt. Alles war an seinem Platz, die Fenster waren sauber, das Holz strahlte, das Metall schimmerte. Er befand sich nicht mehr in dieser absurden Version seines Arbeitszimmers, sondern stand im Eingangsbereich und schaute auf die idealisierte Version ihres Wohnzimmers. Wenn er es nicht besser gewusst hätte, hätte er gedacht, dass es sich hier um das Musterhaus einer Musterfamilie handelte und dass es so etwas wie Geister oder Monster oder

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