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Haunted (German Edition)

Haunted (German Edition)

Titel: Haunted (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bentley Little
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konnte.
    Julian war schon immer ein Frühaufsteher gewesen, und er war bereits aufgestanden, zweifelsohne machte er sich Frühstück, während er CNN schaute. Ein Morgen war kein Morgen für ihn, wenn er sich nicht über die Ereignisse in der Welt, die über Nacht passiert waren, informieren konnte.
    Sobald sie aus dem Bett stieg, überprüfte Claire ihren Slip und war froh, dass die Blutung aufgehört hatte, aber es tat immer noch weh, als sie ins Badezimmer lief. Sie betätigte die Toilettenspülung, dann wusch sie sich die Hände und betrachtete sich im Spiegel, sie ging näher heran. Egal wie viel Feuchtigkeitscreme sie benutzte, sie konnte diese kleinen Linien, die angefangen hatten, um ihre Augen einzusinken, ihren Mund einzuklammern und ihr Kinn zu betonen, nicht loswerden. Sie hatte kürzlich bemerkt, dass Julian nicht nur auf seinem Kopf ein paar graue Haare bekam, sondern auch auf seiner Brust, und was lediglich eine saisonale Wampe gewesen war, war jetzt sein dauerhafter Ganzjahresbauch.
    Sie gingen beide auf die fünfundvierzig zu, und sie stellte fest, dass sie in ein wenig mehr als fünf Jahren fünfzig sein würden. Das an sich war schon angsteinflößend genug, aber was wahrhaftig furchterregend war, war die Tatsache, dass ihr fünfzig nicht mehr länger alt erschien. Geistig fühlte sie sich nicht anders, als es mit fünfundzwanzig oder dreißig der Fall gewesen war, und es kam ihr erst wie gestern vor, dass sie im College gewesen war und fünfzig das Alter eines Großelternteils gewesen zu sein schien. Erst letzte Woche hatte sie jedoch gelesen, dass ein Schauspieler im Alter von fünfundsechzig Jahren gestorben war, und sie hatte sich dabei ertappt, dass sie dachte, das wäre viel zu jung.
    Ihr Magen knurrte. Sie hatte Hunger und dachte, sie könnte sich ein Omelette machen oder …
    Irgendetwas bewegte sich hinter ihr.
    Erschrocken drehte sich Claire um. Aber da war nichts, was sich hätte bewegen können , nur die Badewanne und die Wand. Außerdem hätte sie im Spiegel gesehen, wenn sich dort irgendetwas bewegt hätte.
    Warum kam es ihr also vor, als wäre sie nicht allein?
    Weil sie es nicht war.
    Sie sah sich um. Irgendjemand war bei ihr im Badezimmer. Sie konnte ihn fühlen , obwohl sie ihn nicht sehen konnte.
    Ihn?
    Ja, es war ein Mann. Sie wusste nicht, woher sie das wusste, aber sie tat es. Genau wie sie wusste, dass er die Tür block-ierte, dass sie in ihn hineinlaufen würde, wenn sie versuchte, das Badezimmer zu verlassen. Was in diesem Moment passieren würde, davon hatte sie keine Ahnung, aber es handelte sich definitiv um etwas, was sie nicht herausfinden wollte.
    »Julian!«, rief sie.
    Und es war verschwunden. So schnell. Eine Sekunde zuvor war der kleine Raum mit einer anderen Gegenwart ausgefüllt worden, und jetzt war sie allein. Was auch immer dort gewesen war, war verschwunden. Das wusste sie mit der gleichen unbegründeten Sicherheit, die ihr verriet, dass die Tür blockiert worden war.
    Bevor es zurückkam, öffnete sie rasch die Tür und riss sie weit auf. Sie rechnete damit, Julian zu sehen, wie er den Flur hinunter auf sie zusprintete, oder zumindest seine Schritte vor dem Haus stampfen zu hören, wie er zu ihrer Rettung herbeirannte. Aber keine Spur von ihm und kein Geräusch, abgesehen von dem dumpfen Dröhnen der Fernsehnachrichten. Er hatte sie nicht rufen gehört, und sie fragte sich, was passiert wäre, wenn sie diese Gegenwart …
    diesen Mann
    … nicht verjagt hätte. Vor ihrem geistigen Auge sah er wie die gruselige Gestalt aus ihrem Traum aus, die in der Ecke im Keller, und obwohl es Morgen und hell draußen war, zitterte sie.
    Spukte es in ihrem Haus?
    Sie mochte den Keller nicht, und James, das wusste sie, ebenfalls nicht. Ihr Dad hatte einen Albtraum davon gehabt, und er war einer der rationalsten Leute auf der Welt. Dann gab es da die Schallplatte, die sich von selbst abspielte, und den Wäschekorb …
    Claire nahm sich vor, sich zu beruhigen. Julian hatte recht. Wahrscheinlich gab es für alles eine rationale Erklärung. Sie reagierte einfach über und maß gewöhnlichen Ereignissen Bedeutung bei, weil … weil … Na ja, ihr fiel kein Grund ein, aber das hieß nicht, dass es keinen gab.
    Ihre Hausschuhe standen neben der Toilette, und sie schlüpfte mit den Füßen hinein, bevor sie sich auf den Weg in die Küche machte, um dieses Omelette zuzubereiten. Aber als sie auf ihre Füße blickte, sah sie etwas aus dem Augenwinkel, das ihre Aufmerksamkeit

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