Haunted (German Edition)
und er arbeitete mit zunehmender Konzentration und Hingabe, bis er nach ungefähr drei Fuß auf das Skelett stieß.
Es war vollständig und nicht eingewickelt, und er wusste nicht, woher er wusste, dass es sich um einen Rotluchs handelte, aber er tat es. Hier war die Erde etwas härter geworden, fester, und er war problemlos in der Lage, um die Knochen herum und darunter zu graben, um das Skelett unbeschädigt herauszuholen. Als er es auf den Boden legte, betrachtete er es genau und fragte sich, wie es hierhergekommen war und was mit dem Tier passiert war, was es umgebracht hatte. Wenn er das Skelett säubern und zusammenhalten könnte, könnten sie es zusammen mit dem Welpen in die Einsatzzentrale stellen. Der Raum würde dann wie ein echtes kriminaltechnisches Labor aussehen.
Aber er versuchte jetzt nicht, es sauber zu machen. Er nahm die Schaufel in die Hand, stieg wieder in das Loch und fing erneut an zu graben. Um den Rotluchs und darunter gab es weitere Skelette: ein Eichhörnchen, eine Ratte, einen Hasen. Es war ein seltsamer Zufall, dass er genau an der Stelle angefangen hatte zu graben, an der all diese Tiere begraben worden waren, aber darüber dachte James nicht wirklich nach, eigentlich dachte er über gar nichts nach, er schaufelte einfach weiter und legte die Knochen auf den flachen Boden neben dem größer werdenden Erdhügel.
Er schwitzte vor Anstrengung, aber er hörte nicht auf, machte nicht langsam, eigentlich legte er an Geschwindigkeit zu. Er schaute immer wieder über seine Schulter zur Hintertür des Hauses und fragte sich, ob …
darauf hoffend
… seine Mom oder sein Dad ihn sehen, herauskommen und ihn zum Aufhören bringen würden.
Aber das taten sie nicht, und er machte weiter. Als der Boden des Lochs tiefer wurde, enger, fing er an darüber nachzudenken, wie es wohl wäre, sich kopfüber durch die Erde zu wühlen und nicht seine Schaufel, sondern seinen Mund zu benutzen, sich seinen Weg durch die Erde zu essen, mit seinem Körper einen ebenen Gang zu bohren.
Obwohl er sich dazu nicht bewusst entschied, schabte James eine Nische heraus, die vom Hauptteil des Lochs schräg wegkippte, dann stieß er die Schaufel in die Erde darüber. Er fiel auf die Knie und steckte seinen Kopf in den vertieften Hohlraum. Die Erde schmeckte gut, frisch, süß.
»Was machst du da?«
James erschrak bei dem Klang der Stimme, stieß mit dem Kopf gegen die Decke der Nische und verursachte dadurch, dass ein wenig Erde auf ihn herabregnete. Auf einmal bemerkte er, in welcher peinlichen Position er sich befand, und er musste hin und her wackeln, sich herauswinden und einen verbogenen Push-up machen, um sich in der Mitte des Lochs in eine hockende Position zu bringen. Er blickte auf und sah, wie Robbie zu ihm nach unten schaute. Sein Freund sah verwirrt aus, angewidert, ängstlich.
»Was ist los ?«, wollte Robbie wissen.
James hüpfte schuldbewusst hoch, wischte sich die Erde aus den Haaren und zog sich aus dem Loch. Er versuchte zu lächeln, aber sein Freund erwiderte dieses Lächeln nicht.
»Was machst du da?«
»Nichts«, sagte James, und versuchte sich selbst genauso davon zu überzeugen wie Robbie. Er klopfte sich die Erde von den Schultern. »Nichts.«
Elf
Claire war in ihrem Büro, als Pam Lowry aus dem Kleidergeschäft Cool Kids von der anderen Straßenseite herübergelaufen kam und ein Lunchpaket trug. Die beiden aßen manchmal zusammen, wenn in ihren Geschäften nicht viel Betrieb war, aber obwohl die Hitze heute den Fußgängerverkehr in der Innenstadt reduziert hatte, war Claire eigentlich ziemlich beschäftigt. Es gab viel zu recherchieren, viel Papierkram zu erledigen. Trotzdem musste sie essen und sie war für die Gesellschaft dankbar. Sie hatte den Vormittag allein an ihrem Computer verbracht, tippend, ohne auch nur einen einzigen Telefonanruf, der sie abgelenkt hätte, und das hatte ihr einen neuentdeckten Respekt Julian gegenüber entgegengebracht. Sie wusste nicht, wie er mit dieser Art von Routine jeden einzelnen Tag fertig wurde, obwohl er von Natur aus eine weitaus weniger gesellige und weitaus eigenbrötlerische Person war, als sie es jemals sein könnte.
»Hallo«, grüßte Pam, als sie das Büro betrat. »Beschäftigt?«
»Nein«, log Claire.
»Ich musste einen anderen Menschen sehen. Bis jetzt ist heute exakt eine Person in den Laden gekommen, und das war ein Kerl, der gefragt hat, ob er mein Telefon benutzen könnte.« Pam setzte sich auf ihren üblichen Platz, auf den
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