Haunted (German Edition)
obwohl sie nicht anders konnte, als an diesen … grinsenden
… Mann, von dem sie geträumt hatte, zu denken, griff sie nach dem Lichtschalter, machte das Licht an und lief hinunter.
Natürlich gab es dort unten keinen Mann, nur verschlossene Kartons und Säcke mit Gerümpel, das sie zur Aufbewahrung hier hinuntergebracht hatten. Sie war sich nicht sicher, was sie erwartet hatte zu sehen, aber als sie sich umsah und auf den eingepackten Überschuss ihres Lebens blickte, war dieses Gefühl von Vorahnung, das sie gespürt hatte, verschwunden. Julian hatte recht. Dort gab es nichts Mysteriöses. Nur einen kleinen viereckigen Raum mit einem Zementboden und Wänden, die …
Stirnrunzelnd beugte sich Claire nach vorn.
Direkt vor ihr, über einem überfüllten Müllsack mit James’ alten Hot-Wheels-Spielsachen gab es eine verdunkelte Stelle an der Wand mit Schimmelflecken. Nichts Unerwartetes in einem feuchten Keller, aber …
In dem Schimmel war ein Gesicht.
Das gleiche Gesicht, das sie in der Toilette gesehen hatte. Und auf dem Duschvorhang.
Claire starrte es an. Sie wusste, wie verrückt das klingen würde, wenn sie jemandem davon erzählte – aber es stimmte. Und obwohl die Gesichtszüge in der Toilette und auf dem Duschvorhang so elementar gewesen waren, dass sie dem Anschein nach Spezifität unmöglich machten, war dies das gleiche Gesicht.
Und es lächelte sie an.
Rechts von ihr lagen auf einem alten Kartentisch, den Julian aus irgendeinem unerklärlichen Grund mit aller Macht behalten wollte, mehrere alte Werkzeuge, die jemand durchgesehen und liegen gelassen hatte: Eine Kneifzange, ein Hammer, ein Schraubenzieher. In einer flüssigen Bewegung nahm Claire den Schraubenzieher in die Hand und lief vorwärts, zwischen die Kisten hindurch, bis sie direkt vor dem Gesicht stand.
Es grinste.
Sie fasste über den Sack mit den Hot-Wheels-Autos und benutzte den Schraubenzieher, um das Gesicht zu zerkratzen ; als die Gesichtszüge unter ihrer Hand zerfielen, spürte sie einen Hauch Befriedigung. Mit ihrem ersten Schlag kratzte sie die Hälfte des einen Auges ab, dann einen Teil vom Mund, dann ein Stück des anderen Auges, dann einen weiteren Teil des Mundes, bis der Schimmel nicht länger wie ein Gesicht aussah. Aber sie hörte nicht auf, und obwohl sie so fest auf den Schraubenzieher drückte, dass ihr die Hand wehtat, kratzte sie weiter, Schimmelbrocken fielen auf ihre Hand, weiße Kratzspuren an der Wand hoben sich deutlich von dem Matt-Grau des Zements in der Umgebung ab.
Schließlich trat Claire einen Schritt zurück. Sie schwitzte von der Anstrengung und der immer noch feuchten Luft im Keller, aber sie fühlte sich gut, als sie sich die Stelle anschaute, an der das Gesicht gewesen war. Sie fühlte sich, als hätte sie etwas erreicht.
Sie lief die Treppe nach oben und fand Julian in der Küche, am Spülbecken stehend. Er hatte aus dem Fenster in den Garten geschaut, aber er drehte sich zu ihr um, als sie die Kellertür schloss. Einen Moment lang starrten sich beide an, keiner sprach ein Wort. Claire sah an seinem verstörten Gesichtsausdruck, wie sehr sie ihn verletzt hatte, sie wollte sich entschuldigen, aber er war derjenige, der zuerst das Wort ergriff.
»Ich habe gelogen«, gab er zu. »Ich spüre es auch. Ich habe es gespürt.«
Die Worte, völlig unerwartet, jedoch dankbar begrüßt, wirkten wie ein Sonnenstrahl, der die Dunkelheit durchbrach. Es kam ihr vor, als wäre eine schwere Last von ihr gefallen. Sie war nicht allein; sie war nicht verrückt. Er wusste, wovon sie sprach. Er verstand es.
Aber der Schmerz in seinem Gesicht war fast nicht zu ertragen, und sie wurde von Gewissensbissen und Selbstverachtung erfüllt, als sie zu ihm hinüberrannte und ihre Arme um ihn schlang. »Es tut mir leid«, schluchzte sie und umarmte ihn fest. »Es tut mir leid.«
»Mir auch«, versicherte er, und seine Stimme stockte.
Sie war sich nicht sicher, ob ihre Entschuldigungen in irgendeiner Form angemessen waren, aber sie hatte nicht vor, ihn erneut zu verletzen, indem sie irgendetwas ansprach, das mit Miles zu tun hatte. Vielleicht waren seine unbeugsame Zurückhaltung und ihre unausgesprochene Vereinbarung, das Thema nie anzuschneiden, psychologisch nicht gesund, aber für sie funktionierte es, und die Schuld, die sie spürte, weil sie diese Grenze überschritten hatte, überwog jegliche argumentativen Punkte, die sie vielleicht erzielt hätte.
Sie hielten sich in den Armen, bewegten sich nicht und
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