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Haunted (German Edition)

Haunted (German Edition)

Titel: Haunted (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bentley Little
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erweckte.
    Da war ein Gesicht in der Toilette.
    Jetzt war sie verrückt.
    Wahrscheinlich. Aber es war trotzdem ein Gesicht: Augen geformt aus Doppel-Calcium-Ablagerungen des Wassersteins, weißgrau auf dem Porzellan der Schüssel, und ein grinsender Mund aus dem geschwungenen Rand des Wassers. Der Mund wackelte, als sich das Wasser bewegte und verlieh den elementaren Merkmalen ein nervenzermürbendes Schein-Leben.
    War es vor einigen Augenblicken schon da gewesen, als sie die Toilette benutzt hatte? Claire war sich nicht sicher, aber sie glaubte nicht, und sein plötzliches Erscheinen regte sie mehr auf, als es das wahrscheinlich sollte.
    Sie öffnete die Schranktüren unter dem Waschbecken, holte eine Scheuerbürste und eine Sprühflasche Lime-A-Way heraus. Sie beschichtete die Seiten der Schüssel mit Schaum, aber sogar bevor sie zu schrubben anfing, tropfte der Schaum unregelmäßig vom Porzellan herunter und bildete Alice-Cooper-Augen und ein immer breiter werdendes Lächeln, es blieb nicht nur ein Gesicht, sondern es erteilte dem Ganzen einen spöttischen, trotzigen Aspekt. Sie schrubbte die Toilette, so fest sie konnte, legte sich ins Zeug, sprühte mehr Lime-A-Way darauf, und mehr, und mehr, aber das Gesicht blieb dort, und obwohl sie sich sagte, dass es nichts wäre, nicht wirklich ein Gesicht wäre, nur ein Zufall, ein beliebiger Zusammenfluss von Kalkwasserflecken, stellte sie mit einem Übelkeitsgefühl, das sich in der Magengrube breitmachte, fest, dass diese Augen jeden direkt anschauen würden, der sich auf die Toilette setzte.
    Sie würde dafür sorgen, dass der Rest der Familie dieses Badezimmer nicht benutzte.
    Besonders Megan nicht.
    Als sie Bürste und Putzmittel weggeräumt hatte, lief Claire den Flur hinunter in die Küche, mit der Absicht, Julian alles zu erzählen, aber ihr fiel der Treppenpfosten auf, und sie ging spontan an der Küchentür vorbei und marschierte die Stufen nach oben, weil sie sicherstellen wollte, dass es oben im Badezimmer der Kinder nichts … Seltsames gab.
    Auf den ersten Blick gab es das nicht.
    Sie überprüfte zuerst die Toilette, und obwohl sie nicht so sauber war, wie sie hätte sein sollen (darüber müsste sie mit den Kinder sprechen), war da drinnen kein Gesicht. Sie schaute ins Waschbecken, schaute sich die Wände an und blickte in den Spiegel.
    Alles sauber.
    Erleichtert atmete sie tief aus. Sie ließ ihren Blick über die restlichen Abschnitte des Zimmers wandern.
    Das Gesicht war auf dem Duschvorhang.
    Es war nur für eine Sekunde da – lange genug, damit sie es als das Gleiche aus dem anderen Badezimmer identifizieren konnte, lange genug, um festzustellen, dass es aus den abstrakten Design-Elementen auf dem Vorhang gebildet wurde – und dann war es weg, von einem kurzen Perspektivwechsel oder einer leichten Lichtveränderung unsichtbar gemacht. Claire schrie trotzdem, und dieses Mal hörte Julian sie. Innerhalb von Sekunden stapften seine schweren Schritte die Treppe hoch.
    »Claire!«, rief er.
    Sie ging in den Flur hinaus.
    »Alles in Ordnung mit dir?«
    Sie nickte, ihr Herz pochte immer noch. Aber seine Anwesenheit gab ihr Mut, und sie lief noch einmal ins Badezimmer, um den Duschvorhang zu untersuchen. Sie schaute sich ihn von links, von rechts, gerade herunterhängend und aus gebückter Position an.
    Julian folgte ihr nach drinnen. »Was in aller Welt machst du da?«
    Claire stand auf und sah ihn an. »Vielleicht hätten wir dieses Haus nicht kaufen sollen«, sagte sie.
    »Was?«
    »Hast du mal darüber nachgedacht, dass es hier … spuken könnte?«
    Julian starrte sie nur an.
    »James mag den Keller nicht«, fuhr sie schnell fort. »Ich auch nicht …«
    »Er ist dunkel«, unterbrach er sie. »Er ist klein. Er ist klaustrophobisch. Aber darin spukt es nicht.«
    »Megan und ihre Freundinnen haben alle geschrien …«
    »Das sind Teenie-Mädchen bei einer Pyjamaparty, die mit einem Ouija-Brett gespielt und sich Gespenstergeschichten erzählt haben. Was hast du erwartet?«
    »Was ist mit deiner Platte? Und was ist mit diesen Sachen, die ständig umgestellt werden?«
    »Ist das dein Ernst?« Er schaute sie schräg an, offensichtlich genervt. »Du verhältst dich wie eine Dreijährige. Zuallererst …«
    »Ich habe unten in der Toilette ein Gesicht gesehen. Und hier auf dem Duschvorhang.«
    »Oh mein Gott …«
    »Das in der Toilette ist noch da!«
    »Zeig es mir.«
    Grimmig gingen sie nach unten, Claire voraus, Julian murmelte leise ungläubige,

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