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Hauptsache Hochzeit

Hauptsache Hochzeit

Titel: Hauptsache Hochzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Townley Gemma
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die Übernahme als attraktiv empfinden. Er und der Vorstand von Glue arbeiten schon seit Monaten daran.«
    »Oh. Ich verstehe.« Ich runzelte die Stirn. Dann kam mir ein Gedanke. »Der … Vorstand von Glue. Ist das eine Frau?«

    Max zog eine Augenbraue hoch. »Ob der Direktor eine Frau ist? Du meinst, transsexuell?«
    Ich verdrehte die Augen. »Nein, natürlich nicht. Ich meine, ob er oder sie – also, ob der Vorstand …« Ich seufzte, weil Max jetzt laut lachte, mich also sichtlich nicht mehr ernst nahm. »Ich meine, ist der Vorstand männlich oder weiblich?«
    »Es ist ein Mann«, antwortete Max und sah mich ernsthaft an. »Ich finde auch, es ist ein inakzeptabler Zustand, dass es so wenige Frauen in Führungspositionen gibt. Chester wird bestimmt etwas dagegen unternehmen, sobald er in der Lage dazu ist.«
    »Bestimmt.« Ich schaute zum Fenster raus. Das war in der Tat eine aufregende Neuigkeit und noch eine höchst erfreuliche dazu. Wenn er mir das gestern gesagt hätte, wäre ich mit Fragen zum Leistungsangebot, dem Branding des neuen Unternehmens, zu Marktanteilen und Zielvorgaben über ihn hereingebrochen. Aber im Moment war ich dazu außerstande. Im Moment war ich nur imstande, mich zu fragen, was Max mir verschwieg.
    »Jess, ist alles in Ordnung mit dir? Du machst so einen verstörten Eindruck. Tut mir leid, dass ich es dir nicht vorher gesagt habe, aber ich hatte Chester versprochen, mit niemandem darüber zu reden. Das ist ein ganz großes Ding. Eine Riesensache. Aber absolut geheim, bis wir damit nächste Woche an die Öffentlichkeit gehen.«
    »Ja, ja, schon klar«, sagte ich hastig. »Verstehe ich schon. Es muss geheim bleiben, keine Frage.« Ich blickte bedrückt unter mich. Wieso verbarg Max etwas vor mir? Wer war diese verdammte Frau überhaupt? Ich zwang mich zu einem Lächeln. »Ziemlich aufregend, das Ganze, wie?«
    Max nickte mit leuchtenden Augen. »Ist es«, sagte er.
»Und du sprichst auch ganz bestimmt mit niemandem drüber? Du sagst niemandem ein Sterbenswörtchen? Nicht mal Chester? Vor allem nicht zu Chester. Und auch sonst zu niemandem. Es ist wirklich wichtig, Jess.«
    Ich verdrehte die Augen. »Max, ich kann Dinge für mich behalten. Das weißt du doch.«
    »Ja, stimmt«, sagte er und drückte mir die Hand. »Das liebe ich ja auch so an dir. Dir kann ich alles anvertrauen.«
    »Alles«, pflichtete ich ihm bei und stieg nun wirklich aus. »Wirklich alles.«
     
    In der Agentur herrschte Hochbetrieb. Max hatte mich noch schnell draußen geküsst – wir waren uns einig, dass Küsse am Arbeitsplatz unangebracht waren, selbst wenn wir heiraten würden -, und als wir auf den Empfangstresen zugingen, zwickte er mich in den Hintern. Ich zuckte zusammen – und genau in diesem Moment erhob sich Chester im Wartebereich von der Couch. Ich funkelte ihn böse an (Max, nicht Chester), aber der zwinkerte bloß und streckte Chester die Hand hin.
    »Chester«, sagte Max herzlich, »wie geht’s?«
    Chester schüttelte ihm die Hand und klopfte ihm obendrein noch auf den Rücken; er war Amerikaner und legte Wert darauf, alles eine Nummer größer zu machen als andere Leute. Dazu grinste er breit. »Gut geht’s«, antwortete er. »Und selbst? Wie geht es dir, Max? Kümmerst du dich auch gut um Jess?«
    Er packte meine Hand, und bevor ich mich’s versah, klopfte er auch mir auf den Rücken. »Er kümmert sich doch gut um dich, oder etwa nicht?«, wollte er wissen.
    Ich lächelte schwach. »O ja, keine Sorge.«

    »Dann ist es ja gut«, sagte Chester ernsthaft. »Freut mich, das zu hören.«
    Tatsächlich war Chester einigermaßen verwirrt gewesen, als Max ihm vor einigen Monaten dargelegt hatte, dass ich Anthony nicht heiraten würde, sondern dass Anthony vielmehr eine Weltreise machte und seine Agenturanteile an Max verkauft hatte, der nun das Unternehmen leiten und mich außerdem in Bälde zur Frau nehmen würde. Max und ich hatten damals gewitzelt, dass Chester nun womöglich glaubte, bei der Hochzeit handele es sich entweder um eine Art Bonusvertrag, eine Eigenart unserer Branche oder einen seltsamen britischen Brauch, demzufolge der neue Geschäftsführer nicht nur das Büro und den Schreibtisch des Vorgängers übernimmt, sondern auch noch gleich dessen Verlobte. Wir hatten uns aber beide so redlich bemüht, Chester die Hintergründe des Ganzen darzulegen, dass er nichts in den falschen Hals bekommen hatte. Zum Glück, denn Chester war enorm wichtig für Milton Advertising. Seinen Pitch zu

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