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Hauptsache Hochzeit

Hauptsache Hochzeit

Titel: Hauptsache Hochzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Townley Gemma
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letzter Minute eingefallen war, dass etwas Mascara vielleicht nicht schaden könne – aber das Erlebnis ließ mir keine Ruhe. Unbewusst wartete ich die ganze Zeit darauf, dass Max mir von einer Verrückten erzählen würde, die ihn ständig anrief, einer Kundin, die sich in ihn verknallt hatte und ihn nun verfolgte, oder von irgendetwas anderem, das mein seltsames Gespräch mit dieser fremden Frau erklären und mich davon abhalten würde, mir ständig Dinge vorzustellen, die ich gar nicht im Kopf haben wollte.
     
    »Chester kommt heute um zehn«, sagte Max, als wir ein paar Tage später auf den Parkplatz der Agentur fuhren. »Wir machen erst die Sitzung zum Projekt Handtasche , und dann werd ich eine Weile mit ihm alleine reden.«
    »Ach ja?« Ich sah Max fragend an. »Warum?«
    »Warum? Darum. Weil wir was besprechen müssen.«
    Ich überlegte einen Moment. »Was denn?«
    Max warf mir einen sonderbaren Blick zu. »Na ja, Geschäftliches eben.«
    »Ah ja.« Ich öffnete die Autotür und zog sie dann wieder zu. »Es ist nur …«, sagte ich, als Max aussteigen wollte. Er wandte sich um, sah meinen Gesichtsausdruck und blieb sitzen.
    »Nur was?«, fragte er.
    »Es ist nur so: Ich finde, wenn wir heiraten, sollten wir auch Vertrauen zueinander haben«, hörte ich mich sagen. »Und wir sollten vor allem keine Geheimnisse voreinander haben.«
    »Findest du das wirklich?«
    Ich nickte mit verbissener Miene. »Ja.«
    »Du meinst also, dass unsere Ehe zum Scheitern verurteilt
wäre, wenn ich eine Unterredung mit Chester habe, bei der du nicht dabei bist?«
    In seinen Augen lag ein amüsiertes Funkeln, aber ich wollte mich auf keinen Fall zum Lächeln bringen lassen. »Mit Chester oder mit anderen Kunden …« Ich suchte nach den richtigen Worten. Und mit Frauen, die dich auf dem Handy anrufen und die Panik kriegen, wenn ich mich als deine Verlobte zu erkennen gebe. »Ich finde einfach, dass wir offen miteinander umgehen sollten, das ist alles. Wenn du mir also irgendwas sagen möchtest – was auch immer -, dann mach es einfach. Mehr will ich gar nicht.«
    Max seufzte. »Also gut«, sagte er, lehnte sich zurück und sah mich von der Seite an. »Da ist schon was. Aber …«
    »Kein Aber!«, sagte ich mit fester Stimme. »Du musst es mir sagen, Max.«
    »Du meinst, du musst es wirklich wissen? Ist dir das so wichtig?«
    »Ja«, sagte ich, obwohl mir plötzlich höchst unbehaglich zumute war. Wollte ich es denn tatsächlich wissen? Würde ich überhaupt damit umgehen können, wenn er sich in eine andere verliebt hatte? Wenn wir am Ende wären, dann …
    »Es ist nur …« Max kratzte sich am Kinn. »Schau, ich möchte es dir ja sagen, aber es ist nicht so einfach.«
    »Das ist doch immer so«, erwiderte ich steif.
    »Weiß ich, aber in diesem speziellen Fall … Wenn es an die Öffentlichkeit kommt – würde es natürlich nicht, ich weiß -, aber wenn, könnte es viel kaputt machen.«
    Unsere Hochzeit zum Beispiel , dachte ich düster.
    »Max, du musst damit rausrücken. Sonst ist unsere Ehe in Gefahr.«
    »Meinst du wirklich?« Er sah mich prüfend an. »Also
gut, aber das ist alles streng vertraulich, Jess. Es gibt Regeln und Vorschriften hier in London, an die man sich halten muss. – Und du meinst wirklich, dass unsere Ehe in Gefahr sei, wenn ich es dir nicht sage?«
    Regeln und Vorschriften? Ich hatte keine Ahnung, was er meinte. Gut, es gab so etwas wie Regeln des Anstands und der Moral, aber die waren ja wohl nicht nur in London gültig. »Ja, das meine ich«, gab ich zur Antwort.
    Max dachte einen Moment nach, dann beugte er sich zu mir. »In Ordnung. Aber du darfst es wirklich keinem sagen. Ich hab nämlich eine Vertraulichkeitsvereinbarung unterschrieben, die mich eigentlich dazu verpflichtet, Stillschweigen über die Sache zu bewahren. Aber wenn du es wirklich wissen willst; wenn du wirklich meinst, unser Eheglück hängt davon ab …«
    »Ja?« Mein Herz hämmerte.
    »Jarvis Private Banking verhandelt derzeit mit Glue, der Internet-Bank, um die Übernahme.«
    Ich starrte ihn an. »Was?« Er wollte es noch einmal wiederholen, aber ich schüttelte den Kopf. »Ich meine, ist das wirklich alles?«
    Max sah etwas gekränkt aus. »Aber das ist eine Riesensache. Der Marketing-Sektor von Glue ist einer der größten der Branche. Wenn die wirklich von Jarvis Private Banking übernommen werden, kriegen wir den ganzen Batzen. Ich helfe Chester dabei, ein Positionierungsstatement für die Teilhaber zu entwerfen, damit sie

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