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Hauptsache Hochzeit

Hauptsache Hochzeit

Titel: Hauptsache Hochzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Townley Gemma
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waren vernarrt in ihn. Und er hatte immer alles parat – nicht zuletzt deshalb, weil er jeden drangsalierte, um an alles ranzukommen, was er brauchte, aber den Kunden war das einerlei. Wir Kollegen waren alle erleichtert, als er endlich zu einer größeren Agentur namens Scene It wechselte, auch wenn er dabei unsere gesamten Kundendaten mitgehen ließ.
    Ich sah, wie Helen sich von Sam löste, um Hugh in Augenschein zu nehmen, und stellte mich so hin, dass er sie nicht sehen konnte. Ich wollte ihn nicht noch ermutigen.
Er hielt sich ohnehin schon für das Allertollste unter der Sonne.
    »Gut, danke. Und dir?«, fragte ich in ziemlich gezwungenem Tonfall.
    »Super«, antwortete er leichthin. »Ich bin jetzt Account Director bei Scene It, also quasi der zweitwichtigste Mann in der Agentur. Hast du gehört, dass wir letzten Monat einen Preis gewonnen haben? Das geht auf mein Konto.«
    »Toll«, sagte ich ungerührt. Helen hatte sich nun komplett aus Sams Umarmung gelöst und blickte mich erwartungsvoll an. »Hugh war früher bei Milton«, sagte ich mit angespanntem Lächeln. »Er ist jetzt bei Scene It, einer anderen Agentur. Hugh, das ist meine Freundin Helen. Und das ist Sam.«
    Helen grinste Hugh an, doch er schien es nicht zu bemerken. Er nickte flüchtig zu den beiden hinüber und wandte sich dann wieder mir zu. »Ich hab gehört, dass Anthony bei Milton aufgehört hat. Wolltet ihr beiden nicht heiraten oder so?«
    Ich räusperte mich und verkniff mir das Grinsen. Als Hugh noch bei Milton war, nannten ihn einige Leute »Mini-Tony«, weil er Anthony in allem nacheiferte. Na gut, schon möglich, dass der Spitzname auf meinem Mist gewachsen ist; ich weiß es nicht mehr so genau. »Ja, er hat aufgehört. Ist gegangen. Für eine Weile jedenfalls. Oder vielleicht auch für länger. Und ja, wir wollten heiraten. Aber wir … haben uns dann doch dagegen entschlossen. Ich heirate jetzt Max.«
    »Max?« Hugh sah mich so fragend an, als müsste ich zu dem Witz noch die Pointe erzählen. »Ist das dein Ernst?«
    Ich nickte. »Ja. Totaler Ernst.«

    »Und Max ist jetzt Geschäftsführer?«
    Ich nickte wieder, diesmal etwas widerstrebender. Hugh gab ein leises Pfeifen von sich. »Sehr interessant. Du bist doch auch befördert worden, oder?«
    »Ja, bin ich.«
    Hugh grinste. »Gut gemacht. Schlau eingefädelt. Hätte nicht gedacht, dass du so was drauf hast, aber Anthony abzustoßen, war ein genialer Zug. Max bringt’s viel mehr. Ist für uns natürlich eine weitaus massivere Bedrohung, aber das macht auch mehr Spaß. Wenn man schon kämpft, will man ja einen ebenbürtigen Gegner haben.«
    Ich kniff die Augen zusammen. »Ich habe Anthony nicht ›abgestoßen‹. Er ist von sich aus gegangen. Aber was Max angeht, hast du recht: Er ist wirklich richtig super.«
    Hugh zuckte die Achseln. »Richtig super ist vielleicht übertrieben, aber gut ist er wohl schon, auf seine Art. Und, was gibt’s an Klatsch und Tratsch? Neue Kunden? Irgendwas, das ich wissen sollte?«
    »Nein«, antwortete ich argwöhnisch und fragte mich, was er wohl mit »auf seine Art« gemeint hatte. Es war nicht so, dass ich Hugh nicht vertraut hätte, sondern eher … na gut, ich vertraute ihm nicht. Genau genommen traute ich ihm nicht im Geringsten. Und seiner Agentur auch nicht. Sie konkurrierte seit jeher mit Max und setzte bei jedem Pitch alle erdenklichen hinterhältigen Methoden ein, um Kunden von uns abzuziehen. Max hatte mir schon x-mal gesagt, dass Scene It all das repräsentierte, was er bewusst vermied; jedes Mal wenn er Scene It irgendwo in der Fachpresse erwähnt fand, trat ein Ausdruck auf sein Gesicht, der jedermann in seiner
Nähe dazu veranlasste, ihn absolut in Ruhe zu lassen. Max zufolge war Scene It für sämtliche Probleme in der Werbebranche verantwortlich zu machen. Die Scene-It-Leute waren intrigant, halsabschneiderisch und unehrlich; außerdem verbreiteten sie immer wieder bösartige Gerüchte. Und am allerschlimmsten war die Tatsache, dass Scene It um ein Haar Milton Advertising aufgekauft hätte, ohne dass Max überhaupt davon Wind bekommen hatte. Das lag mittlerweile etliche Jahre zurück und war zu einer Zeit passiert, als Anthony dem Alkohol und dem Glücksspiel verfallen war und sich furchtbar in die Klemme gebracht hatte. Der Geschäftsführer von Scene It hatte ihm das Angebot gemacht, seine Schulden komplett zu übernehmen und ihm eine Stelle mit einem ansehnlichen Gehalt in Aussicht gestellt; im Gegenzug hätte Anthony sämtliche

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