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Hauptsache Hochzeit

Hauptsache Hochzeit

Titel: Hauptsache Hochzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Townley Gemma
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lächelnd. Dieses Buch trug sie seit ihrem ersten Tag in der Agentur bei sich, und sie machte sich ständig Notizen. Das gehöre zu ihrem Lernprozess, hatte sie mir sehr ernsthaft mitgeteilt – sie wollte nicht, dass ihr etwas entging.
    Sie blickte auf und errötete leicht. »Ist das okay? Ich dachte nur, ich sollte mir einprägen, dass Zeit zum Nachdenken ungemein wichtig ist.«
    »Ja, sicher ist das okay«, antwortete ich. »Hast du alles vorbereitet für die Sitzung zum Projekt Handtasche ?«
    Ihre Augen leuchteten auf. »Ja, alles fertig. Ich hab deine Präsentation grafisch ausgearbeitet, mit Handtaschen und allem Drum und Dran.« Sie reichte mir einen Ausdruck, und ich zuckte innerlich zusammen: Er sah aus wie eine Geburtstagseinladung für Fünfjährige. Doch es gelang mir, erfreut zu lächeln, da ich Caroline nicht entmutigen wollte.
    »Und wie sieht’s mit potenziellen Kunden aus?«, fragte ich. »Ich hatte dich ja gebeten, dich an die Presseleute zu wenden, damit wir an ein paar Promi-Frauen rankommen, die in den Fonds investieren wollen und die Handtasche für uns tragen.«
    Caroline nickte verlegen, und mir wurde mulmig. Promis
an Land zu ziehen, gehörte zu meinen Trümpfen für diese Kampagne. Wenn wir kein Namedropping bieten konnten, ging die Präsentation baden. »Ist nichts dabei rausgekommen?«, fragte ich, bemüht, meine Enttäuschung zu verbergen.
    »Ich …«, begann Caroline, wurde aber von ihrem Telefon unterbrochen. Sie warf mir einen entschuldigenden Blick zu und nahm ab. »Hallo!«, sagte sie mit etwas piepsiger Stimme. »Ja, nee, es war komplett chaotisch … Jamie? Ja, ich glaub schon!« Sie kicherte und bemerkte dann meinen Blick. »Hör mal, ich muss aufhören … nee, wirklich … Schuhe shoppen gehen? Was, jetzt? Nein … nein, hör zu, ich bin bei der Arbeit, also … Ja. Okay. Tschüss.« Sie legte auf und sah mich wieder an.
    »O Gott, hör zu, Jess. Ich hab es über die Journalisten versucht, aber keiner wollte mit mir reden, und es war so furchtbar und deprimierend.«
    »Ach na ja, nicht so schlimm«, äußerte ich so munter wie möglich, weil Caroline völlig niedergeschmettert aussah.
    »Und jetzt hoffe ich sehr, dass du nichts dagegen hast, dass ich ein paar Freundinnen angerufen habe, die uns ganz gerne behilflich sein wollen. Ist das in Ordnung?«
    »Deine Freundinnen«, sagte ich unsicher. »Na ja, das ist schon gut, aber weißt du, dass wir diese Handtaschen von Mulberry haben anfertigen lassen? Sie sind ziemlich teuer, und wir haben nicht viele, deshalb …«
    »Ja, ich weiß. Verstehe ich vollkommen«, sagte Caroline und nickte heftig. »Ich sag Beatrice gleich Bescheid, dass es nicht geht.«
    Sie nahm den Hörer ab, und ich kehrte zu meinem Computer zurück. Aber irgendetwas schwirrte mir im
Kopf herum, und ich konnte mich nicht konzentrieren. Dann wurde mir bewusst, worum es sich handelte.
    »Du meinst nicht zufällig Prinzessin Beatrice?«, fragte ich beiläufig.
    Caroline nickte ernsthaft. »Sie geht grade nicht ran«, sagte sie. »Aber sobald ich sie erreichen kann …«
    »Die Tochter von Fergie. Zehnte in der Thronfolge, nicht wahr?«
    Caroline nickte wieder. »Ich hätte sie nicht fragen sollen, oder?«, sagte sie kleinlaut.
    Ich räusperte mich. »Caroline, wen hast du noch gefragt?«
    Sie lief rot an. »Äm, na ja, Eugenie, aber nur, weil ich sie grade getroffen hab. Und Peaches Geldof, weil sie auf dieser Party war und … ach, nicht so wichtig. Und meine Mam war bei dieser Sache mit Elle MacPherson eingeladen, und die fand die Idee mit der Tasche super …«
    Ich schluckte. »Zwei Prinzessinnen, die Tochter von Bob Geldof und Elle MacPherson.«
    »O Gott. Hab ich’s völlig verpfuscht?« Caroline warf mir einen panischen Blick zu. »Ich hab’s verbockt, oder? Ich hab ein furchtbares Chaos angerichtet.«
    Ich stand mit zittrigen Beinen auf, tappte zu Carolines Schreibtisch und umarmte sie. »Du hast gar nichts verpfuscht«, sagte ich mit fester Stimme. »Im Gegenteil. Du bist ein Star.«
    Als ich Caroline losließ, schaute sie mit aufgerissenen Augen und breitem, belämmertem Grinsen zu mir auf. »Oh wow. Das ist ja so cool. Im Ernst? Dürfen sie wirklich Handtaschen-Frauen werden?«
    »Und ob«, bestätigte ich, marschierte zu meinem Schreibtisch zurück und griff wieder nach dem Ausdruck.
Auf einmal kamen mir die Schleifchen recht niedlich vor. »Und du solltest bei der Präsentation dabei sein«, sagte ich unvermittelt, weil mir einfiel, wie sehr es

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