Haus der Löcher (German Edition)
angemessener Länge zu führen.»
Daggett schaute stirnrunzelnd auf sein Klemmbrett. «Hier steht, dass du Männer mit einem schweren, dunklen Schwanz bevorzugst. Du wirst hier folgendermaßen zitiert: ‹Manche hübsche Sachen sind mit einem kleinen, blassen Schwanz nun mal nicht möglich.›»
«Woher hast du das ?», fragte Rhumpa empört.
«Während des Wiederaufbaus wird eine Spektralanalyse gemacht», sagte Daggett. «Natürlich wird man auf Krankheiten untersucht und auf schmutzige Gedanken durchkämmt. Wie sieht deine ideale sexuelle Begegnung aus?»
«Ach, Berühren, Küssen, Streicheln», sagte Rhumpa verlegen.
«Hier steht, du hättest es am liebsten, wenn drei italienische Piloten in Uniform dir ihre Ladung auf den Bauch schießen, wobei du dir die Klitoris mit einem Holzlöffel abdeckst.»
«Es müssen nicht unbedingt Italiener sein», sagte Rhumpa. «Und wenn das einfacher ist, tun es auch Rennfahrer.»
«Weil du dich für Piloten interessierst, haben wir uns gedacht, du wärst vielleicht die Richtige, eines unserer Pornosaugschiffe zu fliegen.»
Rhumpa fragte, was ein Pornosaugschiff sei, und er erklärte es ihr. «Das ist ein Flugzeug, das herumfliegt und aus den Städten schlechten Porno absaugt.»
«Warum das?»
«Weil schlechter Porno schlechter Porno ist, weil er bedrückend ist und guten Porno verdrängt. Wir lagern ihn ein, bis sich der unerwünschte Inhalt absetzt. Je weniger Porno es insgesamt gibt, desto wahrscheinlicher ist es, dass die Leute zum Haus der Löcher kommen.»
«Das ist aber trostlos», sagte Rhumpa. «Damit möchte ich meine Zeit nicht verbringen.»
«Ach. Hier steht aber, du würdest unbedingt ein Flugzeug mit deinem Genital steuern wollen.»
«Ich glaube wirklich, du hast das falsche Klemmbrett», sagte Rhumpa.
«Das glaube ich nicht», sagte Daggett ein wenig gereizt.
Rhumpa fragte ihn, ob sie Gefangene oder Gast sei.
«Möchtest du hier sein?»
«Ich weiß nicht so recht», sagte Rhumpa.
«Wenn ja, bist du Gast», sagte Daggett.
Er blickte wieder auf seine Aufzeichnungen und dann auf sie. Er schien ein wenig zögerlich.
Rhumpa fragte ihn: «Bist du hier auch Gast?»
«Ja, aber ich mache hier ein Intensiv-Praktikum, weil ich hohe Schulden angehäuft habe, und sie haben mich zur Aufnahme eingeteilt.»
«Verstehe», sagte Rhumpa.
Er wechselte den Ton. «Du bist sehr hübsch», sagte er und beugte sich vor. «Du hast einen schönen, würzigen Geruch. Entschuldige.» Er nieste.
«Was steht denn noch auf deinem Klemmbrett?»
«Da steht, du möchtest gern in einem Solopornovideo tanzen und mit den Händen deine Muschifalten öffnen, und dann möchtest du, dass neun Männer sich dein Video ansehen und völlig die Beherrschung verlieren.»
«Ach, tatsächlich?»
Er tippte mit dem Finger auf das Blatt. «Ich lese nur ab, was hier steht.»
«Na ja – es gefällt mir schon, wenn Männer bei meinem Anblick die Beherrschung verlieren.»
«Aha.»
«Aber ich will nicht, dass mir jemand dabei zusieht, wie ich das Video mache.»
«Natürlich. Du kannst es auf deinem Hotelzimmer machen. Ich bringe dich gleich hin.»
Sie standen auf, und Daggett führte sie zu einem Aufzug und dann durch mehrere Flure, bis sie zu einem Laufsteg kamen. «Keine Sorge», sagte Daggett. «Wir gehen durch einen visuellen Entzugsbereich. Wahrscheinlich wirst du Gebrüll hören. Die Männer sind Deprivos. Sie konnten volle drei Wochen lang keinen nackten Busen in jeglicher Form sehen. Heute ist der letzte Tag ihrer Behandlung, und sie befinden sich in einem ziemlich traurigen Zustand.»
Weit unten war eine Gruppe Männer, die zu ihr heraufsahen. «Zieh die Bluse aus, Baby!», riefen sie. «Zeig uns deine Tittis! Lass sie blitzen, Süße, bloß ganz kurz! Schüttle sie, wackle damit, drück sie zusammen!»
Schließlich explodierte Daggett. «Herrgott, Männer, Rhumpa zeigt euch ihre Tittis jetzt nicht! Dafür sind sie viel zu scharf. Seid doch vernünftig. Wenn ihr sie nackt sehen wollt, müsst ihr schon in eine der Kabinen in der Kabinenbucht gehen, sobald ihr aus Deprivo herauskommt. Schaut euch Kanal sechs an, wo sie, wenn wir Glück haben, ihr schlimmes Amateurvideo für uns macht und uns ihre scharfen dicken Glocken zeigt. Stimmt’s, Rhumpa?»
Rhumpa zuckte ein wenig nervös die Achseln. «Vielleicht.»
«Und Glückwunsch, Männer, dass ihr das Programm durchgehalten habt.» Das stellte sie ruhig, und sie gingen ohne sonstige Zwischenfälle weiter.
Sie bogen in einen Flur
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