Haus der Löcher (German Edition)
ätherische Frau.
«Schulden. Ich konnte nicht genug vom Sommertittenschwarm kriegen. Da stecken sie eine Ladung Frauen in einen Darkroom und sagen ihnen: «Okay, obenrum ausziehen, Mädels, das hier ist ein Tittenschwarm!» Dann ließen sie einen rein – mich. Der Sprecher sagt: ‹Mann kommt, wiederhole, Mann kommt›, und dann tastet der Mann herum und befühlt alle Brüste. Das macht ungeheuren Spaß.»
«Und was machen Sie jetzt?», fragte die flachsfarbene Frau.
«Jetzt sitze ich hier und sage allen, sie sollen nie ins Haus der Löcher gehen.»
«Sie sind mir ja ein richtiger Neinsager», sagte die flachsfarbene Frau. Ihre Neugier war angestachelt, und sie öffnete die Tür des Trockners und spähte hinein.
«Sehen Sie was?», sagte Cardell.
«Sieht mir ziemlich normal aus», sagte sie.
«Der ist nicht normal», warnte König Nynus.
Die Frau stieg hinein und stieß mit den Fingerspitzen gegen die Rückwand. Cardell starrte auf die Taschen ihrer Jeans. «Ich glaube, ich habe den Weg gefunden», rief sie aufgeregt. Dann war sie plötzlich verschwunden.
«Nicht zugehen lassen, halten Sie sie mir auf!», sagte Cardell. Er stieg ihr hinterher, aber als er gegen die Rückwand drückte, geschah nichts.
«Die ist jetzt eine Weile zu», sagte König Nynus. «Auf mich hört ja keiner.»
«Verdammt», flüsterte Cardell.
«Keine Sorge, Sie kommen da schon rein.» König Nynus zog ein kleines Fläschchen aus der Tasche. «Das möchte ich Ihnen geben.»
«Danke, was ist das?»
«Das ist ein kräftiges Aphrodisiakum. Das träufelt Lila im Haus der Löcher manchmal ins Wasser. Eines ihrer kleinen Geheimnisse. Es ist aus König Bohuslaws Bart hergestellt. Geben Sie ’nem Mädel davon ein, zwei Tropfen, und krach peng bumm.»
«Ein Feuerwerk?»
«Großer Gott, ja. Kennen Sie die Geschichte von König Bohuslaws Bart? Bestimmt kennen Sie die.»
«Nein.»
«Dann erzähle ich sie Ihnen.»
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Die Geschichte von König Bohuslaws Bart
Bohuslaw war der mächtige König des Landes Bohrania. Mit neunzehn ehelichte er eine große, wohlgestalte Prinzessin mit fahlen Wimpern und sommersprossigen Schultern, die gebar ihm einen Sohn. Bei ihrem Liebesspiel pflegten sie eine ungewöhnliche Gewohnheit: Beim Höhepunkt biss sie ihm fest in seinen üppigen geflochtenen Bart. Infolge dieses wiederholten Akts der Leidenschaft entwickelte König Bohus Bart ein Gedächtnis.
Im Wesentlichen war Bohuslaw ein gerechter Herrscher, und er liebte seine große, fahle Königin, doch alle paar Wochen machten ihn ihre vollkommene Schönheit und vollkommene Güte unruhig, und ihn überkam das Bedürfnis, seinen violetten camerone in eine hässliche, aber reizvolle Frau zu stecken. Er mochte es, wenn sie füllig, unbeholfen, schüchtern und witzig waren und zwischen den Schneidezähnen eine Lücke hatten. Er nannte sie die Einmaligen. Wenn seine Königin jeden zweiten Donnerstag die Kranken in den nördlichen Kolonien besuchte, flüsterte er seinen Höflingen zu: «Besorgt mir für heute Nacht eine neue und wundervolle Einmalige», und dann wusch er sich und sang und flocht seinen gewaltigen Bart. Als die Kerzen brannten, setzte er sich, mit einer winzigen Toga angetan, auf seinen Thron, sodann wurde die Einmalige hereingebracht, und sie hatte eine Penissandale aus schwerem schwarzem Band dabei. Sie war gebadet und parfümiert worden, und man hatte ihr merkwürdige Geschichten über die Paarung von Bergzebras erzählt und sie eingehend in der Kunst des Penissandalenschnürens unterwiesen.
Der König bat sie, sich vor ihm hinzuknien; er öffnete die Beine, und sie band ihm die altehrwürdige Sandale um seinen anschwellenden Penis und erzählte ihm die neuen Witze, die in seinem Königreich kursierten. Er lachte laut, und sein Penis wurde hart wie Apfelholz und knorrig von Adern, worauf er und die Einmalige sich heftig auf seinem Thron küssten. Dann sagte er: «Lös mir die Sandale», was sie, wie man es ihr beigebracht hatte, mit einem Zuge tat, sodass diese einen Augenblick lang an seiner königlichen Geschwollenheit baumelte.
«Stopf mich voll mit deiner heißen Masse, o mächtiger König, denn ich bin einmalig», sagte das Mädchen, während sie auf dem Thron über ihm kniete und ihm die Hände auf die gewaltige Brust pflanzte, und im Augenblick ihrer vollkommenen Vereinigung ergriff König Bohuslaw seinen schwarzen geflochtenen Zopf und hielt ihn ihr an den Mund, worauf sie danach schnappte, um ihre Schreie zu
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