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Haus der Löcher (German Edition)

Haus der Löcher (German Edition)

Titel: Haus der Löcher (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholson Baker
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Beispiel dein Sperma magische Heilkräfte, bekommst du ein volles Stipendium. Hat es die?»
    Ned überlegte. «Weiß nicht. Vielleicht.»
    «Ich überprüfe das mal. Dazu muss ich eure Eier beschnuppern und befühlen. Ist nur eine Formalität. Dauert eine halbe Sekunde.»
    «Okay.»
    «Woo, macht’s dir was aus, wenn ich dich zuerst nehme?»
    «Ist mir gleich», sagte Woo.
    «Schön.» Tendresse kniete nieder und band sich ihren Schal um die Augen. Woo schob den Hosenbund hinunter und ballte erwartungsvoll die Fäuste. «Wenn du bitte nur deinen Penis weghältst, Woo.»
    Ned sah zu, wie Woo seinen Schwanz hochhob. Tendresse zog sich seinen baumelnden, unbehaarten Ranzen ans Gesicht und befingerte dessen Inhalt. «Hübsche Größe, hübsche Bewegung», sagte sie. Sie schloss die Augen und schnupperte. «Mmmmm, ja. Ruinen im Regen. Frösche. Zementstatuen. Gonge. Traktorreifen. Pilze.»
    Erfreut sagte Woo: «Dann habe ich also magisches Sperma?»
    «Nein, leider nicht», sagte Tendresse. «Aber deine Eier sind schön geformt. Sehr hübsches Paar. Ganz herzlichen Dank. Du kannst die Boxershorts wieder hochziehen.»
    Woo war enttäuscht. «Manchmal mache ich ja abartige Sachen», sagte er abwehrend. «Einmal habe ich mir von einer Freundin eine Gurke in den Hintern stecken lassen. Es war eine lange britische Gurke. Die sind in einer Plastikhülle, wir fanden das sicherer.»
    «Und wie war das für dich?», fragte Tendresse.
    «Gut, aber hinterher musste ich auf die Toilette.»
    «Bitte», sagte Ned.
    «Jetzt du», sagte Tendresse, an Ned gewandt. Ned hielt sich den Schwanz an den Bauch und stellte sich ein bisschen breitbeinig hin, damit Tendresse, die noch immer den Schal um die Augen hatte, an seinen Eiern riechen konnte. Sie machte mehrere lange Schnüffelgeräusche. «Mmmm, warmer Granit, Lagerfeuer, Fängerhandschuhe, Knetmasse, wattierte Umschläge. Sehr subtil. Ich glaube, ich weiß eine gute Frau für dich. Ich habe Hunderte Genitale gerochen, bei Männern wie Frauen. Ein Paar, das ich gerochen und zusammengebracht habe, hat geheiratet. Darf ich kosten?»
    «Was soll das denn?», sagte Woo empört.
    «Aber gewiss», sagte Ned.
    Tendresse fuhr mit der Zunge über Neds runzlige Sackigkeit, dann sog sie das ganze linke Ei wie eine neue Kartoffel in den Mund. «Hoo!», sagte Ned. Sein Schwanz reagierte enthusiastisch, obwohl er erst am Morgen unter der Dusche einen hübschen Orgasmus gehabt hatte. Sie nuckelte an seinem anderen Ei. Dann warf sie den Kopf zurück und öffnete weit den Mund. «Jetzt beide zusammen», sagte sie. «Füll meinen Mund mit der männlichen Wärme deines Eiersacks.»
    «Na schön», sagte Ned. Er führte seinen männlichen Eiersack in ihren Mund ein, worauf sie gedämpfte Würg-und Gurgelgeräusche machte.
    «Ist das abstoßend», sagte Woo und beugte sich vor, um besser sehen zu können.
    «Und nun lass den Schwanz fallen», sagte sie. «Lass ihn mir aufs Gesicht fallen, Ned. Ich will ihn.»
    Ned schob die Hüften vor und ließ seinen Schwanz sanft auf ihre Nase fallen.
    «Mmmmmmmm», machte Tendresse und atmete tief ein. «Das magische Sperma hast du zwar nicht, aber ich weiß mehrere Frauen für dich. Komm, wir gehen jetzt zu Lila.»

[zur Inhaltsübersicht]
    Luna geht in ein Konzert
    Luna lernte in der Suppenküche einen Mann namens Chuck kennen. Er stand an der Spüle, sie räumte den Geschirrspüler aus, was wegen des heißen Dampfes nicht einfach war. Gemeinsam entwickelten sie einen hübschen, wortlosen Rhythmus aus Ausräumen, Abtrocknen und Stapeln. Nachdem Chuck den Rand der Spüle mit einem sauberen Geschirrtuch abgewischt hatte, richtete er seine ruhelosen blauen Augen direkt auf sie und fragte sie, ob sie Lust habe, mit ihm zu den Masturbooten zu gehen.
    Einfach so, ganz plötzlich: «Hast du Lust, mit mir zu den Masturbooten zu gehen?»
    «Ich weiß nicht recht, ob ich dafür schon offen bin», erwiderte Luna lachend, wobei sie gar nicht genau wusste, was die Masturboote waren. Aber insgeheim sagte sie sich: Warum eigentlich nicht? Denn sie wusste, dass so ein lockerer Blick wie von ihm keineswegs üblich war. Wenn Männer acht-, neununddreißig wurden, war es, als dämpfte jemand die Lichter. Wenn sie jung sind, sind sie lustig, quirlig und jungenhaft. Und schlecht. Ganz schlecht. Wenn sie alt sind, sind sie platt, dumm und öde. Sie beobachtete sie an Flughäfen mit ihren Frauen: meistens hirntot. Dieser Mann aber, Chuck, der war wahrscheinlich mindestens fünfundvierzig. Er

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