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Haus der Löcher (German Edition)

Haus der Löcher (German Edition)

Titel: Haus der Löcher (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholson Baker
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Grundstücksgrenze. Hier ist die wirkliche Welt.»
    Dave war entsetzt. «Ich hatte keine Ahnung, dass ich mich vom Areal entfernt habe», sagte er. «Man sollte doch meinen, dass es ein kleines Warnschild gibt, wo man die Grenze übertritt.» Er musterte die Frau. Sie hatte ausnehmend zerstrubbelte Haare, raue Lippen ohne Lippenstift und auf dem Nasenrücken eine winzige Narbe. «Ich sage Ihnen, das ist ein richtig schönes Feld, das Sie hier haben. Und auch schöne Wolken haben Sie hier. Hübsche weiche üppige Wolken, die einfach so am Himmel hängen.»
    «Danke», sagte sie mit einer gewissen Freundlichkeit und schaute auf seinen fehlenden Arm. «Diese Wolken, die immer da über die Hügel kommen, haben meine Eltern überzeugt, das hier zu kaufen. Auf dieser Seite ist das Wetter anders. Und auf dem Hang hier wächst der Hafer gut.»
    «Fahren Sie den Traktor?», fragte Dave. «Ich heiße übrigens Dave. Ich würde Ihnen ja gern die Hand geben, aber ich hatte hier gerade einen, äh, Härtefall.» Er faltete das Plaid zusammen und stopfte es in die Segeltuchtasche.
    «Ich heiße Chilli», sagte sie. «Ja, manchmal fahre ich den Traktor.»
    «Schön, wenn man so was kann», sagte er. «Ist überall einsetzbar.» Er stand auf und wischte sich die Hose ab, wobei er sich die Tasche vor den Schritt hielt. «Also, ich geh dann mal. Ich übe für ein Festival.»
    «Haben Sie das gemacht, als ich gekommen bin, ‹geübt›?»
    «Ich bleibe gern in Form.» Gemeinsam gingen sie auf dem ausgefahrenen Weg zur Straße. «Glauben Sie, auf diesem Planeten gibt es bestimmte Felder, die Sexfelder sind? Ich habe es im Gefühl, dass das hier eines ist. Es sind nicht nur die Wolken. Es ist die Form des Landes. Man sieht nicht, ob es ein Rechteck, ein Dreieck oder ein Oval ist. Es wogt.»
    «Das stimmt», sagte Chilli.
    «Kann ich Sie etwas Impertinentes fragen? Kommen Sie auch mal hierher und wollen einfach die Hose ausziehen? Wo der Himmel so gewaltig ist und die Wolken einfach so dahängen?»
    «Ob ich manchmal hierherkomme und mit mir spiele?»
    Dave nickte. «Ja. Machen Sie ungehörige Dinge mit Ihrer kleinen pochenden frohen angeschwollenen Klit, die da im Bug des Bootes sitzt, den Blick mit ihrer Tröte zurück auf die Ruderer, und sagt: ‹Rudert gut, rudert schneller, und wenn ihr das Ufer erreicht, rutscht schön hoch auf den warmen Sand.› Tun Sie das?»
    Die Frau blickte einen Augenblick auf ihren Hund, dann sagte sie: «Einmal habe ich sozusagen die Hose ausgezogen.»
    «Weswegen?»
    «Es war ein heißer Tag, und ich wollte den Wind auf dem Po spüren – ich glaube, deshalb.»
    «Möchten Sie nicht jetzt auch den Wind spüren?»
    «Hm, aber das ist doch eine peinliche Situation.»
    «Ich weiß, dass sie peinlich ist, aber gerade darin liegt doch der Spaß! Ich habe den ganzen Tag in dem blöden Pornodekaeder verbracht und mir Amateur-Masturbationsfilme angesehen, und inzwischen habe ich fast zu viele davon gesehen, falls das möglich ist.»
    «Sie sind im Haus der Löcher, und Sie sehen sich Masturbationsfilme an? Ich dachte, das ist ein Sex-Paradies.»
    «Das ist es auch», sagte Dave. «Ich versichere Ihnen, im Paradies wird viel masturbiert. Waren Sie schon mal da?»
    «Nö, noch nie. Manchmal kommen da Leute rüberspaziert, ich habe also schon Geschichten gehört, aber selber war ich nie da. Mein Mann und ich –» Ihre Stimme verlor sich. «Und meine Kinder.»
    «Die ganze Familiennummer also. Verstehe.»
    «Die sind in der Schule – und mein Mann ist mal wieder in Frankreich beim Kongress der Käsehersteller, also bin ich hier, und ich – was soll ich sagen – führe den Hund aus.»
    Dave hatte eine Idee. «Sehen Sie, Sie sind doch Nachbarin des Hauses der Löcher. Schauen Sie einfach kurz mal rein. Ich nehme Sie mit. Sie können sich nur mal umsehen. Bestimmt würde Lila – das ist die Direktorin – mit den Anliegern gute Beziehungen pflegen wollen.» Er linste auf ihren Po. «Auch wenn Sie am Hintereingang wohnen.»
    «Ich habe von Lila gehört. Aber nein, danke. Vielleicht ein andermal.»
    Sie standen am Straßenrand. «Tja, dann gehe ich mal. Aber – begleiten Sie mich vielleicht bis zur Grundstücksgrenze? Ich möchte noch einmal herkommen und nicht wieder eine Grenze übertreten.»
    «Gern. Hier durch», sagte sie und duckte sich durch eine ungeschnittene Hecke. Ihr Hund jaulte auf. «Oh, entschuldige, Gumball. Vorsicht, Dave, hier gibt’s richtig heftige Dornen.»
    «Danke, mit nur einem Arm ist

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