Haus der Löcher (German Edition)
packte Dune am Handgelenk. Krock kam hereingerannt und ergriff das Messer. Mischa stellte den Hackklotz auf ein Handtuch. «Dune, warum hast du das getan?», sagte Shandee enttäuscht und betroffen.
«Ich habe mich vergessen, entschuldige», sagte Dune und bog die schraubstockartigen Finger von Daves Arm weg. An Krock und Mischa gewandt, sagte er: «Nun hört mal zu, Leute. Ich spiele Keyboards und Gitarre, und ehrlich gesagt würde ich lieber für eine Weile meinen Pint hergeben, als nicht mehr musizieren zu können.»
Diese Erklärung machte Krock hellhörig. «Daggett», sagte er in seinen Kommunikator, «sag Lila, dass Dune mündlich vor Zeugen erklärt hat, er wolle seinen Pint hergeben.»
Lila tigerte vor ihrem Schreibtisch auf und ab, als Dune hereingeführt wurde. «Also gut, du Muschifingerer», sagte sie energisch. «Für diese kleine Trotzhandlung werden wir bei dir einen Tauscherling machen.» Sie öffnete eine Tür.
Herein kam Marcela, die Kunstkritikerin, in einem schwarzen Unterrock. «Hallo», sagte sie und lächelte nervös.
[zur Inhaltsübersicht]
Chilli geht mit Dave in den Pornodekaeder
Chilli traf sich mit Dave um elf Uhr am Grenzübergang. Sie hatte ein wenig Make-up aufgelegt und trug Sandalen und ein ärmelloses weißes Hemd mit schwarzen Knöpfen. «Hallo», sagte sie. «Ich wollte Ihnen nur sagen, dass ich leider doch nicht mitkommen kann.»
«Ach was, natürlich können Sie das», sagte Dave. «Sehen Sie sich’s an!»
«Na gut, aber nur kurz.»
Sie gingen durch ein Dickicht, traten auf eine Lichtung, stiegen über ein niedriges Mäuerchen und gingen danach noch ein Stück. Dave wies sie auf den Weißen See und den Mittelweg hin. Sie kauften sich Falafel und aßen sie, wobei Dave ihr von den Darkrooms erzählte, wo man sich in absoluter Finsternis unterhielt. Chilli schien das zu gefallen, also gingen sie in einen Darkroom und setzten sich.
«Und wie ist es gestern so gelaufen?», fragte Dave im Dunkeln.
«Recht gut!», sagte Chilli enigmatisch. «Und jetzt erzählen Sie doch mal, wie dieser Pornodekaeder funktioniert.»
Dave sagte: «Das ist ein zwölfseitiges Projektionskino, wie ein Dodekaeder. Sie haben sicher schon mal von Buckminster-Fullerenen gehört? Das ist also, als träte man in ein großes Fulleren. In der Mitte ist eine Sitzgruppe, entweder Einzel-oder Tandemsitze, und da geht man hin und setzt sich, schnallt sich zur Sicherheit an, weil man ja aufgehängt ist. Da sitzt man dann, und auf den Leinwänden um einen herum laufen lauter Filme.»
«Schmutzige Filme.»
«Na, man macht sich eine Playlist. Das können Musikvideos sein oder ein Mischmasch aus Brad-Pitt-Filmen oder Handjobs oder schöne balinesische Tänzerinnen oder Männer, die miteinander Sex haben – anscheinend gibt es Frauen, die das gern sehen. Manche stehen auf Fetische, dann hat man also zwölf Bildschirme mit, sagen wir, Männern, die auf Frauenfüße kommen.»
«Oh, wow», sagte Chilli.
«Ich persönlich finde ja, alle Fetische sind die reine Zeitverschwendung. Zu einem guten Porno braucht man nur eine hübsche, lächelnde Frau, die ihren Spaß hat, und einen Kerl, der nicht fett ist, mit einem steifen Schwanz.»
«Und das sieht man sich dann allein an?»
«Man kann, oder man setzt sich neben jemanden, den man noch nicht kennt oder kaum kennt, oder jemanden, den man gut kennt. Das ist wie ein Planetarium, nur dass es statt Planeten und Sternen Nippel oder Schwänze oder wunderschöne Gesichter gibt oder aufbrechende Blumen oder Wolken im Zeitraffer, egal was, man kann es sich aussuchen und ist dann davon umgeben.»
Chilli ließ diese verschiedenen Bilder auf sich wirken. «Und Sie haben sich dafür entschieden, acht Stunden lang Filme von Frauen zu betrachten, die es sich selbst machen?»
«Ich liebe selbstgemachte Komm-Filme. Aber keine Nahaufnahmen von Muschis, man muss das Gesicht der Frau sehen, wenn sie kommt, Muschi und Gesicht zusammen, sonst funktioniert es nicht. Als ich gestern von Ihrem schönen Feld zurückkam, überlegte ich, ob ich mir noch ein paar Filme ansehen sollte, aber wegen des Gesprächs mit Ihnen war ich in einer vollkommen anderen Stimmung. Außerdem hat Lila mich auf ein Deprivationsprogramm gesetzt, was bedeutet, dass ich nicht so oft masturbieren kann, wie ich eigentlich möchte.»
«Wie traurig für Sie.»
«Ja, beispielsweise hat mein Schwanz es momentan mit einer massiven Überdosis Porno zu tun. Er ist so voller Selbstgebrautem, dass es schon
Weitere Kostenlose Bücher