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Haus der Lügen - 8

Haus der Lügen - 8

Titel: Haus der Lügen - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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solche Umstände einstellen, ja, dann werden wir wohl oder übel noch weitere Verluste hinnehmen müssen, bevor wir dem Feind Verluste bescheren können!
    Wenn ich mein Ausbildungsprogramm abschließen und unsere derzeitigen Flaggoffiziere und Kapitäne dazu bewegen kann, in Galeonen-Taktiken und in auf Galeonen zugeschnittenen Strategien zu denken, rechne ich damit, dass wir letztendlich obsiegen. Wir verfügen über eine hinreichende Truppenstärke, und wir verfügen über die erforderlichen Ressourcen. Tatsache ist nun einmal, dass wir, im Vergleich Schiff gegen Schiff, nicht so gut zu sein brauchen wie die Charisianer, solange wir nur genug weitere Schiffe bauen können und fast so gut sind wie sie. Und ich denke, dafür kann ich sorgen ... ob ich dann selbst noch das Kommando innehabe oder nicht.«
    Es war das erste Mal, dass der Admiral das offen aussprach. In der Kajüte war es noch stiller geworden. Maik bedachte Thirsk mit einem langen, ruhigen Blick.
    »Ich verstehe«, sagte der Bischof schließlich. »Mein Respekt vor Ihnen ist soeben noch weiter gestiegen. Ich hoffe natürlich, dass Sie sich täuschen. Ich hoffe, dass Sie die Gelegenheit erhalten, die Navy, die Sie gerade aufbauen, auch zum Sieg zu führen. Ich habe jetzt, glaube ich, deutlich besser verstanden, was Sie hier zu erreichen versuchen. Warum Sie beispielsweise so hartnäckig darauf bestanden haben, statt einzelner Schiffskompanien Geschwader zusammenzustellen, und warum Sie diese Geschwader zu Übungen auf See ausgeschickt haben – trotz der Witterungsschäden, die sich dann nun einmal nicht vermeiden lassen.«
    Maik wechselte einen Blick mit Hahlynd, der bisher geschwiegen hatte – nicht etwa, weil er anderer Meinung gewesen wäre als Thirsk; das war ihm deutlich anzusehen. Sich Hahlynds Unterstützung sicher, nickte der Bischof bedächtig.
    »Ihnen ist gewiss bewusst, Mein Lord«, sagte er schließlich und wandte sich wieder Thirsk zu, »dass Thorast Ihre Vorgehensweise mit genau dieser Begründung scharf kritisiert hat.« Der Bischof verzog das Gesicht. »Er kann ja schlecht kritisieren, wie sehr Sie den Schiffsbau und die Bemannung der Schiffe vorangetrieben haben. Also hat er seine Kritik dafür aufgespart, wie Sie diese Schiffe organisieren, sobald sie einsatzbereit sind ... und wie sehr Sie Besatzung und Schiffe gleichermaßen fordern. Kurz gesagt lautet seine Meinung wie folgt: Da es ja noch seine Zeit dauert, bis ein Großteil der neu gebauten Schiffe letztendlich in Dienst gestellt werden, sei es wenig sinnvoll, diese kleinen Einheiten auslaufen zu lassen – vor allem im Winter, wo sie dann mit Schäden wieder in den Hafen zurückkehrten und die Werftarbeiter davon abhielten, sich um die neu zu bauenden Schiffe zu kümmern. Er ist der Ansicht, es sei ratsamer, unsere Kraft hier im Hafen zu sammeln, wo man an den Geschützen und den Segeln exerzieren könne, ohne sich in Gefahr zu begeben. Und das sollte man so lange so halten, bis wirklich alle Schiffe einsatzbereit seien. Welchen Sinn habe es, so meint er, Spieren, Masten und Segel, die sich nur schwer neu beschaffen lassen, den winterlichen Stürmen auszusetzen, wo sich doch im Umkreis von zweitausend Meilen von der Gorath Bay keine einzige charisianische Galeone befinde?«
    »Wir verlieren nicht nur Spieren und Masten, Mein Lord. Wir verlieren auch Männer «, gestand Thirsk ein, ohne mit der Wimper zu zucken. »Aber das liegt nur daran, dass man die erforderlichen Fertigkeiten als Seemann eben nur auf See erwerben kann. Salzwasser ist ein sehr harter, strenger Lehrmeister. Ob uns das nun gefällt oder nicht: die charisianischen Matrosen sind die Besten der Welt, und Charis kann auf deutlich mehr gut ausgebildete Matrosen zurückgreifen als wir. Ein großer Prozentsatz unserer eigenen Besatzungsmitglieder hingegen besteht aus echten Landratten. Wenn die nicht Seemannschaft gelernt haben, wenn die Zeit gekommen ist, mit einem charisianischen Geschwader die Klingen zu kreuzen, dann ist alles, was sie lernen müssen, möglichst rasch die Flagge zu streichen!«
    Der Graf verzog das Gesicht und schüttelte den Kopf.
    »Natürlich ist mir bewusst, dass Herzog Thorast mich dafür kritisiert, meine Schiffe auf bedeutungslose Kleinst-Einheiten aufzuteilen und auch noch für Reparaturkosten zu sorgen. Und natürlich weist er immer wieder und mit Nachdruck darauf hin, ich würde das Leben unserer Matrosen achtlos wegwerfen. Die Wahrheit ist: Hätten wir die Zeit, die Dinge anders

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