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Haus der Lügen - 8

Haus der Lügen - 8

Titel: Haus der Lügen - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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ich auch nicht, wodurch sich das ändern sollte. Sicher wissen Sie, in der Politik erfahren, wie Sie sind, dass Mutter Kirche nicht über politische Ränke und Klüngelei erhaben ist. Herzog Thorast hat enge Beziehungen gleich zu mehreren einflussreichen Dienern Gottes. Es ist durchaus möglich ... nein, wir sollten ehrlich sein: es ist praktisch sicher , dass er diese Beziehungen dazu nutzen wird, meine Position ebenso zu unterminieren wie die Ihre. Er braucht nur zu begreifen, dass ich im Streitfall Partei für Sie nehme.
    Ich erwähne das nur aus einem Grund: Die einzige Möglichkeit, Ihnen den Handlungsspielraum zu lassen, den Sie brauchen, besteht darin, dass wir beide Erfolge vorweisen. Das muss geschehen, solange alle noch besorgt genug sind, um uns – oder vielmehr: Sie – gewähren zu lassen. Bitte: wir reden hier nicht nur von bedeutungslosen kleinen Erfolgen! Es geht hier nicht allein darum, dafür zu sorgen, dass die Flotte tatsächlich gebaut und bemannt wird. Das ist natürlich ohnehin die erste Voraussetzung. Es wird vielmehr erforderlich sein, Siege vorzuweisen.«
    Mehrere Sekunden lang herrschte völlige Stille in der Admiralskajüte. Dann atmete Thirsk hörbar durch und blickte Maik konzentriert an, den Kopf ein wenig geneigt.
    »Einen Sieg kann ich nicht versprechen, Mein Lord«, sagte er leise. »Kein Sterblicher könnte das, richtig. Aber hier gilt es, auch noch dies zu bedenken: Egal, wie gut unsere Schiffe gebaut sind, wie gut wir unsere Mannschaften ausbilden – unser Gegner ist die Navy von Charis! Ob sie nun Imperial Navy heißt oder Royal Navy – es bleibt die gleiche Navy mit den gleichen Admirälen, den gleichen Kapitänen, den gleichen Mannschaften. Es sind keine Übermenschen, ja – also kann man sie besiegen. Und trotzdem: momentan ist das die bestausgebildete, erfahrenste Kriegsflotte auf ganz Safehold! Vielleicht sogar die bestausgebildete, erfahrenste Kriegsflotte, die je über die Meere von Safehold kreuzen wird. Das heißt nicht, dass ich einer Schlacht gegen diese Navy ausweichen werde. Im Gegenteil! Nur heißt das, dass wir vermutlich noch mehrere Niederlagen erleiden müssen, bevor wir die ersten Siege erringen. Wir müssen das Handwerk, den Kampf auf See, erst noch erlernen . Allzu viele unserer Offiziere und unserer Matrosen fürchten den Ruf der Charisianer – ob unsere Männer das nun zugeben oder nicht. Man kann ihnen das nicht verübeln, denn der Ruf, in dem Charis steht, ist berechtigt. Er war schon berechtigt, bevor es zu den Schlachten vor der Felsnadel, in der Klippenstraße und im Darcos-Sund gekommen ist. Wir müssen also unseren eigenen Leute erst einmal genug Selbstbewusstsein den Charisianern gegenüber einimpfen, ehe sie in der Lage sein werden, gegen sie tatsächlich zu siegen.«
    Nachdenklich blickte der Bischof sein Gegenüber an.
    »Na, das war ein offenes Wort!«, meinte er.
    »Wie ich es bevorzuge«, gab Thirsk unumwunden zurück.
    »Was allgemein bekannt ist.« Maik lehnte sich in seinem Sessel zurück, die Fingerspitzen vor der Brust aneinander gelegt, die Lippen geschürzt. »Verstehe ich Sie richtig, Admiral?«, fragte er nach kurzem Schweigen. »Sie glauben eine Flotte aufstellen zu können, die langfristig in der Lage ist, es mit den Charisianern aufzunehmen, ja? Gleichzeitig aber glauben Sie, dass unsere Offiziere und Mannschaften zunächst eine Feuertaufe werden überstehen und Niederlagen einstecken müssen, richtig?«
    »Ja, richtig«, erwiderte Thirsk. »Ich könnte mich natürlich täuschen. Nichts wäre mir lieber als das. Es ist durchaus möglich, dass wir früher als erwartet unsere zahlenmäßige Überlegenheit werden ausnutzen können. Und ich versichere Ihnen, Mein Lord: Ich habe die Absicht dafür zu sorgen, dass jedes unserer Geschwader, das sich in die Schlacht begibt, dieses Gefecht auch gewinnen will! Niemand soll davon ausgehen, dass die Niederlage unausweichlich ist, noch ehe der erste Schuss abgefeuert wurde! Außerdem sind Wind und Wellen unparteiisch, und die Ressourcen der Charisianer sind schon jetzt völlig ausgelastet. Sie können nicht überall in hinreichender Stärke auftreten. Wenn wir uns auf einzelne ihrer Kontingente konzentrieren und sie für örtlich begrenzte Gefechte von ihrer Verstärkung abschneiden, bevor wir uns auf eine ausgewachsene Schlacht einlassen, wird das die Situation sehr zu unseren Gunsten verändern. Aber ich kann nicht versprechen, dass das wirklich geschehen wird. Und wenn sich nicht genau

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