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Haus der Sonne

Haus der Sonne

Titel: Haus der Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nigel Findley
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ich ihn verkauft hatte. »Ich überprüfe den Namen«, sagte er zögernd.
    »Und während Sie das tun«, schlug ich vor, »könnten Sie mir eigentlich erzählen, was, zum Teufel, hier eigentlich vorgeht. Okay, es ist also durchgesickert, daß König Kam mit den Megakonzernen redet. Na und?«
    Barnard seufzte wieder und schüttelte den Kopf. »Haben Sie denn überhaupt nicht auf die politische Entwicklung auf den Inseln geachtet?«
    »Wie ich Ihnen schon mal gesagt habe, hatte ich bis vor kurzem andere Dinge im Kopf«, sagte ich trocken.
    Diese Bemerkung würdigte er keiner Antwort. »Gordon Hos Position hängt von einer Art Balanceakt ab«, fuhr er fort, als hätte ich gar nichts gesagt. »Auf der einen Seite die Megakonzerne, auf der anderen gewisse Fraktionen in seiner eigenen Regierung.«
    »Na Kama'aina«, warf ich ein, nur um ihm zu zeigen, daß ich nicht völlig hirntot war.
    »Na Kama'aina, ja. Wenn die Na Kama'aina-Fraktion der Bevölkerung beweisen kann, daß ihr König vor den Megakonzernen kriecht, wird ihn das Volk absetzen. Wenn andererseits die Konzerne unzufrieden mit Hos Bemühungen sind, ein stabiles Geschäftsklima aufrechtzuerhalten, werden sie ihn absetzen.«
    Ich nickte. Da waren sie wieder, die Ananas-Plutokra-ten, neh? »Und was passiert gerade?«
    »Ersteres natürlich«, sagte Barnard kategorisch. »Die Ereignisse sind offenbar manipuliert worden, um eine konzernfeindliche Stimmung zu erzeugen - im Volk als ganzem, aber vor allem innerhalb verschiedener militanter Gruppierungen...« »ALOHA.«
    »Natürlich. Selbstverständlich wissen Sie, daß das Attentat auf Tokudaiji-san als Konzernmanöver gebrandmarkt wird.
    Und es haben noch andere... provokative Handlungen stattgefunden.«
    Daraufhin blinzelte ich. Ich hatte nichts gehört, aber wie ich Barnard schon gesagt hatte, war ich vor kurzem mit anderen Dingen beschäftigt gewesen, wie zum Beispiel Drachen und Kugelhagel. - Barnard fuhr fort: »Und jetzt hat Ihre Enthüllung, daß...«
    »Ich war es nicht, verdammt!«
    »Es spielt kaum eine Rolle«, stellte er fest. »Die Enthüllung, daß der Ali'i Privatunterredungen mit Vertretern der Megakonzerne führt, ist an sich schon schädlich genug, unabhängig von der Quelle.«
    »Aber, verdammt, er muß sich doch manchmal mit Vertretern von Megakonzernen treffen«, stellte ich fest.
    »Natürlich. Aber es ist die Geheimhaltung, die Ihre Handlungen umgibt, die sie so schädlich macht. Wenn Gordon Ho tatsächlich im besten Interesse des Volkes handelt - und nicht das eigene Nest polstert, indem er private Zugeständnisse an die Megakonzerne macht -, warum ist dann eine derartige Geheimhaltung erforderlich?
    Bedenken Sie die Situation«, fuhr Barnard fort. »Wie würden Sie ein heimliches Treffen zwischen dem Oberhaupt Ihrer Regierung und dem persönlichen Abgesandten eines bedeutenden Megakonzern-Execs interpretieren, hmm?«
    Okay, verdammt, ich hatte begriffen. Natürlich würde meine Paranoia greifen, und ich würde daraus schließen, daß der Regierungs-Oberbonze einen privaten Handel abschloß und dem Konzernabgesandten in den Arsch kroch. »Aha. Und was läuft jetzt?«
    »Genau das, was man erwarten konnte«, sagte Barnard grimmig. »Die Abgeordneten der Na Kama'aina üben Druck auf den Ali'i aus. Andere wiegeln die Bevölkerung gegen ihn auf.«
    »Irgendwelche Gewalttätigkeiten?«
    »Noch nicht.« In seiner Stimme lag ein häßlicher Anflug von Unvermeidlichkeit.
    »Was ist mit ALOHA?«
    »Natürlich sind Policlub-Mitglieder an den Propagandaaktionen beteiligt, wie nicht anders zu erwarten«, erläuterte Barnard. »Aber bis jetzt scheinen sie sich ziemlich bedeckt zu halten.«
    »Aber Sie rechnen nicht damit, daß dieser Zustand von Dauer ist.«
    »Nein.«
    »Und was dann?«
    Barnard zuckte die Achseln und sah plötzlich noch älter aus, als ich es von unserem letzten Gespräch in Erinnerung hatte. Er hätte ebensogut an Schwindsucht oder irgendeiner häßlichen Mangelkrankheit leiden können. ( Drek , fragte ich mich, warum unterziehen sich die
    Leute nur der Mühe, die Konzernleiter emporzuklettern, wenn es sie so fertigmacht?) »Das hängt davon ab«, sagte er leise.
    »Wovon?«
    »Von ALOHAs Aktionen. Von Gordon Hos Nachfolger, wenn er tatsächlich gestürzt wird. Die Megakon-zerne reagieren nicht besonders freundlich auf eine Bedrohung ihrer Unternehmungen.«
    »Sie würden Hawai'i übernehmen?«
    Barnard nickte. »Wenn sie dazu gezwungen würden, ja.«
    »Also könnte alles den Bach

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