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Haus der Sonne

Haus der Sonne

Titel: Haus der Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nigel Findley
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Fahrer gewußt hatte, wohin er fahren wollte, konnte es für ihn nicht mehr viel Aufwand gewesen sein, das Computersystem des Wagens mit dem des Hotels zu verbinden und mich einzuschreiben, aber... »Was ist mit dem Schlüssel?« fragte ich.
    »Er ist bereits auf Ihren Daumenabdruck programmiert«, antwortete der Fahrer.
    Ach, tatsächlich? Das bedeutete, Monot hatte meinen Daumenabdruck in das TIC-Computersystem eingescannt, während ich mein Narkosepfeil-Nickerchen hielt, und meine Daten waren einem mobilen Computersystem wie zum Beispiel dem in einer Limousine zugänglich. Der Fahrer hatte offensichtlich Kontakt mit dem Zentralsystem von TIC aufgenommen und veranlaßt, daß mein Daumenabdruck dem Sicherheitssystem im New Foster Tower übermittelt wurde. Effektiv wie die Hölle.
    Aber es gefiel mir nicht, nicht im geringsten. Während meiner gesamten Karriere habe ich mir immer die größte Mühe gegeben, persönliche Daten wie Fingerabdrücke aus Konzernaufzeichnungen herauszuhalten. Ich kann mir zu viele Möglichkeiten vorstellen, wie man mit dem Leben einer Person herumspielen kann, sobald man einmal Zugang zu derartigen Daten hat. Natürlich konnte ich im Moment nicht das geringste dagegen tun. Wenn ich etwas Zeit - und etwas Geld - übrig hatte, würde ich mir neue Fingerabdrücke besorgen müssen.
    Ich öffnete die Wagentür, stieg aus und ging zum Fahrstuhl. Als ich das leise Surren eines elektrischen Fensterhebers hinter mir hörte, drehte ich mich um.
    »Hier, man sagte mir, die sollte ich Ihnen zurückgeben.« Der Fahrer warf mir zwei Gegenstände zu, die ich ein wenig unbeholfen auffing. Mein Sheriff-Abzeichen von König Kamehameha V. Und, was wesentlich wichtiger war, meinen Manhunter. Ich holte Atem, um ihm zu danken, aber er hatte das Fenster bereits wieder geschlossen und fuhr los. Auch gut - ich besaß ohnehin nichts Bares, um ihm ein Trinkgeld zu geben.
    Zimmer 1905 im New Foster Tower war nicht annähernd so luxuriös wie mein Zimmer im Diamond Head. Damit stand es immer noch eine gewaltige Stufe über allem anderen, wo ich bisher in meinem Leben abgestiegen war. Die gesamte Wohlbehagen-Suite im Ilima Joy hätte ins Badezimmer gepaßt - zumindest fast und obwohl das Bett nicht ganz so groß war, um eine Orgie im römischen Stil darin veranstalten zu können, konnte ich mir nicht vorstellen, daß ich Gelegenheit haben würde, über diese Tatsache enttäuscht zu sein.
    Die Aussicht war ebenfalls nett - eine Südwestlage mit Blick auf Mamala Bay. Die Hotels auf der anderen Seite der Kalakaua Avenue - diejenigen, die tatsächlich am Wasser standen -, waren zu hoch, um mir einen Blick auf Waikiki Beach zu gestatten. Sie waren jedoch terrassenförmig angelegt: Die Gebäude zwischen mir und dem Ozean waren niedriger als der New Foster Tower... wie vermutlich diejenigen hinter dem Tower höher waren. (Gute Planung, nun, wo ich darüber nachdachte.) Das bedeutete, daß ich zwar nicht den Strand, aber immerhin das Meer und sein unglaubliches Blau sehen konnte. Während ich aus dem Fenster sah, rauschte gerade ein großer hochseetüchtiger Tri-maran unter vollen Segeln vorbei. Sein grellfarbener Spinnaker schien in einem eigenen Licht zu brennen. Zum erstenmal seit langer Zeit sah ich Hawai'i tatsächlich mit den Augen eines Touristen und nicht mit denen eines Schatten-Burschen, der um sein Leben lief.
    Aber es dauerte nicht lange. Die Zeit drängte. Bude im New Foster Tower oder nicht, meine Eier steckten immer noch in einem ziemlich engen Schraubstock. Es wurde Zeit, etwas dagegen zu unternehmen.
    Auch das Telekom in Zimmer 1905 konnte sich mit demjenigen im Diamond Head nicht messen, aber das spielte keine Rolle. Im Moment brauchte ich nur die grundlegendsten Funktionen. Ich stöpselte meinen von Quincy frisierten Compi ein und etablierte schnell mein eigenes Äquivalent eines blinden Relais - eine einfache Veränderung der Programmierung des Telekoms, so daß es an Botschaften, die ich verschickte, keine korrekte ›Absendeadresse‹ mehr anhängen würde. Als ich mit meinen Versuchen, die Sicherheit zu erhöhen, zufrieden war, machte ich einen Anruf.
    Jacques Barnard hob beinahe augenblicklich ab. (Tat der Bursche je irgend etwas anderes, als in der Nähe eines Telekoms herumzuhängen?) Seine Miene umwölkte sich in dem Augenblick, als er mich erkannte, und er öffnete den Mund, um zu maulen, doch ich kam ihm zuvor. »Ich will weg, Barnard«, schrie ich beinahe. »Sofort, Chummer, okay? Sie haben mir

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