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Haus der Sonne

Haus der Sonne

Titel: Haus der Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nigel Findley
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diesen Schlamassel eingebrockt, also holen Sie mich jetzt auch raus.«
    Der Exec blinzelte einen Moment lang sprachlos. Ich nehme an, als Vizepräsident oder so wird man nicht sonderlich oft angeschrien. Dann zogen sich seine Brauen zu einer sehr finsteren Miene zusammen, und er knurrte: »Sie besitzen tatsächlich die Frechheit...«
    »Das ist nicht alles, was ich besitze«, unterbrach ich ihn erneut. »Sie sind mir was schuldig, okay? Das haben Sie selbst gesagt, und jetzt nehme ich Sie beim Wort. Ich habe hier ein paar Dinge über Yamatetsus Unternehmungen erfahren, die ein wenig unerwünschte Aufmerksamkeit erregen könnten, karimasu-ka?« Das war natürlich ein reiner Bluff. Ich hatte nichts gegen Yama-tetsu in der Hand - zumindest nichts, was ich benutzen konnte. Aber Barnard brauchte das nicht zu wissen.
    Nicht, daß der Schachzug erfolgreich gewesen wäre. Seine finstere Miene verzog sich zu einem ebenso finsteren Lächeln. »Das bezweifle ich, Mr. Montgomery. Das bezweifle ich ernstlich. Und was meine Schulden betrifft? Nun, ich betrachte jede Schuld, in der ich bei Ihnen gestanden haben könnte, als dadurch getilgt, daß Sie die Sicherheit verletzt haben.«
    Das ließ mich ein wenig ruhiger werden. »Sagen Sie das noch mal. Ich soll die Sicherheit verletzt haben?«
    Barnard betrachtete mich beinahe mitleidig. »Ich hatte mehr von Ihnen erwartet, Mr. Montgomery.« Und damit streckte er die Hand aus, um die Verbindung zu unterbrechen.
    »Warten Sie«, bellte ich. »Warten Sie noch einen Augenblick, okay?« Barnards Miene nahm einen Ausdruck überstrapazierter Geduld an, aber wenigstens legte er nicht auf. »Ich ziehe hier keine Schau ab«, sagte ich so aufrichtig, wie ich konnte. »Ich weiß nicht, wovon, zum Teufel, Sie reden.«
    »Das bezweifle ich ernstlich.«
    »Es stimmt aber, verdammt noch mal«, schrie ich zurück. »Sagen Sie mir, wovon, zum Teufel, Sie reden. Und wenn ich dann tatsächlich ›die Sicherheit verletzt‹ habe, werde ich schniefen und kriechen und Ihnen mittags im Zentrum von Kyoto den Hintern küssen oder was Sie sonst wollen. Aber im Augenblick weiß ich ehrlich nicht, wessen Sie mich, verdammt noch mal, beschuldigen.«
    Barnard stieß einen tiefen Seufzer aus. »Der Ali'i, Mr. Montgomery«, sagte er müde. »Ihre Besprechung mit dem Ali'i. Sie sollte doch vertraulich sein.« Er zögerte. »Oder vielmehr sollte die Tatsache vertraulich sein, daß Sie als mein Agent fungierten.
    Und was haben Sie getan? Kaum hatten Sie den Palast verlassen, als Sie auch schon in alle Welt hinausposaunten, Sie seien Abgesandter eines Konzerns und übermit-telten König Kamehameha V. persönliche Botschaften vom Konzern-Gerichtshof. Haben Sie überhaupt eine Ahnung, welchen Schaden das angerichtet hat?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Einen Drek habe ich getan!« konterte ich. »Reiner, unverfälschter Kanike, okay? Ich habe niemandem was gesagt. Suchen Sie woanders nach Ihrem gottverdammten Sicherheitsleck.«
    Barnards Stimme war täuschend ruhig, und seine Miene hatte jetzt einen kalten, emotionslosen Ausdruck angenommen. »Aber das habe ich schon getan, Mr. Montgomery. Ohne jeden Erfolg. Sie sind das einzig mögliche Leck.«
    »Einen Drek bin ich!« schrie ich wieder.
    »Wenn nicht Sie, wer dann?«
    »Wie wäre es mit Ho selbst?«
    »Ho?« Barnard lachte laut auf. »Das ist das letzte, was Ho durchsickern lassen würde. Wenn die Opposition im Parlament ihre Karten richtig spielt - und es gibt keinen Grund, etwas anderes zu erwarten -, verliert er seinen Thron... und wahrscheinlich noch mehr. Versuchen Sie es noch einmal, Mr. Montgomery, ja?«
    »Jesus, ich weiß nicht...« Ich stutzte mitten in meinem Ausbruch. Vielleicht wußte ich es doch. »Kennen Sie jemand namens Quentin Harlech?« fragte ich.
    »Der Name sagt mir nicht das Geringste.«
    »Dann sollten Sie ihn vielleicht durch Ihre Computer und Datenbanken jagen und Ihre Legionen verdammter Informanten darauf ansetzen, Barnard. Ich wette, daß Harlech derjenige ist, der die Bombe hat platzen lassen.« Ja... während ich noch sprach, war ich mit jeder Sekunde mehr davon überzeugt, daß es tatsächlich der merkwürdige Elf gewesen sein mußte. Hatte er mir nicht gesagt, er wolle mich auffliegen lassen? Da hatte ich noch nicht gewußt, wovon er überhaupt redete, aber jetzt wurde die Sache langsam klarer.
    Barnards Miene ließ keinen Zweifel daran, daß er mir nicht glaubte. Aber zumindest schien er nicht mehr ganz so überzeugt davon zu sein, daß

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