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Haus der Sünde

Haus der Sünde

Titel: Haus der Sünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Costa
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gehofft haben, dass so etwas passieren würde. Dass jemand, der ihn kennt, hier auftauchen könnte, um ihn in
sein Leben zurückzunehmen.« Sie lächelte automatisch. »Er ist kein verlorenes Kätzchen, meine Liebe. Wir dürfen ihn nicht behalten.«
    Melody warf ihr einen Blick zu, der deutlich zeigte, dass sie das überhaupt nicht verstand. Claudia zuckte die Achseln. Ihre Enttäuschung und natürlich auch die Melodys lag greifbar in der Luft.
    »Ich glaube, wir sollten besser hineingehen, bevor wir uns hier noch den Tod holen.« Sie hatte schon lange eine Gänsehaut, genauso wie Melody. Paul war es in seinem Gehrock und seiner Hose wahrscheinlich wärmer, doch als sie ihn nun genauer ansah, bemerkte sie, dass auch er am ganzen Leib zitterte.
    Ich sollte ihm helfen, dachte sie und zwang sich dazu, auf die schlanke, tief in Gedanken versunkene Gestalt auf der Bank zuzugehen. Wenn er mir wirklich etwas bedeutet, dann sollte ich froh sein. Schließlich wird es das Beste für ihn sein.
    »Paul, gehen wir hinein?« Sie berührte sanft seinen Arm. Es brach ihr fast das Herz, als er heftig zusammenzuckte. »Es ist kalt.« Sie zögerte und sprach dann weiter. Wahrscheinlich war es in diesem Fall angemessen, grausam direkt zu sein. »Und irgendwann musst du dich diesen Dingen stellen.« Sie hätte ihn am liebsten gefragt, woran er sich jetzt erinnerte, brachte es aber nicht übers Herz.
    »Natürlich«, sagte er, und wie ein Roboter stand er von der Bank auf; dennoch bewahrte er seine Anmut. »Ja, du hast Recht. Wir müssen hineingehen.«
    Das Wort ›wir‹ gab ihr für einen Moment eine irrationale Hoffnung. Dennoch war es nun nicht mehr möglich, den gefürchteten Moment länger hinauszuzögern. Claudia betrat als Erste das Haus und ging dann geradewegs ins Wohnzimmer – Paul und Melody ihr auf den Fersen.
    Eine junge, dunkelhaarige Frau saß auf dem Sofa und blätterte
zerstreut und mit angespannter Miene eine Zeitschrift durch. Den Bruchteil einer Sekunde lang stellte sich Claudia noch die Frage, warum die Besucherin eigentlich nicht mit Melody herausgekommen war, um sie zu begrüßen. Versuchte sie etwa auf subtile Weise, die Oberhand zu gewinnen? In diesem Moment blickte die Frau auf.
    »Hallo. Ich bin Claudia Marwood«, sagte Claudia, nahm sich zusammen und setzte das perfekte Lächeln einer Gastgeberin auf, auch wenn sie sich in diesem Augenblick ganz und gar nicht danach fühlte.
    Die junge Frau, die sehr selbstbeherrscht aussah und deren Mund entschlossen wirkte, sprang auf, ohne jedoch auf Claudia oder ihre Begrüßung zu achten. Sie trug ein makelloses Kostüm, das bestimmt von einem konservativen Designer entworfen worden war. »Paul! Mein Liebling!«, rief sie und schubste Claudia beinahe zur Seite, um rascher auf Paul losstürzen zu können. »Wie fühlst du dich, Geliebter? Erkennst du mich? Dieses Mädchen hier meint, du hättest dein Gedächtnis verloren.« Sie zeigte vage auf Melody, die sich hinter Paul befand. Dann nahm die Frau Pauls Hand und drückte sie, während Claudia einfach nur regungslos dastand und sich hilflos fühlte.
    Paul schaute ebenfalls höchst verwirrt drein. Doch in seinen Augen konnte man erkennen, dass er sich tatsächlich zu erinnern begann. Er schien die Frau, die noch immer seine Hand hielt, zu erkennen.
    »Ja«, begann er zögernd. »Ich habe mein Gedächtnis verloren … Aber ich glaube, dass die Erinnerung allmählich wieder zurückkehrt.« Er wandte sich zu Claudia und warf ihr einen Blick zu, der so schmerzerfüllt wirkte, dass es ihr erneut fast das Herz brach.
    Mein armer Fremdling, dachte Claudia und verstand, dass sie nicht die Einzige sein würde, der eine harte Zeit bevorstand.
In sein altes Leben zurückzukehren, würde auch für Paul einen Verlust bedeuten.
    »Mein liebster Paul, erkennst du mich denn?«, fragte die junge Frau erneut, wobei sich Sorgenfältchen auf ihrer feinen Stirn zeigten. »Komm doch bitte. Setz dich.« Sie führte ihn zu Claudias Sofa und brachte ihn dazu, sich dort niederzulassen. »Kann ihm denn jemand eine Tasse Tee machen? Ich bin überzeugt, dass all das ein schrecklicher Schock für ihn gewesen sein muss.«
    »Ich gehe schon«, sagte Melody, und Claudia warf ihr einen dankbaren Blick zu. Sie wollte hier bleiben und dieser hochmütigen Person zumindest zu verstehen geben, dass sie sich in ihrem Zuhause befand.
    »Paul!« Die junge Frau sah in Pauls Gesicht, als würde es sich bei ihm um einen Kriegsveteranen handeln, der unter Schock

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