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Haus des Grauens

Haus des Grauens

Titel: Haus des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zara Fraillon
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zeigen“, sagte Lord Strasser. „Komm bitte mit.“ Er wendete sein Pferd und trottete in Richtung Türen.
    Jasper schaute nervös zu Saffy und Felix hinüber, folgte Lord Strasser dann aber widerstrebend. Plötzlich dachte er an die ganzen Bilder der Monster, die Stenka ihnen gezeigt hatte. Jasper musste zugeben, dass er Angst hatte.

Lord Strasser schien völlig vergessen zu haben, dass Jasper hinter ihm lief. Er ritt zügig durch das Labyrinth der Gänge und redete hin und wieder auf sein Pferd ein.
    Angestrengt versuchte Jasper, sich jeden Korridor einzuprägen und auf der Karte mit der Überschrift FLUCHTPLAN einzutragen, die er in seinem Kopf zeichnete. Bald jedoch kreuzten sich die Flure wie wirr und überschnitten sich. Jasper schüttelte den Kopf – bis jetzt hatten seine Kopfkarten immer funktioniert.
    „... warum nicht auch mal Schokonudeln mit Himbeeren zum Abendessen versuchen ...“, hörte Jasper Lord Strasser murmeln. Er fragte sich, obder Direktor es überhaupt merken würde, wenn er sich jetzt einfach umdrehen und davonstehlen würde.
    Als sie immer tiefer in das Gewirr der Korridore eindrangen, begann Jasper noch etwas anderes wahrzunehmen: ein Wispern. Es war das gleiche Wispern, das er im Haus des Grauens gehört hatte. Gänsehaut überzog seinen Körper.
    „ Slaaaaayyyn ... wryn kemmmt ... Jassssspppeeeerrr ... “
    Plötzlich brachte Lord Strasser sein Pferd zum Stehen. Er drehte sich zu Jasper um und beugte sich zu ihm herunter, aber sein Gesichtsausdruck war schwer zu deuten.
    „Haben Sie das auch gehört?“, fragte Jasper.
    „Hmmm“, sagte Lord Strasser und blickte Jasper scharf an. „Nun, das war wohl zu erwarten, angesichts dieses Zwischenfalles.“
    Jasper hatte keinen Schimmer, wovon er redete.
    Dann richtete sich Lord Strasser wieder auf seinem Pferd auf. „Nach dir, McPhee“, sagte er und deutete auf eine hohe, schmale Tür, die vor ihnen aus dem Nichts aufgetaucht war.

    „Das Archiv“, erklärte Lord Strasser, als sie den Raum betraten. Der Eingang war – wie in Monstrum House üblich – hoch genug, damit Lord Strasser im Sattel sitzen bleiben konnte.
    Das einzige Licht kam von einem Glaskasten mit merkwürdigen, violett glühenden Wesen. An den Wänden standen Regale voller Ordner, die mit einer dicken Staubschicht bedeckt waren. Jasper entdeckte seltsame Apparate und Behälter mit Lebewesen, die in dem Moment zum Leben zu erwachen schienen, als Jasper sie anstarrte.
    In einem anderen Regal befanden sich alte Bücher mit so grauenhaft aussehenden Monstern aufden Umschlägen, dass Jasper hoffte, diesen nie zu begegnen. Ganz oben lag eine Schachtel mit der Aufschrift Schlagsahne .
    Schräg , dachte Jasper, aber bei Weitem nicht das Merkwürdigste in diesem Wahnsinnsladen.
    Lord Strasser, nach wie vor hoch zu Ross, blätterte durch mehrere Ordner und Ablagen auf den oberen Regalen. „H, I, J ... Wo ist denn M? Ah, da haben wir es ja“, sagte er leise vor sich hin. „Ich habe mir deine Aufnahmeformulare angesehen. Du hast wirklich Potenzial! Willenskraft und Stärke, aber keine Bösartigkeit. Du scheinst nur dann in Schwierigkeiten zu geraten, wenn du provoziert wirst. Ganz offensichtlich liegt deine Begabung darin, Racheakte durchzuführen, die sich gegen Kräfte wenden, die stärker sind als du.“
    Woher weiß der das alles?, wunderte sich Jasper. Das stand bestimmt nicht in seinen Schulakten. Hatten Lord Strasser und die Lehrer von Monstrum House ihn etwa schon früher beobachtet?

    „Ja, ja, stimmt genau“, sagte Lord Strasser, aber Jasper war sich völlig im Unklaren, ob der Direktor damit seine nicht gestellten Fragen beantwortete oder nur seine eigenen Worte bestätigte.
    „Deine Testergebnisse zeigen, dass du meistens deshalb gestört hast, weil du dich gelangweilt hast. Ein gutes Zeichen. Vielleicht ist dein Gehirn vom Beginn des Schrumpfprozesses bisher nicht betroffen.“
    Jasper fragte sich, von welchem Test Lord Strasser da überhaupt sprach.
    „Ja, ich glaube wirklich, dass du es mit der richtigen Anleitung und bei passenden Herausforderungen schaffen könntest!“, fuhr der Direktor fort. „Aber du musst dich immer auf dein Ziel konzentrieren. Deshalb wollte ich dir das hier zeigen … Aaahhh, da haben wir es ja!“
    Lord Strasser schlug vor Freude die Hände zusammen, als er den richtigen Ordner gefunden hatte. Er war dick und mit Bindfäden verschnürt.Er blies eine Staubschicht weg und Jasper konnte gerade noch die handschriftliche Bezeichnung

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