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Haus des Schreckens

Haus des Schreckens

Titel: Haus des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Sonnleitner
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seit Mrs Marriotts Zeiten, und offenbar hat man sich seitdem nie die Mühe gemacht, den Boden mal etwas genauer zu untersuchen.« Justus rümpfte theatralisch die Nase. »Bei dem Gestank auch durchaus verständlich.«
    Bob überlegte kurz. »Am besten, ich laufe zurück in diese Gerätekammer und hole eine Leiter. Dann kommen wir beide raus.«
    »Gute Idee. Im Saal steht schon eine kleine Trittleiter, die ich vorhin benützt habe. Die müsste reichen. Pass aber auf, Dritter, ja?«
    »Keine Sorge«, antwortete Bob lächelnd. »Noch mal kriegt mich der Geist nicht.«
    Er wollte gerade loslaufen, als plötzlich das Walkie-Talkie wieder knackte: »Just! Just! Just!« Peter war völlig aus dem Häuschen.
    Justus drückte überrascht auf die Sprechtaste. »Zweiter, was ist denn? Du klingst ja, als hätten sich alle Marriott-Geister um euch versammelt.«
    »Just! Scavenger! Er ist wieder hier!«

Bericht aus der Hölle
    In weniger als fünf Minuten hatten Justus und Bob den Weg zurück in den Esssaal gefunden. Als sie ihn betraten, saß Lloyd Scavenger auf einem Stuhl, umringt von den anderen, und trank ein Glas Wasser. Sein weißes Hemd starrte vor Dreck und war an vielen Stellen zerrissen, einen Schuh hatte er verloren, der andere war nur mehr ein formloser Klumpen.
    Er selbst sah aus wie eine wandelnde Leiche und war kaum wieder zu erkennen. Die zurückliegenden Stunden waren offenbar so grauenvoll gewesen, dass sie den Mann aufs Deutlichste gezeichnet hatten. Sein Gesicht war grau, wie mit Asche gepudert. Hin und wieder zuckte es darin. Auch aus den Lippen war jede Farbe gewichen, die Augen starrten ausdruckslos und ohne jeden Glanz vor sich hin. Zitternd umfasste er mit beiden Händen das Glas und schlürfte das Wasser in kleinen, gurgelnden Schlucken.
    Justus nahm Peter ein Stück zur Seite. »Hat er schon was gesagt?«, fragte er ihn leise, ohne die Augen von Scavenger zu wenden.
    »Nein. Und wir haben ihn bis jetzt auch in Ruhe gelassen. Wir wollten warten, bis ihr da seid.«
    »Wo habt ihr ihn denn gefunden?«, wollte Bob wissen.
    »Wir haben ihn gar nicht gefunden. Er stand plötzlich vor uns«, erwiderte Peter.
    »Er stand vor euch?«
    Der Zweite Detektiv nickte. »Wir waren gerade im Erdgeschoss und untersuchten den Ballraum. Da hörten wir ein Rumpeln und Poltern und rannten alle raus. Wir folgten dem Geräusch und kamen in die Küche mit dem riesigen Ofen, ihr wisst schon. Ja, und da stand Scavenger. Er hob sofort die Hände zur Abwehr, als er uns sah, flehte uns an, wir sollten ihm nichts tun, und ging auf die Knie. Der war völlig fertig, sag ich euch. Absolut runter mit den Nerven. Wir haben ihn dann, so gut es ging, beruhigt, ihn anschließend hier heraufgebracht und ihm ein Glas Wasser hingestellt. Aber ich habe den Eindruck, dass er immer noch nicht so ganz weiß, was Sache ist. Der Arme.«
    »Was muss der durchgemacht haben.« Bob schüttelte den Kopf und zog die Augenbrauen nach oben. »Seht ihn euch bloß mal an. Sieht aus wie der Tod höchstpersönlich.«
    Justus ließ sich den Bericht kurz durch den Kopf gehen. »Habt ihr die Küche überprüft?«, fragte er schließlich Peter.
    »Die Küche? Nein, wieso?«
    »Weil es interessant wäre zu wissen, wie er da hingekommen ist. Ob es da auch einen Geheimgang oder Ähnliches gibt.«
    Peter schaute Justus verständnislos an. »Also, weißt du, Erster, wir hatten in dem Augenblick wirklich anderes im Kopf, als die Küche abzuklopfen.«
    »Ist klar«, antwortete Justus und nickte zu Scavenger hinüber. »Vielleicht hat er sich ja inzwischen so weit erholt, dass er uns erzählen kann, was passiert ist. Versuchen wir unser Glück.«
    Zusammen gingen die drei ??? zu den anderen zurück, die immer noch wortlos und besorgt um den Mann herumstanden. Jaqueline füllte gerade Scavengers Glas aus einer Karaffe nach.
    Justus zog sich einen Stuhl heran und setzte sich neben ihn. »Mr Scavenger?«, fragte er vorsichtig.
    Der Mann zeigte keine Reaktion. Er wirkte völlig apathisch.
    Der Erste Detektiv schob sich ein wenig in Scavengers Gesichtsfeld und versuchte es noch einmal. »Mr Scavenger? Können Sie mich hören?«
    Wie in Zeitlupe rollte der Blick über Justus’ Gesicht. »Du bist doch«, die Stimme, tonlos und heiser, schien jemand anderem zu gehören, »dieser Junge.«
    Erleichtertes Aufatmen. Scavenger schien zumindest nicht seinen Verstand verloren zu haben.
    »Justus, ich bin Justus Jonas. Wir kennen uns von dem Krimispiel. Erinnern Sie sich?«
    Scavenger

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