Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Haus des Schreckens

Haus des Schreckens

Titel: Haus des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Sonnleitner
Vom Netzwerk:
gesehen zu haben, was nicht mit dem übereinstimmte, was er dachte zu sehen. Es war so wie in diesen Zeitungsrätseln, wo zwei Bilder zwar identisch schienen, in einem sich aber doch Fehler verbargen, die man erst auf den zweiten Blick sah. Er riss sich aus seinen Gedanken los und schärfte seinen Blick. Was hatte er gesehen?
    Er hatte die Wand angeschaut. Die Sterne. Links oben ein kleinerer, darunter zwei große, in der Mitte der größte, alle weiß, dazwischen glänzendes Schwarz. 13 Sterne mit jeweils 13 Zacken.
    Justus durchfuhr es wie ein Blitz. »Das ist doch …« Er zählte die Zacken eines kleinen Sterns nach, der rechts unten auf halber Höhe angebracht war. Und konnte es kaum glauben.
    »Zwölf! Der hat nur zwölf Zacken! Das meinte Mrs Marriott! Natürlich! Alles bei ihr muss auf die Zahl 13 ausgerichtet sein, aber wenn sich der Zugang hinter einem Stern mit zwölf Zacken verbirgt, dann betrügt sie sich gewissermaßen selbst. Klar!
    Er näherte seine Hand dem Stern und drückte behutsam darauf. Geräuschlos glitt er nach innen und genauso geräuschlos und schnell öffnete sich ein Teil des Mosaiks. Dahinter begann ein Gang.
    »Das muss er sein!«, flüsterte Justus. Ohne zu zögern, schritt er durch die Türe.
    Der Strahl der Taschenlampe fiel auf eine schmale Treppe, die nach unten führte. Sie war gemauert und gab daher keinen Ton von sich, als Justus sie hinabstieg.
    »Ich muss jetzt im Erdgeschoss sein«, überlegte der Erste Detektiv. »Ich frage mich nur, in welchem Teil des Hauses.«
    Plötzlich knackte das Walkie-Talkie, und Peters Stimme drang undeutlich aus dem Lautsprecher. »Just! Just, zum Henker! Hallo! Hallo! Jetzt geht doch endlich einer ran!«
    »Ja, Zweiter, bin hier«, erwiderte der Erste Detektiv und bog am Ende der Treppe nach links ab. »Gott sei Dank, das Ding geht wieder.«
    »Mann, bin ich froh, euch zu hören!« Peter klang wirklich erleichtert. »Hör zu, Erster, vor einer –«
    »Peter!«, unterbrach Justus seinen Freund. »Bob ist verschwunden!«
    Stille.
    »Bob ist verschwunden?«, stieß Peter nach ein paar Sekunden entsetzt hervor. »Bob ist auch weg? Wie … was ist passiert? O Gott!«
    »Vor ungefähr dreißig Minuten, wir waren kurz davor, den Geheimgang zu finden, musste ich etwas holen. Als ich wiederkam, war Bob weg.« Den Teil mit der Geisterstimme verschwieg Justus lieber. Er wusste genau, wie Peter darauf reagieren würde.
    »Weg? Einfach weg? Verdammt, verdammt, verdammt!« Peters Stimme überschlug sich. »Wie konnte das nur passieren?«
    »Ich weiß es nicht«, antwortete Justus verzagt. Er musste jetzt die Schultern nach vorne nehmen. Der Gang war sehr schmal geworden. »Aber ich bin mittlerweile in dem Geheimgang. Ich habe den Zugang gefunden. Vielleicht ist Bob ja hier irgendwo. Das ist die einzige Möglichkeit, die mir im Moment halbwegs plausibel erscheint.«
    »Das erscheint dir plausibel? Ich glaube, da steckt etwas ganz anderes dahinter!« Peter atmete schwer. »Das ist doch alles nicht wahr! Himmel!«
    »Jetzt keine Panik, Zweiter«, versuchte Justus seinen Freund zu beruhigen, obwohl ihm selbst die Angst um Bob die Kehle zuschnürte. »Und bei euch? War bei euch etwas?« Der Gang machte einen scharfen Rechtsknick.
    Peter brauchte einige Sekunden, um den Schock zu verdauen. »Vor einer halben Stunde haben wir Scavenger gehört. Erst schrie er wie am Spieß, dann wieder Funkstille. Eine Minute später röchelte er, und kurz darauf wieder dieses ekelhafte Kichern. Und du und Bob, ihr wart auf einmal auch weg.«
    »Weil das Walkie-Talkie nicht mehr funktionierte. Vor einer halben Stunde, sagst du?«
    »Ungefähr.«
    »Genau zu der Zeit ist Bob verschwunden.« Justus stieß auf eine kalte, gemauerte Wand.
    »Mann, Just! Was machen wir denn jetzt?«
    »Geht in den Esssaal. In ein paar Minuten bin ich bei euch. Ich möchte nur diesen Gang noch überprüfen und sehen, ob er wirklich ins Freie führt. Und vielleicht«, fügte er leiser hinzu, »finde ich auch heraus, was mit Bob geschehen ist.«
    »Tu das unbedingt, hörst du?«, flehte Peter und fügte wütend hinzu: »Nie mehr setze ich einen Fuß in dieses verdammte Haus, das schwöre ich dir!« Dann beendete er die Verbindung.
    Justus blieb stehen und befühlte die Mauer zu seiner Rechten. »Könnte die Außenwand sein«, vermutete er und legte ein Ohr an die Wand. Er dachte, dass er vielleicht den Regen hören könnte. Doch entweder war es nicht die Außenmauer, oder sie war zu dick. Regengeräusche

Weitere Kostenlose Bücher